| |
Marienburg: Kein Hotel auf dem
Massengrab
|
|
Nach
all den negativen Berichten in Zusammenhang mit dem im vergangenen Oktober
im ehemaligen westpreußischen Marienburg entdeckten
gigantischen zivilen Massengrab mit inzwischen durch den Bürgermeister offiziell
bestätigten 1.950 geborgenen Opfern eines wahrscheinlichen Verbrechens, kommen jetzt
auch positive Nachrichten aus der Stadt, die wieder Hoffnung machen, dass sich doch
alles noch irgendwie zum Guten wenden lässt.
Der Malborker Stadtrat
hat nämlich still und heimlich, mit dem Investor des
geplanten 4 Sterne Hotels an diesem grausigen
Ort, den Flächenutzungsplan für den Innenstadt-Kern geändert. Nun muss der geänderte
Plan trotzdem nochmals den normalen Weg über Behörden und Bürgerbefragungen gehen
um dann in einigen Monaten endgültige Rechtskraft zu erlangen. An Stelle des Hotels
auf dem Massengrab soll nun ein gepflasterter Platz entstehen, auf welchem ein Denkmal
oder eine Gedenktafel an die an dieser Stelle gefundenen Opfer gedacht werden soll.
Was mit den exhumierten Überresten der Kinder, Frauen und Männern letztendlich geschehen
soll, ist weiterhin unklar. Bürgermeister Rychlowski scheint auch immer noch nicht
erkannt zu haben, dass sie wohl kaum auf einem Soldatenfriedhof ihre letzte Ruhe
finden können, denn es waren ohne Zweifel Zivilisten und Einwohner seiner Stadt,
die er nun so schnell wie möglich loswerden will.
Die angesehene "New York Times"
schrieb am Freitag einen Bericht zu dem Massengrab in Malbork und betonte hierin
vor allen Dingen das Engagement einiger polnischer Bürger dieser Stadt um die Ehre
der unschuldigen hier zu Tode gekommenen Deutschen. (Polskaweb
berichtete über die Meinungen und Taten der jungen Marienburger aus dem Forum
marienburg.pl) Der Berliner Korrespondent der N.Y. Times Nicholas Kulish "Es gibt
Anzeichen in den ehemaligen deutschen Gebieten wie Marienburg, dass ein Verständnis
des menschlichen Leids, insbesondere von Zivilpersonen, sich zu rühren beginnt.
Der lang gehegte Groll der kollektiven Schuld an den deutschen Aggressoren die den
Krieg begannen nimmt merklich ab". Kulish hatte selbst das Massengrab in Marienburg
besucht und hier auch mit Bürgern und dem Leiter der deutschen Kriegsgräberfürsorge
Fritz Kirchmeier Gespräche geführt. "Es kann uns nicht gleichgültig sein was hier
geschehen ist. Diese Sache hier ist sehr wichtig und wir behandeln sie mit großer
Ernsthaftigkeit und Respekt" Sagte der an der Exhumierung beteiligte städtische
Arbeiter Radoslaw Gajc dem Reporter der N.Y. Times. Auch Fritz Kirchmeier scheint
diesen Umschwung der polnischen Gefühle für die toten deutschen Zvilisten mitbekommen
zu haben: "Dieses Massengrab hat eine breite Öffentlichkeit auf sich gezogen und
viel Mitgefühl für die Menschen die hier starben. Die lokale Sympathie ist ein neues
Phänomen für uns. Das ist eine Entwicklung, die wir sehr positiv begrüßen. So etwas
wäre vor 10 Jahren noch nicht möglich gewesen" - sagte Kirchmeier.
N.Y. Times Korrespondent Nicholas Kulish beschäftigte sich auch am Rande mit dem
Zustandekommen dieser grauenhaften Städte in Marienburg und kommentiert: "Mehrere
Dutzend der Schädel haben Einschusslöcher, die auch zu Spekulationen über ein Massaker,
nach dem Fund der ersten Toten im vergangenen Oktober, geführt hatten. Diese Erwägungen
haben aber abgenommen und zur Zeit konzentriert man sich Kälte, Hunger und vor allem
Typhus welche den Tod dieser Menschen herbeigeführt hatten. Tatsächlich wurden die
Toten nicht in einem Wald oder einer Landwirtschaft weit außerhalb der Stadt versteckt,
sondern direkt unter einer der größten Attraktionen Polens in der Altstadt von Marienburg.
Zuerst hatten Arbeiter nur ca. 70 Skelette gefunden. Dann hat der Regen mehr mehr
weggespült und eine systematische Suche begann bei der man bis zu dieser Woche mehr
als 1.900 Schädel gefunden hat. Alle Toten waren nackt. Es ist unwahrscheinlich,
dass die genaue Identität der Opfer jemals bekannt werden wird. Aber der lokale
Archäologe Zbigniew Sawicki, sagte in einem Interview, dass sie alle sicher Deutsche
waren". "Die meisten der Opfer scheinen Zivilisten und keine Soldaten zu sein. Es
gab nur sehr wenige Polen die in diesem Gebiet während des Krieges lebten, sie kamen
später vor allem auf der Suche nach neuen Wohnungen, weil sie gezwungen worden waren
die jetzigen Gebiete der Westukraine. zu verlassen. Die Menschen hier haben die
gleiche Geschichte, die gleiche Erfahrung der Vertreibung wie die Deutschen welche
auch ihre Heimat verloren hatten", sagte Piotr Szwedowski die rechte Hand des Malborker
Bürgermeisters.
"Es ist schwer einzuschätzen ob das Leiden der Deutschen zwischen Warschau und Berlin
immer noch eine heikle politische Angelegenheit ist, aber gemessen an dem Streit
um ein Zentrum der Vertreibungen in der deutschen Hauptstadt, kann man die Emotionen
messen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind mehr als 12 Millionen ethnische Deutsche,
einige Schätzungen sprechen sogar von bis zu 16,5 Millionen, in Mittel- und Osteuropa
entwurzelt worden. Mehr als zwei Millionen davon sollen hierbei verendet oder in
gewalttätigen Prozessen getötet worden sein. Das Massengrab wurde hier pflichtgemäß
in den deutschen Medien und in der üblichen Weise gedämpft, weil die Gespräche des
deutschen Leidens starke Reaktionen auf die Opfer von Hitlers Aggression und den
Beigeschmack von Revanchismus provozieren könnten, weil damit
die deutsche Universalschuld
in Frage gestellt würde. "Alles hängt an diesem einen Begriff "Universalschuld",
dass Hitlers Gräueltaten nämlich so groß waren, dass nichts gesagt werden durfte
in der Verteidigung der Deutschen" - sagte Giles MacDonogh, ein britischer Historiker
und Autor des Buches in 2007 "After
the Reich", welches detailliert das Leid der deutschen Bevölkerung während der
Nachkriegszeit beschreibt. "Demnach ist die deutsche "Universalschuld" ist sozial-
und intelektuell wenig respektabel" - schreibt Nicholas Kulish für die "New York
Times".
Das geplante 4-Sterne Hotel soll nun in der
Nähe des Massengrabes auf größtenteils städtischem Grund entstehen. Dies aber nicht
weil sich dazu der Malborker Bürgermeister Andrzej Rychlowski besonders stark gemacht
hätte, der Investor aus Warschau hatte schon vor zwei Wochen Resignation bei der
Stadtverwaltung angekündigt, da man inzwischen auch eingesehen hat, dass der Löwenanteil
der Touristen aus Deutschland, welcher Malbork alljährlich besucht, wohl kaum auf
einem ehemaligen Massengrab mit Ruhe schlafen würde. Immerhin hat Rychlowski aber
nun mal postiv und wirkungsvoll zugearbeitet, nachdem er monatelang das Grab mit
einem Bagger bearbeitet hatte und dadurch etwaige Beweise vernichtete und die Stätte
entehrte. Jetzt will er nur noch eins, die über 2.000 toten Deutschen so schnell
wie möglich loswerden. Nach Bewertung aller Indizien wird Rychlowski verdächtigt,
die Geschichte des Massengrabes genau zu kennen. Er ist wahrscheinlich der Schlüssel
zur Aufklärung dieses Verbrechens. Die Ermittlungen zu diesem Massengrab hatte vor
kurzem das Nationale Institut der Erinnerung (IPN) an sich gezogen, eigentlich zuständig
für Verbrechen gegen das "Polnische" Volk (!). Am Mittwoch kam von dort auch eine
Meldung zum Zwischenstand der Ermittlungen: "Wir haben noch nicht alle Zeugen befragt,
aber es sieht danach aus, dass diese Menschen aus dem Massengrab Opfer von Krankheiten
und Kämpfen um die Stadt waren!".
Das IPN hatte bereits in der Vergangenheit mindestens den Fund zweier weiterer,
ziviler Massengräber mit nackten Toten in Innenstädten Pommerns, mit einer ähnlichen
Begründung eingestellt und wollte keinen Hinweis darauf haben, dass dort Verbrechen
begangen worden seien. "Polskaweb News" ist anhand der Indizienlage davon überzeugt,
dass die nach Malbork [Marienburg] zurückgekehrte deutsche Bevölkerung nach Kriegende
in den Katakomben des "polnischen Hauses" (Ehemals Hotel 3 Kronen) größtenteils
exekutiert wurde. Seit dem wurde deren Grab verschleiert,
was jetzt auch mit den Umständen ihres Todes geschieht. An den Verschleierungsaktionen
sind offensichtlich auch polnischstämmige Journalisten im Ausland beteiligt und
Zeugen, welche alleine schon von daher nicht so ganz glaubwürdig erscheinen, dass
sie sich erst jetzt zu dieser grauenhaften Sache melden und dann direkt an
die polnische Staatsanwaltschaft herantreten, anstelle erst einmal hierzu deutsche
Medien oder der Polizei zu konsultieren. Es gibt auch drei Zeugenaussagen die wichtige
Hinweise auf den tatsächlichen Ablauf des Massenmordes von Marienburg geben, doch
diese werden in der polnischen Presse, obwohl bekannt, nicht genannt oder erkannt.
Update:
TVN24 meldete am Samstag Morgen ebenso die Entscheidung von dem Plan der
Stadt Malbork anstelle eines Hotels auf dem Massengrab dort eine Tafel oder ein
Denkmal zu errichten. Behauptet aber wieder einmal mehr als jeder wissen könnte:
"Unter den Opfern sind auch Polen, und andere Nationalitäten, wie z.B. Zwangsarbeiter".
Ein Leserkommentar zum selben Artikel zeigt, was die Bürger über die neue Situation
denken: "Dieser Fall ist von Beginn an gekennzeichnet durch fehlerhafte Entscheidungen
der Stadt, welche weitläufig unter ihren Einwohnern diskutiert wird. Jetzt versucht
der Bürgermeister sorgfältig die Dinge zu übertünchen und spricht über das Thema.
Doch zu spät, denn die meisten Einwohner erinnern sich sehr gut an das Verhalten
der Stadt nach der Entdeckung dieses Massengrabes. Ohne die aufmerksamen Malborker
Bewohner wäre das Grab wohl niemals zur Sprache gekommen und niemals hätte man erfahren
wie die der Bürgermeister mit dem Bagger Und Bulldozer die Skelette auseinander
gerissen hatte. Hinzu kommt auch noch, dass der Stadtrat die Entscheidung getroffen
hat, die Überreste der 2.000 zivilen Opfer nicht in Malbork zu begraben, wogegen
sich viele Bürger und die deutsche Minderheit aber wehren, ein weiteres Zeichen
von Inkompetenz und mehr".
Fotos vom Massengrab in Marienburg 2008/2009
Fotos von Marienburg
1945
Dokumente: Keine
Bomben auf Marienburg während WK2
Fotos vom alten
Marienburg vor 1939
PDF-Dateien:
Rätselhafter
Fund - Dokumentation
Die
BJO-Stellungnahme zum Fall Marieburg
Berichte zum Massengrab Marienburg:
25.12.2010: Massengrab Marienburg an Weihnachten vergessen;
03.06.2010: Tausende unschuldige Tote und kein Kläger;
03.06.2010: Gerichtsmediziner gehen nicht von Massaker aus;
28.10.2009: Massaker von Marienburg erfolgreich verschleiert;
22.08.2009: Zusammenfassung der Ereignisse;
22.08.2009: Video-Berichte auf Ostpreußen-TV;
15.08.2009: Opfer aus Marienburg bei Stettin beigesetzt;
15.08.2009: Marienburg kein Wallfahrtsort für Neonazis;
14.08.2009: Letzte Ruhe in Neumark nach mehr als 60 Jahren;
12.08.2009: Opfer von Marienburg werden beigesetzt;
09.08.2009: SPD nicht an deutschen Opfern interessiert;
20.07.2009: Gazeta Wyborcza: Wer hat in Marienburg getötet?;
29.06.2009: Zivile Massengräber - Volksbund zeigt Vernunft;
27.06.2009: Frauen und Kinder auf Soldatenfriedhof;
24.06.2009: Die Toten von Marienburg weiterhin ohne Ruhestätte (mit Video);
08.06.2009: Marienburger Massengrab: Tausend tote Frauen, hunderte tote Kinder;
29.05.2009: Über 1.000 Frauen im Marienburger Massengrab;
06.05.2009: Ausgräber finden im Marienburger Massengrab 2.500 Skelette;
25.04.2009: Zeuge stirbt vor polnischem IPN-Staatsanwalt;
12.04.2009: Was unterscheidet Marienburg von Katyn?;
03.04.2009: Schockierend: Zahl der Opfer in Marienburg schon 2.400;
18.03.2009: Marienburg: Auch Kriegsgräberfürsorge bildet jetzt Meinungen;
18.03.2009: Schindluder mit den Toten von Marienburg;
28.02.2009: Marienburg: Kein Hotel auf dem Massengrab;
11.02.2009: Staatsanwaltschaft präsentiert Zeugenliste;
09.02.2009: Regierung bemüht sich um Aufklärung;
07.02.2009: Massengrab Marienburg: Heuchler, Lügner und Grabschänder;
31.01.2009: »Das ist der rechtliche Standard, den wir angemahnt haben«;
31.01.2009: Bisher nur Mosaiksteinchen;
25.01.2009: Polnische Medien: Wurde Massengrab in Marienburg vertuscht?;
23.01.2009: Massengrab Marienburg - Kein Verbrechen der Russen?;
17.01.2009: Massengräber stellen die deutsche Versöhnungspolitik auf die Probe;
17.01.2009: Aufklärung ist möglich;
17.01.2009: Viele zivile Opfer in diesem Raum – Zwei neue Zeugenaussagen;
14.01.2009: Massengrab Polen: Behörden im Widerspruch;
10.01.2009: Auswärtiges Amt hält sich für nicht zuständig;
10.01.2009: Das Geheimnis um das Massaker von Marienburg;
07.01.2009: Berlin schweigt zu gigantischem Massengrab in Polen (mit Video);
07.01.2009: Massengrab: Polen entdecken immer mehr deutsche Opfer;
30.12.2008: Marienburg ein polnisches Katyn? Schon 1.500 Schädel gefunden;
29.12.2008: Kriegs-Verbrechen oder Kriegs-Folge?;
10.12.2008: Massengrab nahe der Marienburg entdeckt;
06.12.2008: Großes Massengrab mit Zivilisten in Polen entdeckt;
_________________________________________________
Further Information: / weitere Informationen:
English
/ Englisch
Facing German Suffering, and Not
Looking Away
______________________
weitere Informationen:
03.03.2009: Massengrab in Marienburg: Gedenktafel statt Hotelneubau
http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M50583453b26.0.html;
_________________________________________________________________________
Fordern Sie per E-Mail Abgeordnete unseres Bundestages dazu auf,
sich für eine Klärung dieser Schicksale einzusetzen.
Über www.abgeordnetenwatch.de
ist jeder Abgeordnete mit Anfragen erreichbar.
Wenn diese Anfragen nicht nur über die Landsmannschaften, sondern auch von vielen
persönlich betroffenen Bürgern kämen, gewönnen sie an Gewicht.
|