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Massengrab Polen: Behörden im Widerspruch Nach dem die Temperaturen in Malbork (Marienburg) wieder etwas gestiegen waren, gingen die Ausgrabungen an dem vor zwei Monaten entdeckten Massengrab, aus welchem nach unterschiedlichen polnischen Quellen bisher zwischen 1.750 und 2.034 Schädel geborgen wurden, am Dienstag Vormittag weiter. Der hierfür eingesetzte Bagger musste nicht lange graben und schon in der ersten Stunde erhöhten sich hierbei die Opferzahlen um einige Dutzend. Fast tagtäglich waren zuletzt Vertreter der internationalen Presse vor Ort um sich vom Ausmaß der Tragödie selbst zu überzeugen. Der Schock saß tief beim Anblick dieses riesigen Erdloches in dem erstmals in der neuzeitlichen Historie ein Bagger die Feinarbeit von Spezialisten ersetzte, was den Respekt der Malborker Stadtverwaltung für das Leid der Opfer und deren Ehre eindeutig belegt. In Polen hat inzwischen der Fund dieser Masse von zivilen Opfern im Zentrum einer ehemals deutschen Stadt große kontroverse Diskussionen ausgelöst. Überwiegend heftig werden der Bürgermeister von Malbork, das Institut der nationalen Erinnerung (IPN) und die Staatsanwaltschaft welche die Ermittlungen in der Sache führt in den Medien und Foren im polnischen Internet kritisiert. Man hat offensichtlich klare Anlässe hierzu und bringt die Verantwortlichen in Erklärungsnot. Bei "Polskaweb News" sind derweil viele, oft anonyme, Hinweise auf etwaige Täter eines nicht unwahrscheinlichen, gigantischen Verbrechens eingegangen. "Die Zweigstelle des Institutes der nationalen Erinnerung (IPN) in Danzig, verantwortlich u.a. für die Aufklärung von Kriegsverbrechen, ist nicht interessiert an einem mysteriösen Grab mit 2.000 Toten aus dem Jahre 1945" - kritisieren mehrere große polnische Zeitungen am Mittwoch das unglaubliche Verhalten des staatlichen Institutes in dieser Sache. Nach Angaben des Malborker Staatsanwaltes Jarosław Kembłowski, dem von besorgten Bürgern Marienburgs vorgeworfen wird das Massengrab unter den Teppich kehren zu wollen, sei das IPN bereits kurz nach Bekanntwerden von der Fundstelle unterichtet worden. Das IPN in Danzig behauptet dagegen, dass es eine solche Mitteilung zwar gebe, diese sei allerdings erst 3 Wochen nach dem von Kembłowski angegebenen Absendedatum in Danzig eingegangen. Staatsanwalt K. hatte bereits nach drei Tagen die Akte "Massengrab Zentrum" geschlossen. Nach seiner Aussage habe er "keine Hinweise auf ein Verbrechen" finden können. Zu diesem Zeitpunkt waren ihm allerdings bereits Einschusslöcher in den Schädeln der ersten gefundenen Opfer bekannt. Ebenso beklagt man sich über die Art und Weise der Bergung der menschlichen Überreste, denen bei der Ausgrabung mit einem Schaufelbagger die Füße abgerissen, Knochen gebrochen oder der Schädel zertrümmert wurde. "Dies ist eine wenig würdevolle Behandlung ermordeter unschuldiger Zivilisten" heisst es durchweg. Die bei uns eingegangenen Hinweise zu dem Drama von Marienburg beinhalten meist Namen von Personen und Organisationen welche im Zeitraum 1945/46 im Großraum Marienburg ein mörderisches Unwesen getrieben haben sollen. Eine dieser genannten Organisation und Namen in Verbindung mit Morden wiederholt sich hierbei in mehreren Hinweisen: Die "Wileńska Brygada", auch "Todesbrigade" genannt, unter der Führung von Zygmunt Szendzielarz "Łupaszko". "Wileńska Brygada" war ein Arm der polnischen Heimatarmee. Zygmunt Szendzielarz führte diese Truppe streng militärisch in Uniformen der polnischen Armee. Diese Brigade war während des zweiten Weltkrieges im Raume Wilnius in Litauen entstanden und soll dort vor allen Dingen gegen deutsche - und russische Besatzungstruppen vorgegangen sein. Nach dem Ende des Krieges operierte die Wileńska Brygada vor allen Dingen im Raume Pommern, Westpommern und Masowien. Hier töteten sie nicht nur russische Soldaten, sondern auch polnische Beamte und Zivilisten denen man "Verrat" nachsagte. Gleichzeitig lieferte man sich auch Gefechte mit anderen Gruppierungen, wie z.B. diversen Räuberbanden die sich in den ehemals deutschen Gebieten dem Raub und Mord widmeten. Das sich die Wileńska Brygada hierbei im Kampf um den Schutz der noch in diesen Regionen verbliebenen deutschen Restbevölkerung bemühte, ist unwahrscheinlich. Nach den uns zugegangenen Hinweisen sollen sich Mitglieder der "Wileńska Brygada" in großer Zahl ab dem Spätherbst 1945 in Marienburg aufgehalten haben und von dort aus "Ihr Unwesen" getrieben haben. Diesbezüglich sind wir auch beim IPN, das angeblich schon lange wisse wer Opfer und Täter waren, in Danzig fündig geworden. Demnach hatte tatsächlich ihr Kommandant Zygmunt Szendzielarz eine Postkarte im Oktober 1945 aus Marienburg abgesandt. Anfang 1946 hatte man lt. IPN dann auch damit begonnen ein umfangreiches Waffenlager in der Stadt anzulegen, was vor allen Dingen aus Handgranaten und deutschen Maschinenpistolen MP43 bestanden haben soll. Ob eventuell noch lebende Mitglieder der "Wileńska Brygada" etwas über das mysteriöse Massengrab sagen könnten ist unklar. Es gibt auch keinen konkreten Hinweis ob diese "Truppe" etwas mit dem Tod dieser fast 2.000 Menschen zu tun hatte. Eine Verbindung stützt sich bisher nur auf Vermutungen von teilweise anonymen Schreiben in polnischer und deutscher Sprache, die man mit Vorsicht behandeln sollte. Polskaweb News ist allerdings sehr erstaunt über diverse Medien Reaktionen im Bezug zu unseren Artikeln zum "Marienburg Massengrab". So schreibt der bei der Marienburger Tageszeitung "Dziennik Bałtycki" wirkende Journalist Jacek Skrobisz uns einen Brief indem er uns in ungewöhnlicher Form vorhält, dass wir auch die Täterschaft anderer, als die der Russen, in Erwägung zögen. In einem Artikel von heute in dieser Zeitung, welche zum deutschen Unternehmen "Passauer Verlagsgruppe" gehört, schreibt Skrobisz nicht sehr vorteilhaft über das Engagement von Polskaweb und auch der deutschen Tageszeitung "Bild", welche vor Ort zur Aufklärung eines Massengrabes beitragen wollen. Wohlwollen nennt der "Dziennik Bałtycki" Journalist auch den Namen einer zuständigen Redakteurin bei Polskaweb News, welche nun persönlich mit Droh-Briefen und Anrufen, sowie Beleidigungen zu rechnen hat. Das schweizer Newsportal "www.20min.ch" ordnet Polskaweb News in einem Bericht sogar der rechten Szene zu: "Auf mehreren Websites wie Polskaweb.eu, die dem rechten politischen Spektrum zugerechnet werden können, werden jedoch polnische Milizionäre verantwortlich gemacht; freilich ohne jeden Beleg". Das Magazin unterstellt uns dass wir polnische Milizen für den Massenmord in Marienburg verantwortlich gemacht haben, was natürlich nicht der Wahrheit entspricht. "20min.ch" schreibt andersherum aber sehr subjektiv für eine Zeitung: "Keine polnische Beteiligung" und will hiermit suggerieren dass es einzig Russen waren welche diese grauenhafte Stätte in Malbork gefüllt haben könnten. Polskaweb hat "20min.ch" um eine Stellungnahme und die Identitäten der Schreiber dieses Artikels gebeten, jedoch keinerlei Antwort erhalten, sodass wir uns gezwungen waren am Mitwoch eine Strafanzeige gegen die schweizer Zeitung zu machen. Zur Aufklärung der Vorgänge, welche sich vermutlich im Jahre 1945 in Marienburg tatsächlich abgespielt haben könnten bitten wir unsere Leser um Mithilfe. Hierbei sind in erster Linie diejenigen angesprochen welche in Marienburg lebten bzw, deren Nachkommen, welche irgendwie zur Aufklärung der grausamen Ereignisse beitragen könnten. Unklar ist nach wie vor, wer die Täter waren und die Opfer sind. Mit dem Hinweis der örtlichen Behörden Malborks: "Das waren die Russen", ist erst einmal niemandem geholfen, da hierzu keinerlei Beweise vorliegen. Offene Fragen sind auch für uns:
Polskaweb hatte erstmals Anfang Dezember 2008 von dem Massengrab berichtet. Inzwischen ist auch das deutsche BKA nach einem Gong aus Berlin wach geworden und hat Experten zur Unterstützung der Polen bei der Zuordnung der Überreste der Opfer nach Polen gesandt. Gleichzeitig soll auch die Todesursache der einzelnen festgestellt werden. Wir hoffen, egal wie die Untersuchungsergebnisse und Ermittlungen in dieser grauenhaften Sache einmal ausgehen werden, das auch diese eine Warnung für die nachkommenden Generationen sein wird. Die Helden dieser Aufdeckung eines wahrscheinlichen Massenmordes sitzen in Malbork, denn sie haben die Medien und Behörden in Deutschland und Polen alarmiert und zeigen damit ganz klar, dass sie eine ehrliche deutsch-polnische Freundschaft wollen und keine Vertuschungen, Verschleierungen und Lügen. Solchen Leuten steht ein Bundesverdienstkreuz, denn sie haben sich um deutsche Opfer uneigenützig verdient gemacht und deren unwürdige Behandlung mit einem Bagger öffentlich angeklagt.
Fotos vom
Massengrab in Marienburg 2008/2009
PDF-Dateien: Berichte zum Massengrab Marienburg: 25.01.2009: Polnische Medien: Wurde Massengrab in Marienburg vertuscht?; 23.01.2009: Massengrab Marienburg - Kein Verbrechen der Russen?; 17.01.2009: Massengräber stellen die deutsche Versöhnungspolitik auf die Probe; 17.01.2009: Aufklärung ist möglich; 17.01.2009: Viele zivile Opfer in diesem Raum – Zwei neue Zeugenaussagen; 14.01.2009: Massengrab Polen: Behörden im Widerspruch; 10.01.2009: Auswärtiges Amt hält sich für nicht zuständig; 10.01.2009: Das Geheimnis um das Massaker von Marienburg; 07.01.2009: Berlin schweigt zu gigantischem Massengrab in Polen (mit Video); 07.01.2009: Massengrab: Polen entdecken immer mehr deutsche Opfer; 30.12.2008: Marienburg ein polnisches Katyn? Schon 1.500 Schädel gefunden; 29.12.2008: Kriegs-Verbrechen oder Kriegs-Folge?; 10.12.2008: Massengrab nahe der Marienburg entdeckt; 06.12.2008: Großes Massengrab mit Zivilisten in Polen entdeckt;
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