"Marienburg soll kein Wallfahrtsort für Neonazis
sein"
Die
über 2.000 Toten aus dem "mysteriösen" Malborker Massengrab haben endlich eine
würdige Ruhestätte gefunden. Am Freitag wurden sie in einer Trauerfeier auf dem
deutschen Soldatenfriedhof Stare Czarnowo (Neumark) bei Stettin symbolisch zu
Grabe getragen. Wer namentlich diese Toten sind und wie sie ums Leben kamen,
gilt bis heute "offiziell" als ungeklärt. Das teilweise sehr seltsame Verhalten
der zuständigen Ermittlungsbehörden und Verantwortlichen vor Ort nach der
Entdeckung dieser grausigen Stätte geben allerdings Anlass zu vermuten, dass
dieses Massengrab niemals ein Geheimnis für die Behörden Malborks war, worauf
auch eine Masse weiterer Merkwürdigkeiten und Indizien unzweifelhaft hinweisen.
Demnach dürften auch Todeszeit und -Umstände dieser Menschen bekannt sein,
welche Ermittlungsbehörden kurioserweise von Anfang an einfach auf Januar bis
März 1945 festlegten, als sich hier einige Hundert deutsche und sowjetische
Soldaten bekämpften. Die Weltpresse hat inzwischen über die Beerdigung der Marienburger berichtet und hierbei meist die Vorgaben der Nachrichtenagentur AP
verwendet, die auf Aussagen von Verantwortlichen des Volksbundes Deutsche
Kriegsgräberfürsorge basieren.
Die Bischöfe Marian Kruszylowicz (Stettin) und Gerhard Pieschl (Limburg leiteten
die Trauerfeier in Neumark auf einem hierfür extra geschaffenen gesonderten
Grabfeld für Zivilisten. Die Stimmung auf dem Friedhof war von sichtbarer Trauer
älterer Menschen, vermutlich Verwandte der Marienburger Opfer, gezeichnet. Die
Geistlichen bemühten sich in ihren Trauerreden das Schicksal der Deutschen in
ihren ehemaligen Ostgebieten weitestgehend zu entschärfen und die
deutsch-polnische Versöhnung in den Vordergrund zu stellen. Während Bischof
Kruszylowicz von einer ordentlichen Bestattung von Opfern des Zweiten
Weltkrieges spricht, die man ihnen schuldig sei, wird sein deutscher Kollege mit
Hinblick auf etwaige polnische Täter durch die Blume etwas deutlicher und
erinnert versöhnlich an einen Brief polnischer Bischöfe von 1965 mit dem
berühmten Satz "Wir vergeben und bitten um Vergebung".
Unter den etwa 300 Trauergästen in Neumark befand sich auch Deutschlands
Botschafter in Polen Michael H. Gerdts. Polen waren nur sehr wenige zum
ökumenischen Gottesdienst auf der Kriegsgräberstätte erschienen, offizielle
Vertreter der polnischen Regierung, wie zum Beispiel "Chefversöhner" Wladyslaw
Bartoszewski, oder Polens Botschafter in Deutschland, Dr. Marek Prawda, blieben
der Veranstaltung fern. Auch die Präsidentin des Bundes deutscher Vertriebener
(BdV) Erika Steinbach war nicht nach Polen gekommen, hatte sich allerdings vorab
in einem Statement in der "Bild am Sonntag" schon zum dem anstehenden Ereignis
geäussert. Auch polnische Medien hatten weitestgehend die Berichterstattung zum
Begräbnis der Marienburger Toten versäumt, hierunter auch die führende "Gazeta
Wyborcza", die maßgeblich an der Enthüllung des Verschleierungsversuches des
Marienburger Massengrabes durch die örtlichen Behörden beteiligt war.
Berichtet über die Bestattung der Marienburger und die Ergebnisse der
Ermittlungen zu dieser Tragödie hat aber die rechtkonservative Tagezeitung "Rzeczpospolita"
in ungewöhnlich objektiver Form, sowie die ultrarechte katholische Zeitung "Nasz
Dziennik" im üblichen Stile. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein
Artikel der "Deutschen Welle" der aber nicht in deutscher Sprache, sondern nur
in Polnisch, Spanisch und Portugiesisch erschienen war. Während ein Redakteur
aus Hamburg Namens Waldemar Maszewski für "Nasz Dziennik" vor allen Dingen "Polskaweb"
und die "Junge Welt" für das "Gerücht" um eine mögliche Täterschaft durch Polen
verantwortlich macht und weniger auf die Feierlichkeiten auf dem Friedhof
Neumark eingeht, schreibt "Rzeczpospolita", dass es Berichte über eine mögliche
Tat polnischer Banditen und Milizen gebe. Hierzu nennt das Blatt nicht nur "Polskaweb"
und die "Süddeutsche Zeitung", sondern vor allen Dingen das Forum "marienburg.pl",
dessen Mitglieder die Staatsanwaltschaft und Medien alarmiert hatten, nachdem
man in einer "Nacht und Nebel"-Aktion 67 Skelette aus dem Massengrab Marienburg
heimlich fortgeschafft hatte, um deren Existenz zu verschleiern.
Im historischen Forum Marienburg.pl haben einige junge Polen, die höchste
Anerkennung im Sinne einer deutsch-polnischen Versöhnung verdienen, minuziös die
Vorgänge am und um das Marienburger Massengrab in Wort und Bild festgehalten.
Ihre Entdeckungen waren eine große Hilfe auch für die Recherchen von "Polskaweb"
und dem Vertreter des Heimatkreises Marienburg Bodo Rückert, der selbst auch
wertvolle Hinweise wie z.B. Zeugenaussagen liefern konnte. Das Werk und die
Beobachtungen der jungen Malborker wurde von den Behörden torpediert und zuletzt
auch ignoriert. Die "Gazeta Wyborcza" aber hatte einige kritische Berichte
dieser Forenmitglieder veröffentlicht, die alle selbsternannten Spezialisten,
Historiker und Medien seltsamerweise niemals zu Vergleichen heranziehen.
Gleiches gilt für Zeugenaussagen zu anderen zivilen Massengräbern in Polen,
welche von der "Gazeta Wyborcza" publiziert wurden. Die deutsch-polnische
Versöhnung steht unter keinem guten Stern, denn Lügen und Verschleierungen sowie
Schutz von möglicherweise heute noch lebenden Mördern, kann nicht deren
Bestandteil sein. Link zum Bericht der Marienburger:hier Auszugsweise übersetzt aus Deutsche Welle Artikel
Die "Deutsche Welle" berichtete in polnischer Sprache über die Beisetzung der
Marienburger Toten auf dem Soldatenfriedhof Neumark bei Stettin. "
Detaillierte Untersuchungen des Instituts des Nationalen Gedenkens, in
Zusammenarbeit mit deutschen Experten haben gezeigt, dass es wahrscheinlich
Opfer der letzten Monate des Krieges waren. Wir wissen nur, dass es überwiegend
Frauen und Kinder waren die damals dort in Marienburg begraben wurden. Bis heute
konnte man keinen Augenzeugen finden.
Die Entscheidung, dass die Beerdigung der Opfer nicht in Marienburg stattfinden
wird, sondern auf einem Soldatenfriedhof bei Stettin, hat der deutsche Volksbund
deutschen Kriegsgräberfürsoreg getroffen: "Wir können nicht überall dort wo wir
neue Opfer finden auch einen Friedhof anlegen. Wir haben diese Menschen zu
begraben, wo bereits die Bedingungen hierfür vorhanden sind. Der Transport der
menschlichen Überreste und deren Beerdigung haben 50.000.- Euro gekostet. Hinzu
kommen weitere Kosten für die spätere Pflege der Gräber." - erklärte Hartmut Mehnert vom Volksbund.
Auch Piotr Szwedziński, erster Stadtsekretär von Malbork, klagt über hohe
Kosten: "Gleichfalls hat die Stadt Malbork eine Stange Geld für die
Exhumierungen der Opfer ausgegeben" - und fügte hinzu, dass er aber Hoffnung
habe das diese Ausgaben aus dem polnischen Haushalt oder durch das IPN
ausgeglichen würden. "Für eine Zeit konnten wir diese Kosten übernehmen, doch
das war eine schwere Belastung für die Kassen unserer Kommune. Anfänglich waren
wir für ein Begräbnis der Menschen aus dem Massengrab in Malbork, doch als die
Deutschen dann die Finanzierung der Errichtung eines neuen Friedhofs
verweigerten, haben wir unsere Pläne geändert. Es gibt bereits vergleichbare
Einrichtungen in Marienburg, den britischen und den sowjetischen Friedhof, wo
die Briten alles finanzieren" - erläuterte Szwedziński.
Marienburgs Behörden erklären, dass sie keine Befugnisse haben den Ort der
Bestattung der Marienburger zu bestimmen. Inoffiziell heisst es, dass man auch
fürchte, dass die Stadt zu einem Wallfahrtsort für Neonazis werden könnte.
"Im Sinne des Friedens für die Toten haben wir nach dem aufkommendem großen
Medieninteresse vieles heimlich in der Stadt abgewickelt, wozu auch die Lagerung
der Gebeine und die Übergabe der Opfer an den Volksbund gehörte. Weder die
lokale Presse noch andere Medien haben hierüber erfahren. Nur Dokumentarfilmer
der Deutschen Welle durften einmal bei uns drehen. Wir wollten einfach nur Ruhe
für die Opfer" erklärt Piotr Szwedowski.
"DW" erkundigte sich bei den Bürgern von Malbork ob man denn wisse wo die
Beerdigung der Menschen aus dem Massengrab stattfinden werde. Einige waren davon
überzeugt, dass die Opfer bereits in ihrer Stadt begraben worden seien.
Priester Jan Żołnierkiewicz hält es für besser wenn die Deutschen woanders
begraben werden, denn für die Einwohner von Malbork sind sie wie Fremdkörper.
Ein deutscher Friedhof hingegen biete da mehr Aufmerksamkeit und Frieden. Wie
Szwedowski versprach, wird man entscheiden, ob die Stadt nun einen Gedenkstein
oder eine Tafel auf dem ehemaligen Massengrab zur Erinnerung an die Opfer
aufstellen wird. Der Text soll dann in etwa lauten: "Wir sind mit den
Deutschen".
Nachwort
In irgendeiner deutschsprachigen Tageszeitung haben wir dann noch dies gefunden:
"Die Beerdigung zog einen Schlussstrich der Versöhnung unter einen heftigen,
aber letztlich ergebnislosen Streit, wer damals die Mörder gewesen sein
könnten". Wir verstehen nicht so ganz was der Autor hiermit sagen wollte, denn
Versöhnung kann natürlich nicht bedeuten grausame Massenmörder frei herumlaufen
zu lassen, die Geschichte zu verdrehen, oder die unwürdigen Exhumierungen von
Frauen und Kindern mit schwerem Gerät, wie in Malbork und anderswo, einfach so
hinzunehmen. Beide Seiten, in diesem Falle Deutschland und Polen, müssen aus der
Geschichte lernen und unter Freunden sollte man ehrlich und würdig miteinander
umgehen. Der Genozid von Marienburg war einer von Tausenden grausamen Verbrechen
jener Zeit, doch keiner hat den Mut oder die Würde dies zuzugeben. Fast alle
Menschen waren damals entweder Opfer oder Täter, was gleichfalls für Polen wie
auch Deutsche galt. Es darf nicht sein dass irgendwo in Deutschland, Polen oder
sonstwo auf der Welt ein Kindermörder jetzt mit einem Glas Wein auf seinem
Balkon sitzt und weiterhin grinst. Dies gilt auch für diejenigen Menschen die
solche Bestien noch heute schützen. Die deutsch-polnische Zukunft braucht mutige
und ehrliche Pioniere und keine Lügner, Verschleierer oder zerstörerische
Opportunisten, wozu Politiker und Journalisten auf beiden Seiten der Oder leider
bereits gehören.
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