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Mehrheit der Tschechen befürwortet Beneš-Dekrete
PRAG.
In der Tschechischen Republik steigt die Zahl derjenigen, die eine fortdauernde
Gültigkeit der
Benesch-Dekrete befürworten. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des
Soziologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften des Landes von Anfang
November.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Montag berichtete, haben 65
Prozent die Meinung vertreten, daß die Dekrete des damaligen
tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš (1884 bis 1948) weiter gültig
bleiben sollten. 2006 und 2007 war lediglich gut die Hälfte der Befragten dieser
Ansicht.
Sieben Prozent befürworten
Entschuldigung
Auf Grundlage der
Beneš-Dekrete wurden nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem die mehr als
zwei Millionen Sudetendeutschen enteignet und vertrieben. 47 Prozent der aktuell
Befragten hielten diese Vertreibung – offiziell im Fragebogen „Abschiebung“
genannt – für gerechtfertigt. 2002 waren es noch 60 Prozent.
Dagegen vertraten im November sieben Prozent die Auffassung, eine Entschuldigung
von tschechischer Seite bei den Betroffenen sei angebracht. Vier Prozent
sprachen sich für eine Entschädigung oder eine Rückgabe des Eigentums der
Vertriebenen aus.
Zuletzt hatte der tschechische Staatspräsident Václav Klaus von der Europäischen
Union
für seine Unterschrift unter den Lissabon-Vertrag die Zusicherung erhalten,
daß die europäische Grundrechte-Charta nicht zur Aushebelung der Vertreibungs-
und Enteignungsdekrete führen werde. (vo)
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