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Akademische Wüste? Das „Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa“ an der Uni Düsseldorf ist in Gefahr. Der Lehrstuhl wurde 1988 aus Bundesmitteln geschaffen. Das Land hat sich damals verpflichtet, ihn nach fünf Jahren als Dauereinrichtung weiterzuführen. Das Institut hat seine Grundlage im Bundesvertriebenengesetz, das Bund und Länder verpflichtet, Wissenschaft und Forschung zur Vertreibung, zu den Vertriebenen und zu den Kulturleistungen der Ost- und Sudetendeutschen zu fördern. Das Institut hat sich in der wissenschaftlichen Welt einen guten Namen gemacht, sein Direktor war zuletzt der Tschechien-Experte Professor Detlef Brandes. Dennoch hat die Universitätsleitung beschlossen, den Lehrstuhl nach der Emeritierung von Brandes umzuwidmen. Nachdem noch unter der rot-grünen Landesregierung bereits die „Forschungsstelle Ostmitteleuropa“ in Dortmund weggefallen war, würde damit die letzte Hochschuleinrichtung in Nordrhein-Westfalen, die sich mit Geschichte und Kultur der Deutschen im östlichen Europa beschäftigt, geschlossen. Der BdV-Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies nannte das Vorhaben „unabhängig von der gesetzlichen Verpflichtung“ auch vor dem Hintergrund der sich positiv verändernden Wahrnehmung von Flucht und Vertreibung in der Öffentlichkeit ein „völlig falsches Signal“: „Während die Landesregierung Flucht und Vertreibung in den Schulen verankert, zieht sich die Universität – auch für angehende Lehrer – aus ihrer Verantwortung zurück.“ Der BdV-Landesverband appelliert darum an die Hochschule, ihr Vorhaben zu überdenken. Die Landesregierung könne sich trotz der im Jahr 2007 eingeführten weitgehenden Autonomie der Universitäten nicht aus ihrer Verantwortung stehlen, erinnert der BdV den zuständigen Minister Andreas Pinkwart an dessen Versicherungen für den Erhalt kleiner Fächer.
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