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Im Beirat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung" wird Erika Steinbach nicht sitzen. Nach dem langen Streit um ihre Person wendet sich die Vertriebenenpräsidentin jetzt anderen Projekten zu: Sie sammelt Spenden für ein eigenes Dokumentationszentrum. Die jüngste Kritik an ihrer Person aus Polen nennt sie "besonders übel". Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, will nach dem Streit um ihre Mitwirkung in der Stiftung des Bundes wieder für das ursprünglich geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ des Bundes der Vertriebenen (BdV) „fleißig Spenden sammeln“. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ sagte die CDU-Politikerin, die eigene Stiftung werde „natürlich ihre Arbeit fortsetzen“. Man werde in Berlin eigene Räumlichkeiten anmieten „und dort Ausstellungen und Veranstaltungen durchführen“, sagte Steinbach. Die BdV-Chefin trat damit der Erwartung entgegen, ihr Verband werde das „Zentrum gegen Vertreibungen“ in die Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ einbringen. „Ich möchte beides“, sagte Steinbach stattdessen. Dies sei aber keine Reaktion darauf, dass sie auf Druck Polens und der SPD keinen Sitz im Beirat der Bundesstiftung bekommen wird, sondern „war immer geplant“, versicherte Steinbach. Daneben halte sie es aber „auch für erforderlich, dass der Staat seine Aufgabe annimmt, diese Teile deutscher Geschichte und Schicksale dauerhaft ins Bewusstsein der eigenen Nation zu implementieren“. Sie sagte voraus, es würde „sicher noch drei, vier Jahre dauern, bis die Bundesstiftung steht. In dieser Zeit bleiben wir nicht untätig“. Steinbach sagte zu den Attacken aus Polen und der SPD gegen ihre Person, die in der letzten Phase „besonders übel waren“: „Mitunter war ich schon dankbar, dass meine Eltern das nicht mehr miterleben müssen. Das hätte meinen Vater zerrissen“, sagte sie. Um die Gründe für die polnischen Angriffe auf ihre Person herauszufinden, „müsste man wohl viele Psychoanalytiker losschicken“, sagte Steinbach. Sie habe den Eindruck, dass Polen ein schlechtes Gewissen habe. „Natürlich macht es kein Vergnügen, wenn man sich mit dunklen Teilen der eigenen Geschichte auseinandersetzen muss“, sagte Steinbach. Der polnischen Seite sei es unangenehm, „dass Polen lange vor der Potsdamer Konferenz mit der Vertreibung begann und nach 1945 noch mindestens drei Jahre lang Deutsche in 1.500 Lagern einpferchten, beispielsweise in Lamsdorf“, sagte die Vertriebenen-Chefin. „Nicht die Umdeutung, sondern die Wahrheit erschreckt dort.“
Die Hölle vom Lamsdorf
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