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Hinweise auf deutsches Massengrab
bei Gumbinnen? Hiddenhausen/Gussew. Die Gerüchte gibt es seit knapp 70 Jahren. Auch Landwirt Nikolai Krutikow hatte seit seiner Kindheit davon gehört: Im Umland der Stadt Gussew in der russischen Exklave Kaliningrad sollen gegen Ende des 2. Weltkriegs an einer bestimmten Stelle massenweise deutsche Soldaten verscharrt worden sein. Jetzt hat Krutikow dort eine Erkennungsmarke gefunden. Heinz-Hermann Rottmann aus Hiddenhausen (Kreis Herford) engagiert sich in Gussew (bis 1945 die deutsche Stadt Gumbinnen) seit knapp 20 Jahren für humanitäre Hilfe und Völkerverständigung (die NW berichtet regelmäßig). Jetzt möchte er helfen, den neuen Hinweisen nachzugehen, um ein weiteres Stück düsterer deutsch-russischer Kriegsgeschichte aufzuklären. "Ich habe hier ein paar Bienenkörbe aufstellen wollen", sagt Landwirt und Imker Krutikow. "Als ich ein paar Schritte ins Feld machte, sah ich die Marke am Boden liegen." Das Stück, das sich aus zwei identischen Hälften zusammensetzt, ist unversehrt - ein Indiz dafür, dass das Schicksal ihres einstigen Trägers möglicherweise noch nicht aufgeklärt ist. "Hätte ein deutscher Soldat seinen Kameraden gefunden, hätte er die zweite Hälfte der Marke abgebrochen und zur Identifizierung nach Deutschland geschickt", erklärt Krutikow. Heinz-Hermann Rottmann will sich in den nächsten Tagen mit der zuständigen Behörde in Verbindung setzen, um vielleicht etwas zu dem offenbar gefallenen Soldaten herauszubekommen. Damit soll es aber nicht getan sein: "Ich werde auf meiner nächsten Reise nach Gumbinnen einen Metalldetektor mitbringen - dann werden wir das Gelände nach weiteren Marken und anderen Gegenständen absuchen", sagt der Hiddenhauser. Vielleicht wird aus einem 70-jährigen Gerücht
bald ein historisch belegter Fakt.
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