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Die westböhmische Stadt Cheb / Eger hat im Dezember vergangenen Jahres einen Rechtsstreit um ein Waldstück in Deutschland gewonnen. Das Verwaltungsgericht in Regensburg entschied, dass Cheb wieder über seinen Wald in der Nähe von Tirschenreuth in der Oberpfalz verfügen darf. Auch zwei weitere westböhmische Städte besitzen Waldstücke in der Oberpfalz: Planá / Plan und Aš / Asch. Am Wochenende berichtete die tschechische Presseagentur ČTK, dass Planá erwägt, so wie Cheb vor Gericht zu ziehen. Radio Prag hat bei der Bürgermeisterin von Planá, Martina Němečková, nachgefragt. Knapp hinter Grenze bei Treppenstein in der Oberpfalz liegt der Wald. Es sind rund 18 Hektar, Eigentum der westböhmischen Stadt Planá. Dieser Wald steht - genauso wie der so genannte Egerer Stadtwald und die Besitzungen der Stadt Aš – seit 1965 unter treuhänderischer Verwaltung der Bundesrepublik. Das widerspreche jedoch dem Willen in Planá, sagt Bürgermeisterin Martina Němečková: „Die Stadt Planá bemüht sich bereits seit Jahren, den Wald hinter der Grenze, der ja ihr Eigentum ist, in die eigene Verwaltung zurückzubekommen. Ich kann mich natürlich ins Auto setzen und mir den Wald anschauen, aber wir können den Wald nicht bewirtschaften.“ Ein Teil der 18 Hektar ist sumpfiges Gebiet. Den restlichen Wald hat man gewinnbringend bewirtschaft, wie Bürgermeisterin Němečková glaubt: „Als der Wald unter treuhänderische Verwaltung des deutschen Staates gestellt wurde, wurde angeblich auch ein Konto in Deutschland angelegt. Auf diesem Konto sollte eigentlich das Geld liegen, das aus der Bewirtschaftung des Waldes stammt. Die Stadt Planá hat nie Einsicht gehabt, wie viel Geld auf dem Konto ist.“ Dieses Schatzkästchen in der Oberpfalz gehört Planá bereits über hundert Jahre lang. Der Wald habe für die Stadt daher historische Bedeutung, sagt die Bürgermeisterin: „Die ersten Informationen, die ich gefunden habe, stammen sogar aus dem Jahr 1606, als die Stadt rund 510 Hektar Wald kaufte. Das war ein langer Streifen entlang der Grenze. Und ein Teil dieses Waldes gehört vielleicht heute zu den 18 Hektar jenseits der Grenze. Den größten Teil des Waldes in treuhänderischer Verwaltung hat die Stadt aber erst im Jahr 1908 erworben, es sind etwa 14 Hektar von der Gemeinde Treppenstein.“ Bis zum Kriegsende bewirtschafteten die westböhmischen Städte selbst den Wald. Doch dann wurde die deutsche Bevölkerung aus Planá vertrieben. Und später trennte der Stacheldraht des Eisernen Vorhangs die Städte von ihrem Eigentum. Die neuen Stadtherren setzten einen Verwalter ein. Mehrmals versuchten sie über die Grenzen hinweg die Waldstücke zu verkaufen. Interessenten gab es zuhauf, das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtete Anfang der 60er Jahre von „zahlungsfreudigen Ruhrbaronen“ und „einem Schweizer Konsortium“. Doch jedes Mal blockierten die Vertriebenen den Verkauf, sie erhoben selbst Anspruch auf die Wälder. Letztlich wurde eine Art Zwangsverwaltung durch den deutschen Staat eingerichtet. Nach der politischen Wende von 1989 lebte das tschechische Interesse am eigenen Waldbesitz in der Oberpfalz wieder auf. Erst Anfang Dezember vergangenen Jahres konnte die Stadt Cheb aber Erfolg vermelden. Sie gewann einen Rechtsstreit um den Egerer Stadtwald. Über 600 Hektar sind es, also ein Vielfaches dessen, was Planá gehört. Doch auch im Gemeindeamt von Planá hofft man, die eigenen Rechte durchzusetzen: „Wenn der Urteilsspruch von Cheb zugänglich wird, wollen wir ihn einsehen. Die deutsche Seite will aber meinen Informationen nach in Berufung gehen. Der Streit könnte sich also noch hinziehen. Das heißt, erst wenn wir alle Informationen beieinander haben und die Stadt Planá eine Vorstellung davon erhält, wie viel sie der Rechtsstreit kosten würde, dann wird der Gemeinderat entscheiden, ob wir den Rechtsweg einschlagen.“
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