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Alles andere als ein Sammelsurium Lüneburg. Das Ostpreußische Landesmuseum (OL) erhält als besondere Auszeichnung das Qualitätssiegel für niedersächsische Museen. Das Haus in der Ritterstraße ist damit das erste in Hansestadt und Landkreis, das das begehrte Siegel tragen darf. Offiziell vergeben wird es am 12. Dezember vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen. "Wir sind sehr stolz, dass wird die Registrierung im ersten Anlauf geschafft haben. Damit wird uns eine professionelle Museumsarbeit bescheinigt", sagt Museumsdirektor Joachim Mähnert. Seit zwei Jahren leitet er das OL. "Wir sind in Deutschland das führende Museum für Kultur, Kunst und Geschichte der früheren Provinz Ostpreußen sowie der Deutschbalten und haben nachweisen können, dass unser Haus die bundesweit gütigen Standards für Museen erfüllt." Die Museumsregistrierung hat die Qualifikation und Professionalisierung von Museen zum Ziel. Sie ist ein Qualitätssiegel für Besucher, Träger und Mitarbeiter der Museen sowie Drittmittelgeber. "Die Auszeichnung eines Museums kann bei Fördermittelanträgen positiv wahrgenommen werden. Zur Pflicht wird sie allerdings nicht, es bleibt weiterhin eine freiwillige Entscheidung der Häuser, sich zu bewerben", sagt Rüdiger Fischer, Sprecher des Kulturministeriums. Eingereicht hat Mähnert die notwendigen Unterlagen im Juni. Ein Jahr habe man unter großem Zeitdruck gearbeitet. Verlangt wurden verbindliche Auskünfte zur Trägerschaft, gesicherter Finanzierung, Leitbild, Museums- und Sammlungskonzepten, Vermittlungs- und Forschungsarbeit oder die Situation der Depots und Ausstellungsräume hinsichtlich konservatorischer Sicherheit. Gleiches gilt für die Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit durch ein qualifiziertes Personal; eingeschlossen ehrenamtliche Mitarbeiter sowie das Museumsmanagement. "Bei der Sammlung unserer Exponate verfolgen wir eine wissenschaftliche Linie. Unsere Sammlung ist kein Sammelsurium", sagt Mähnert. "So mussten wir belegen, wie wir mit neuen Exponaten für unserer Sammlung umgehen, wie die Objekte wissenschaftlich erfasst und aufbewahrt werden." Überhaupt habe sich die Museumsarbeit fundamental geändert. "Wir haben vornehmlich Bildungsarbeit zu leisten und wollen junge Menschen erreichen. Auch wird die Zeitzeugenthematik einen anderen Stellenwert bekommen. Migration und Integration sind aktuelle Fragestellungen." Eveline und Claus Gellers aus dem Lüneburger Stadtteil Neu Hagen besuchen das Museum regelmäßig . "Es ist ein überaus lebendiges Haus mit attraktiven Angeboten", bestätigt Claus Gellers, 68. Das Paar hat mit dem Fahrrad die Kurische Nehrung befahren und die Ordensburg Marienburg östlich von Danzig besucht. Von den rund 650 Museen in Niedersachsen haben seit Beginn der Initiative im Jahr 2006 in bisher fünf Jahrgängen 106 an der Registrierung teilgenommen, 82 wurden ausgezeichnet. Insgesamt konnten 54 Museen für sieben Jahre registriert werden; 28 wurden zunächst vorläufig registriert, darunter auch das Salzmuseum in Lüneburg. "Eine vorläufige Registrierung wird in den Fällen ausgesprochen, in denen die Erfüllung musealer Standards erkennbare Lücken aufweist, diese jedoch innerhalb einer absehbaren Zeit geschlossen werden können", so Pressesprecher Fischer. Die vorläufige Registrierung erfolgt für drei Jahre. "Die Registrierung hilft kleineren Museen, sich zu professionalisieren, größere Museen unterstützt sie in ihrem Modernisierungsprozess. Die fachlich fundierte Begleitung während des Verfahrens und das Aufzeigen von Stärken sowie Verbesserungsmöglichkeiten helfen den Häusern, den eigenen Standort zu bestimmen. So können sich die Museen zielgerichtet weiterentwickeln und sich zukunftsfähig aufstellen", sagt Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Die Registrierung gilt zunächst für sieben Jahre und muss dann erneuert werden. Die Kosten für das Registrierungsverfahren tragen die drei Partner Ministerium, Museumsverband und Sparkassenstiftung. Mit der Registrierung beginnt für das Ostpreußische Landesmuseum eine neue Zeitrechnung. Mit Landes- und Bundesmitteln wird es bald um eine deutsch-baltische Abteilung erweitert. Das Haus ist ein zentraler Sammlungsort für Kulturgut aus Ostpreußen und der Ostbalten. "Dieses kulturelle Erbe wollen wir für zukünftige Generationen erforschen, bewahren und vermitteln", heißt es im Leitbild des Museums. Direktor Mähnert ergänzt: "Unsere große Aufgabe ist die Völkerverständigung."
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