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Anwohnerentscheid
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Geschichte, Deutschland
Anwohner
stimmen über Treitschke-Straße ab
BERLIN. Ein Bündnis aus SPD, Grünen, Linkspartei und Piraten drängt auf die Umbenennung der Treitschke-Straße im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. „Heinrich von Treitschke war ein Wegbereiter des Antisemitismus in Deutschland“, sagte die Landeschefin der Grünen, Bettina Jarasch. Eine Ehrung von Treitschkes im Straßenbild Berlins sei deswegen unangebracht.
Die Anwohner, die derzeit über eine Umbenennung abstimmen dürfen, müßten sich fragen, ob sie in einer Straße leben wollten, die „einem Antisemiten und Wegbereiter des Nationalsozialismus in Deutschland gewidmet ist“, betonte die Grünen-Politikerin. „Die Bürgerinnen und Bürger sind nun aufgerufen, der Umbenennung zuzustimmen und damit auch ein Zeichen für Toleranz und gelingendes Miteinander zu setzen.“
Zitat aus dem Zusammenhang gerissen
Nach Angaben des Bündnisses zur Umbenennung werden die Parteien dabei von der Schauspielerin Iris Berben, den früheren Bundestagspräsidentinnen Hildegard Hamm-Brücher (FDP) und Rita Süssmuth (CDU) sowie der Evangelischen Akademie zu Berlin unterstützt. Auch die vom Verfassungsschutz beobachtete linksextreme „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ hat sich der Organisation angeschlossen.
Die CDU hatte im Bezirksparlament gegen die Umbenennung gestimmt, sich zuletzt jedoch mit den Grünen darauf geeinigt, die Anwohner entscheiden zu lassen. In Deutschland werden immer wieder Straßennamen, die an den Historiker erinnern, umbenannt. Zuletzt etwa in Heidelberg. Kritiker werfen dem 1896 verstorbenen Wissenschaftler vor, mit dem Ausspruch „Die Juden sind unser Unglück“ den Nationalsozialismus gefördert zu haben. Dabei wird allerdings unterschlagen, daß das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen ist. (ho)
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Geschichte
Treitschkestraße in Heidelberg wird umbenannt
HEIDELBERG. Die nach dem deutschen Historiker Heinrich von Treitschke benannte Treitschkestraße in Heidelberg wird umbenannt. Der parteilose Oberbürgermeister Eckart Würzner kündigte an, die Straße solle noch in diesem Jahr einen neuen Namen erhalten. Die Grünen, die Grüne Alternative Liste und die Bunte Linke und andere Stadtfraktionen hatten dies in einem Antrag vor einem Jahr gefordert.
Ein bei der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg in Auftrag gegebenes Gutachten riet ebenfalls zur Umbennenung der Straße. Als Grund wurde vor allem Treitschkes Ausspruch „Die Juden sind unser Unglück“ aus dem Jahr 1879 genannt, der später im Nationalsozialismus aufgegriffen wurde.
Straße könnte nach Hannah Arendt benannt werden
Treitschke löste mit dem Aufsatz „Unsere Ansichten“ den so genannten „Berliner Antisemitismusstreit“ aus. Treitschke selbst sah sich nicht als Antisemit, forderte aber die völlige Assimilation der deutschen Juden.
Als neue Namensgeber für die Straße stehen der Journalist Max Oppenheimer, der Publizist Julius Gumbel oder die Philosophin Hannah Arendt zur Debatte. (FA)
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