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Schulpolitik - Geschichte Historische Amnesie Ein Kommentar von Josef Kraus Einmal mehr belegte eine Studie, daß das zeitgeschichtliche Wissen junger Leute katastrophal ist. Während jede Variante der Pisa-Studie hysterisch debattiert wird, obwohl Pisa nur „Kompetenzen“, aber kein konkretes Wissen testet, wird die aktuelle Studie der Freien Universität Berlin (FU) über die „Zeitgeschichtlichen Kenntnisse und Urteile von Jugendlichen“ bald wieder Staub anlegen. Dabei sind die Ergebnisse dieser FU-Studie erschreckender als so manche Pisa-Rangreihe. Befragt hatte man rund 4.600 Jugendliche nach deren Wissen und Einschätzung zu vier Epochen der jüngsten deutschen Geschichte: zum Nationalsozialismus, zur DDR, zur Bundesrepublik vor und nach der Wiedervereinigung. Nur ein Drittel der Fragen konnten die Jugendlichen richtig beantworten. Zum Beispiel ist den allermeisten Schülern nicht präsent, daß die Bundesrepublik der Jahre 1949 bis 1989 ein freiheitlicher demokratischer Rechtsstaat war, ohne dessen Ausstrahlung es „1989/1990“ nicht gegeben hätte. Zudem fiel erneut auf, daß es ein erhebliches innerdeutsches Gefälle gibt. Bayerische Schüler schnitten am besten, Schüler aus Nordrhein-Westfalen am schlechtesten ab. Besonders erschreckend: Das höchst defizitäre Wissen schlägt sich auch im Urteilen nieder. Fast die Hälfte der Schüler kann nicht zwischen den Merkmalen von demokratischen und diktatorischen Systemen unterscheiden. Die Autoren der Studie stellen deshalb nicht zu Unrecht die Frage: „Später Sieg der Diktaturen?“ Verbreiteter historischer Analphabetismus Die Arbeitsgruppe der Freien Universität um Professor Klaus Schroeder hatte übrigens bereits 2008 ähnliches zutage gefördert. Laut damaliger Studie („Soziales Paradies oder Stasi-Staat?“) ist das Wissen deutscher Schüler um die Zustände in der DDR höchst mangelhaft. Zum Beispiel: Mehr als die Hälfte der Schüler kennt das Jahr des Mauerbaus nicht. Nur jeder dritte weiß, daß die DDR die Mauer gebaut hat. Ebenfalls jeder dritte Schüler hält Konrad Adenauer und Willy Brandt für DDR-Politiker, und der Staatsratsvorsitzende und SED-Chef Erich Honecker ist angeblich demokratisch legitimiert gewesen. Ein solcher historischer Analphabetismus droht sich zukünftig noch zu verschärfen, denn derzeit geistern die Forderungen nach „Entrümpelung der Lehrpläne“ und die Vorstellungen inhaltsleerer Kompetenzenpädagogik durch die Lande. Länder wie Hessen wollen aus ihren Geschichtslehrplänen zugunsten von „Kompetenzen“ alle konkreten Jahreszahlen, Epochenbegriffe, Namen und Ereignisse tilgen. Ein Geschichtsunterricht ohne Geschichte wird das. Dahinter steckt Naivität – und Ideologie. Wenn deutsche Schüler wenig bis nichts über die jüngste deutsche Geschichte wissen, so reichen die Ursachen weit zurück. 1978 hatte die Kultusministerkonferenz (KMK) ihren Beschluß „Die Deutsche Frage im Unterricht“ gefaßt. Dort heißt es mit Blick auf alle Bildungseinrichtungen: „Das Bewußtsein von der deutschen Einheit und der Wille zur Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit ist wachzuhalten und zu entwickeln.“ Schöngefärbtes Bild über die DDR Dieser Beschluß ist seinerzeit aus einer bestimmten Ecke heftig kritisiert worden. Es war die Rede von „Deutschtümelei“ und Schlimmerem. Zehn Jahre später – 1988 – galt es, erstmals Bilanz zu ziehen. Damaligen Untersuchungen zufolge war nur ein Viertel der Jugendlichen der Auffassung, daß beide Staaten in Deutschland eine Nation darstellten. 60 Prozent hatten keine Vorstellung vom Unterschied zwischen einem Volkskammer- und einem Bundestagsabgeordneten. Damit rächte sich, daß der KMK-Beschluß von 1978 nur auf dem Papier existierte. Manchem sozialdemokratischen Kultusminister war damals die unterrichtliche Behandlung der Verletzungen von Menschenrechten in Südamerika und Südafrika wichtiger als die Einheit der Nation oder als Menschenrechtsverletzungen in der DDR. Hinzu kam: Nicht nur ein guter Teil der Medien, sondern auch viele Schulbücher zeichneten ein schöngefärbtes Bild der DDR und ein überkritisches der „BRD“. Ende 1995, fünf Jahre nach der deutschen Einigung, hätten die Kultusminister erneut die Chance gehabt, sich als deutschlandpolitisch mündig zu erweisen. Die Kultusminister konnten sich aber nicht auf die Verabschiedung einer Empfehlung mit dem Titel „Darstellung Deutschlands im Unterricht“ verständigen. Flankiert war das Nichtzustandekommen eines KMK-Beschlusses von Äußerungen Reinhard Höppners, des damaligen PDS-geduldeten SPD- Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, daß die frühere DDR im Entwurf der Kultusministerkonferenz zu schlecht wegkomme. Geändert hat sich an solchen Haltungen nichts. 2009 fand es der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), falsch, die DDR als Unrechtsstaat zu betrachten. Anspruchsvollen Geschichtsunterricht stärken Von daher ist es nachvollziehbar, daß manche Leute das Schulfach Geschichte gerne kleinhalten und inhaltlich entkernen möchten. Geschichte ist nämlich ein unbequemes Fach, weil es hilft, Ideologien zu zertrümmern und Legenden zu entzaubern. Deshalb möchte so mancher auf dem Wege eines seichten Geschichtsunterrichts doch lieber den „Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft“ (Hermann Lübbe). Dagegen hilft nur eines: Stärkt endlich den Geschichtsunterricht mit mehr Unterrichtsstunden und mit konkreten, anspruchsvollen Inhalten! Josef Kraus ist Autor des Buches „Bildung geht nur mit Anstrengung: Wie wir wieder eine Bildungsnation werden können“ (Classicus Verlag, Hamburg 2011). Leserkommentare: Wolfgang E. aus Leverkusen In Zeiten von RTL und Co wundert mich gar nichts mehr: Wer als normal entwickelter (obwohl… mittlerweile dürfte das auch schon als unnormal gelten) sich eine typische Sendung “reinzieht” (von ziehen kann eigentlich keine Rede sein, es wird ja eher aufgedrängt), wird man merken, wie oft die unwichtigsten Sachen wiederholt werden, was in einer vorherigen Situation passiert ist. Und warum? Weil sie die durchschnittliche Dumpfbacke aufgrund von Reizüberflutung durch Informationsbombardierung und viel zu schnellen Schnitten nichts mehr merken kann. Alles verkommt zur Unterhaltung, selbst Dokus auf den Öffentlich-Rechtlichen verkommen mehr und mehr zu oberflächlichen Infotainmentshows. Diese aktivieren nicht mehr zum Selbstdenken und anstatt etwas z.B. über Erkenntnisse der Astrophysik zu berichten bombardieren sie uns mit oberflächlichen Erklärungen und “spektakulären” Bildern. Amerikanische Dokus wirken dabei sogar noch unglaublich hektisch. Dann gucke ich mir doch viel lieber einen Vortrag auf Youtube an. Dort würde auch für unsere Schüler ein deutlich besserer Geschichtsunterricht stattfinden. Genauso sollte man seine eigenen Kinder mal an leicht verdauliche Geschichtsbücher, wie die von Fischer-Fabian heranführen (oh wunder, die deutsche Geschichte begann ja gar nicht erst mit dem ersten Weltkrieg).
Heutzutage genügt es, wenn die Schüler die deutsche Geschichte von 1933-45 kennen, wissen, daß sie die ewige Erbschuld auf sich geladen haben, ihr Volk an jedem Krieg der Erde schuld trägt und das Links gut und Rechts böse ist. Wo kämen wir denn hin, wenn der deutsche Nachwuchs jetzt einen objektiven und breitgefächerten Geschichtsunterricht bekäme? Am Ende fängt noch das kritische Denken und Diskutieren an! Für mehr ist doch angesichts des Unterrichtsausfalles auch gar keine Zeit mehr; und die Geschichtslehrer, selbst in einem gewissen Geiste indoktriniert, tun ihr Übriges.
Die geschichtliche Verblödung des Deutschen Volkes ist seitens der Staatsführung der BRD absolut gewollt. Ein Trottelvolk läßt sich leichter regieren als eines mit wachem Verstand. Man muß es in aller Deutlichkeit feststellen, wir werden von Verbrechern regiert, die aus der BRD einen sozialistischen Vielvölkerstaat machen wollen. Abschaffung der DM, deutliche Zunahme von Anglizismen bei gleichzeitigem Wegfall deutscher Begriffe und auch bezüglich der Erteilung der deutschen Staatsbürgerschaft. Jedwedes Aufbegehren und Hinterfragen wird seitens der Einheitsmedien unterdrückt. Leserbriefe nicht veröffentlicht, Kritiker nicht ins Fernsehen eingeladen. Wer nicht spurt, wird zum Nazi erklärt. Wer von Geschichte nichts weiß, der spurt besser.
Das verwundert wirklich nicht. Ein dummes Volk regiert sich leichter. Unser Vorbild sind da die UFO-Sichter USA. Den Fehler der guten DDR-Schulbildung wiederholt die BRD nicht. Etwas Gutes hatte die DDR aber doch: Wir hatten Träume.
Wünschenswert wäre eine stärkere Vernetzung konservativer bzw. freiheitlicher Kreise, um dem im Rahmen unserer höchst bescheidenen Möglichkeiten zumindest ein wenig entgegenzuwirken. Ein kleiner Ansatz dazu ist ja das gelegentlich in der JF werbende Konservative Schulprojekt: http://frankfurterschulinitiative.jimdo.com Aber im heutigen Klima der Denunziation und folgendem Arbeitsplatzverlust wird sich wohl kaum ein insgeheim konservativer Schulleiter zu seinen Standpunkten im Rahmen solcher Projekte bekennen - was bspw. auch dahingehend bedauerlich ist, daß somit konservative Lehrämtler und vor allem zumeist chancenlose Quereinstiegswillige sich nicht gezielt bei diesen bewerben können.
"Wie wir wieder eine Bildungsnation werden können" Der Zug ist leider abgefahren. Eine "Nation" (heutzutage sollte es politisch korrekt eher Bevölkerung heißen), die ihr wichtigstes Kulturgut, die Sprache, vergeudet, verschleudert, verramscht, an einem völlig irrationalen Bildungsföderalismus und der Geschichtsschreibung der Siegermächte festhält, eine "Nation", die, sich immer nur und ausschließlich über das Übergeordnete definiert ( EU, Nato, Unesco, Uno, universelle Menschenrechte...) und daraus ihre Legitimation und ihren Selbstwert zieht, hat jeglichen Anspruch darauf, wieder eine Bildungsnation zu werden, verloren. Eine "Nation", welche die Errungenschaften der Vergangenheit mit Füßen tritt, hat keinerlei Fundament, um eine Bildungsnation zu sein.
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