|
|
Resolution BUDAPEST. In Ungarn wird ab kommendem Jahr der Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht. Eine entsprechende Resolution für den 19. Januar als jährlichen Gedenktag nahm das ungarische Parlament am Dienstag ohne Gegenstimme an. An diesem Datum verließen 1946 die ersten Deportationszüge das Land. Insgesamt wurde fast 200.000 Deutschen die Staatsbürgerschaft entzogen. Sie wurden enteignet, entrechtet und gedemütigt. Tausende waren zuvor bereits in sowjetischen Konzentrationslagern ermordet worden. Mit dem Gedenktag will die ungarische Regierung an die „ungerechtfertigte“ Vertreibung erinnern. Eine Entschädigung der Vertriebenen stand jedoch nicht zur Debatte. Bereits im Vorfeld der Abstimmung war das Vorhaben von der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach (CDU), gelobt worden. „Fidesz und die Christdemokraten haben mit ihrer Resolution einen weiteren richtigen Schritt zur Versöhnung und zur Bewältigung eines dramatischen Teils deutsch-ungarischer Geschichte getan“, sagte die CDU-Politikerin. In Deutschland stehe eine Würdigung des Schicksals der deutschen Heimatvertriebenen und eine Anerkennung ihres Beitrags zum Aufbau Deutschlands dagegen noch aus. (ctw/ho)
Gedenktag für Ungarndeutsche Wien, 11. Dezember. Ungarn wird vom kommenden Jahr an einen Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen abhalten. Das hat das Parlament in Budapest am Montagabend ohne Gegenstimmen beschlossen. Jeweils am 19. Januar soll der Menschen gedacht werden, die Nachfahren deutscher Einwanderer waren und 1945 und in den Jahren danach aus Ungarn ausgewiesen wurden. Grundlage dafür war das Potsdamer Abkommen von 1945. Im Zuge einer Bodenreform wurde die deutschstämmige Bevölkerung - vor allem die mit landwirtschaftlichem Besitz - enteignet; am 19. Januar 1946 begannen die Deportationen. 1941 hatten in einer Volkszählung 377000 Menschen in Ungarn (einschließlich der „Vor-Trianon“-Gebiete) Deutsch als ihre Muttersprache bezeichnet. Mehr als die Hälfte verließen das Land. Es gab zu jener Zeit schon Kritik daran. So wird der damalige Innenminister István Bibó mit den Worten zitiert, dass „wir nun mit unseren Deutschen tun, was wir vor einem Jahr mit unseren Juden taten“. Aus Protest trat er zurück. Ungarn begeht auch einen Holocaust-Gedenktag sowie einen Gedenktag an die Unterzeichnung des Vertrags von Trianon 1920, durch den große von Ungarn besiedelte Gebiete den Nachbarstaaten, vor allem der Slowakei und Rumänien, zugeschlagen wurden.
____________________________ |