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Litauens Geschichtsklitterung: von Beate Szillis-Kappelhoff In der litauischen Stadt Klaipeda (ehemals die deutsche Stadt Memel) wurde am 8. August 2003 ein monumentaler Triumph-Bogen feierlich eingeweiht. Eine graue quaderförmige Säule stützt links eine ebensolche waagerechte, die wiederum an ihrer rechten Seite abgebrochen dargestellt wird. Doch wird die Waagerechte hier von einer kostbaren runden Säule aus rotem polierten Granit gestützt. Spontane Interpretationen stellen sich ein. Soll hier die Dreigeteiltheit der Geschichte dargestellt werden? Weisen die beiden grauen Quader auf die graue Vergangenheit der etliche tausend Jahre alten kurischen Urbevölkerung und der über 700 Jahre angedauert habenden zerstörten deutschen Geschichte? Bedeutet die polierte rote Säule die zukünftige Unterstützung durch die Europäische Union? Die Inschrift auf dem waagerechten Quader wird entziffert und mit Hilfe des Wörterbuches übersetzt: „ESAM VIENA TAUTA, VIENA ŽEME, VIENA LIETUVA“ d.h.: „Wir sind ein Volk, ein Land, ein Litauen“ und macht dann doch erheblich stutzig und weckt merkwürdige Assoziationen, denn kürzlich wurden die Litauer von ihrem Präsidenten zu stärkerem Nationalbewusstsein und Patriotismus aufgefordert. Solch ein Litauen soll reif für die Europäische Gemeinschaft sein? „Ein Volk, ein Land“ mag ja noch angehen, aber was hat Litauen mit Memel-Klaipeda zu tun, das einen solch überdimensionierten Triumph-Bogen rechtfertigt, der zudem am falschen Platz steht und eindeutig neureich-protzig wirkt? Die Jahre des Dritten Reiches und der Sowjet-Okkupation mal großzügig nicht mitgezählt, gehört die Stadt doch erst 80 Jahre lang zu Litauen! Deutsche Touristen stehen fassungslos-ärgerlich davor und fragen, warum nicht lieber das Geld für die alten Menschen ausgegeben wird, die zuhauf in der Altstadt herumstreunen, die Mülleimer durchwühlen und sich nachts in Ruinen einen Schlafplatz suchen. Oder warum wird nicht wenigstens der deutlich sichtbare Verfall öffentlicher und historischer Gebäude aufgehalten? Ein erneuter Besuch des Monuments bei anderen Lichtverhältnissen macht die unter dem Text eingemeißelte Unterschrift lesbar: „E. Simonaityte“. Nun erschließt sich Vieles, denn die Schriftstellerin Ieva Simonaityte (1897-1978) ist so etwas wie eine Nationalheilige, die ihre Sozialisation zwischen den Weltkriegen erfahren hat und sich der sogenannten „klein-litauischen“ Bewegung angeschlossen hatte. Diese Bewegung entstand als Gegenbewegung zur Bismarck´schen Minderheiten-Politik und war ein Protest gegen die Germanisierung der baltischen Ethnien im nördlichen Ostpreußen. Eine analoge Bewegung gab es bei den slawischen Ethnien im südlichen masurischen Teil. Es ist nicht zu leugnen ist, dass ab dem 15. Jh. viele Litauer in Ostpreußen siedelten, weil sie vor der polnisch-litauischen Adelsherrschaft in das mildere Recht des Deutschen Ordens und später aus dem zaristischen Russland in den geschützteren Raum Preußens flohen. Daraus konstruierte diese Protest-Bewegung aus dem Namen „Preußisch-Litauen“ den ahistorischen Begriff „Klein-Litauen“ sowie eine Zugehörigkeit zu dem nicht existenten „Groß-Litauen“. Bei der ländlichen Bevölkerung fanden diese „Kleinlitauer“ allerdings wenig Zuspruch. Die Menschen wussten zwar, dass etliche ihrer Vorfahren Litauer waren, doch fühlten sie sich in erster Linie als loyale preußische Staatsbürger, zudem waren sie im Gegensatz zu den Litauern jenseits der Grenze protestantisch und nicht zuletzt konnte der deutlich niedrigere, ja primitive Lebensstandard in Russisch-Litauen kaum jemanden verlocken die Seiten zu wechseln. Lediglich die kulturellen Veranstaltungen und die in Tilsit erscheinenden Zeitungen in litauischer Sprache fanden Zuspruch. Einige Führer dieser Bewegung optierten nach dem 1. Weltkrieg für Litauen, ließen sich jedoch von Deutschland repatriieren, als Litauen unter Stalins Herrschaft kam. Hervorgehoben sei hier der preußische Pfarrer Wilhelm Gaigalat (1870-1945), der es besonders gut verstand, sein Fähnlein in den politisch günstigen Wind zu hängen. Die Nachkommen dieser sogenannten Kleinlitauer leben heute in den USA und in Kanada und finanzieren sehr spendabel Projekte, die die Existenz „Klein-Litauens“ beweisen sollen. Außerdem stellen sie Anträge bei der UNO und der EU und haben langfristig im Auge, das Königsberger Gebiet (Kaliningradskaja Oblast) für Litauen gewinnen zu können. Auch hier wird Geschichte umgeschrieben was das Zeug hält: Weil die litauische Sprache schon während der polnisch-litauischen Zeit praktisch nur noch von der Unterschicht gesprochen wurde und auszusterben drohte, wurde in Königsberg mit Hilfe der damals noch nicht ganz ausgestorbenen prussischen Sprache die litauische Schriftsprache entwickelt und die ersten litauischen Bücher gedruckt, was dieser Sprache wieder auf die Beine half. Der „Kleinlitauische Rat“ (Lithuania Minor) legt diese Fakten nun derart aus, dass Königsberg eine urlitauische Stadt sei, die nur zwischenzeitlich von Deutschen okkupiert wurde. So unverschämt gehen nicht einmal die Russen mit der Stadtgeschichte Königsbergs um, und folglich zeigen etliche litauische Landkarten eine Grenzziehung, die das Königsberger Gebiet als litauisches Gebiet ausweisen. Als ein Beispiel möge ein Buch dienen, das auf der Titelseite die Kurenkahn-Wimpel rund um das Kurische Haff zeigt, jedoch großräumig den russischen Teil Ostpreußens bis zur Grenze mit Polen einbezieht (Nijole Strakauskaite, Kuršiu Nerija, 2001). Befasst man sich mit der Geschichte Litauens, so muss man feststellen, dass es nur die kürzeste Zeit ein eigenständiger Staat gewesen ist, was wohl zu dem heute zu beobachtenden inferioren Verhalten beiträgt. Das ostbaltische Litauen war um das Jahr 1200 ein kleines Gebiet östlich von Kaunas zwischen den Flüssen Memel (Nemunas/ Njemen) und Beresina, also ein Binnenland. Fürst Mindaugas (1236-1263) eroberte weite Gebiete in südlicher Richtung bis ans Schwarze Meer und machte Litauen zu „Groß-Litauen“. Im heutigen Litauen lebten an der Küste und am Memelfluss die westbaltischen Kuren und Schalauer, während auf der Hochebene im Binnenland die ostbaltischen Samogiten/ Szemaiten, die sogenannten Niederlitauer wohnten, auch Zemaiten oder Schameiten genannt. Dies war ein sehr kämpferischer Stamm, der den Deutschen und Livländischen Orden viele handfeste Probleme bereitete und letztlich erfolgreich am Untergang des vereinigten Ordens beteiligt war. Dessen Fürst Vykintas fiel im Kampf gegen Mindaugas, der selbst verwundet überlebte. Vykintas Nachfolger Trenotia verfolgte ebenfalls eine andere Politik als Mindaugas, der Frieden mit dem Livländischen Orden schloss, sich taufen ließ, dann aber wieder heidnisch wurde, als die Zeiten dies günstiger erscheinen ließen. Was hat Mindaugas Großreich mit dem heutigen Litauen zu tun, mag man sich verwundert fragen. Für nationalgestimmte Litauer bedeutet es jedoch die Quelle für alles: Alles nämlich, was mit ihrem Selbstbewusstsein zusammenhängt und alles, was sie sich für ihre Zukunft erträumen, leiten sie aus der vermeintlichen Ausdehnung des Reiches Mindaugas ab, wodurch für sie Rechtsansprüche bezüglich der heutigen bzw. zukünftigen Grenzziehung wie selbstverständlich entstehen. Die Stadt Memel steht voller Plakatwände, die an die Feiern zu Mindaugas Krönungstag erinnern, auch der zu großspurig ausgefallene Triumph-Bogen hatte ursprünglich an diesem Tag eingeweiht werden sollen, was jedoch zeitlich nicht gelungen ist, weil die Bauarbeiter nicht schnell genug gearbeitet haben. Und letztlich muss Mindaugas dafür herhalten, das schlechte Gewissen wegen der widerrechtlichen Annexion im Jahre 1923 und der Einverleibung des Memellandes nach 1945 zu beruhigen. Während Literatur und Karten von litauischen Archäologen und Linguisten die Geschichte Ostpreußens und des Memellandes korrekt wiedergeben, bieten etliche litauische Historiker nur haarsträubende Verfälschungen an. Als gutes Beispiel mag der litauische Geschichtsatlas für Schulen dienen (LIETUVOS istorijos atlasas, Briedis Verlag, Vilnius). Auf ein und derselben Seite zeigt die obere Karte des 13. Jh. die Lage aller baltischen Stämme in nicht zu beanstandender Weise, wobei Litauen als kleines Gebiet weit im Binnenland in kräftig grüner Farbe hervorgehoben ist. Direkt darunter erscheint auf einer zweiten Karte des 13. Jh. plötzlich ein Großlitauen, das Samogitien und die kurischen Gebiete sowie weite Teile Nord-Ostpreußens einschließt. Und genau in dieses aufgeblähte Dunkelgrün stechen nun die blauen Pfeile der Attacken des Deutschen und Livländischen Ordens. Weder Vykintas noch Trenotia finden Erwähnung, allein Litauen wurde angegriffen und allein Mindaugas hat die Angriffe abgewehrt. Eine Deutung, die heutige Litauer szemaitischer Abstammung schwer verstört: Sie fühlen sich von den Hochlitauern mehr als herablassend behandelt. Dass das nördliche Ostpreußen, das Stammgebiet der prussischen Nadrauer, auch Mindaugas zugerechnet wird, „beweise“ eine angebliche Urkunde über eine Schenkung Mindaugas an den Livländischen Orden, die zwar unauffindbar ist, aber über die in der Livländischen Reimchronik geschrieben wird. Wenn die Frage der Echtheit dieser Behauptung hier nicht geklärt werden kann, hat auf alle Fälle Mindaugas etwas verschenkt, was ihm gar nicht gehörte. Selbst wenn Nadrauen ihm gehört haben sollte, weiß schon der Volksmund: Geschenkt ist geschenkt! Bei weiterer Durchsicht dieses Geschichts-Atlasses wundert es dann auch nicht mehr, dass die Karten des 19. und 20. Jh. ebenso verfälscht dargestellt werden. So also lernen litauische Schüler litauische Geschichte! Und auf diese Weise indoktriniert werden sie Ostpreußen und das dazugehörige Memelland als kurzfristig von Deutschen annektierten Teil Großlitauens betrachten und können in folgerichtiger Konsequenz Ansprüche auf das Königsberger Gebiet, und wer weiß, vielleicht auch noch auf Weißrussland und die Ukraine stellen, sobald Mütterchen Russland zu schwächeln beginnt. Noch abenteuerlicher wird es, wenn die Museen Memel-Klaipedas unter die Lupe genommen werden. Das „Kleinlitauische Museum“ (Mažosios Lietuvos istorijos muziejus), in der Ausstellung selbst mehr um Seriosität bemüht, hält es eher mit Verschleierungs-Taktik. Bis zum 1. Weltkrieg zeigt es die Geschichte des Memellandes recht korrekt, wird dann aber für die Jahre 1919 bis 1923 merkwürdig schwammig. Die Annexion 1923 wird so kommentiert, dass „beide Teile Litauens“ sich wieder „natürlich“ vereinigen wollten. Dass die von den Siegermächten geforderten und von Litauen zugesagten Volksabstimmungen systematisch verhindert wurden, wird unterschlagen, wie auch die Tatsache, dass in den gewählten Gremien des Memellandes nie mehr als fünf litauische Abgeordnete saßen (von 29 Sitzen) und dass die Rechte der Memelländer stark beschnitten wurden. Die von Ribbentrop, wenn auch nicht ohne erheblichen Druck des Deutschen Reiches, vertraglich erreichte Angliederung des Memellandes an Deutschland im Jahr 1939 wird als Nazi-Okkupation dokumentiert. Statt der reichlich vorhandenen Bilder jubelnder Memelländer wird ein Foto weinender Kleinlitauer gezeigt. Man bedenke hier noch einmal die zahlenmäßig geringe Stärke der Kleinlitauer im Verhältnis zu den Deutschgesinnten: Von mehr als 150 000 Bewohnern optierten gerade einmal 585 Personen für Litauen (Arune Arbušauskaite, Litauens Optanten 1939, Klaipeda 2001). Weit entfernt von Seriosität dagegen ist der im Informations-Büro ausliegende Prospekt. Hier wird die Ostseeküste vor zwölftausend Jahren von Balten bewohnt, dann wird plötzlich die Memelburg vom Livländischen Orden gegründet, aber die nun entstandene deutsche Stadt hat irgendwie keinen Namen, während das Gebiet ringsum als von Litauern bewohnt dargestellt und Klein-Litauen genannt wird. Wieder ein Gedankensprung, und 90% der Bevölkerung werden nach Deutschland und Sibirien „evakuiert“. Das sehr schön eingerichtete Schmiede-Museum zeigt vorwiegend Grabkreuze und –einfassungen, die von zerstörten memelländischen Friedhöfen eingesammelt wurden. Dies ist an sich löblich, denn auch gegenwärtig machen sich noch Friedhofsräuber über „Altmetall“ her und veranstalten Schießübungen auf Grabsteine mit deutschen Namen. So wenigstens blieb ein Teil der Kulturgeschichte erhalten. Nur sehr zurückhaltend finden sich Hinweise auf die systematische Zerstörung und Einebnung deutscher Friedhöfe. Das Uhrenmuseum ist das „einzige in Litauen“ und zeigt in einer „englischen Kaufmannsvilla aus dem 19. Jh.“ sehr schöne Uhren, ohne dass man etwas über ihre Herkunft erführe. Überhaupt finden sich an etlichen historischen Gebäuden Bronzetafeln, die auf ein „litauisches Architektur-Denkmal des 19. Jh.“ hinweisen, während Kasernen und militärische Anlagen als „deutsch“ deklariert werden und die Ausstellungen dort mit deutschen Militärmärschen beschallt werden. Da nahezu systematisch der Anschein vermieden werden soll, es habe sich hier um eine über Jahrhunderte deutsche Stadt gehandelt, verwundert die Aussage eines Prospekts, der auf die „westliche Architektur Klaipedas“ verweist, die so ganz anders sei als in den übrigen litauischen Städten. Ja, wie mag sie dort nur entstanden sein? Studieren wir Prospekte z.B. „Exploring Klaipeda 2003“, die von Tourismus-Agenturen herausgegeben werden, wird die geschichtliche Darstellung des Memellandes geradezu schamlos gefälscht, und wieder wird der Name „Memel“ konsequent ausgeblendet. Hier wird die „Stadt Klaipeda“ 1252 gegründet, einige Absätze weiter folgt die Information, dass der Name erstmals 1418 erwähnt wird. Nach der Stadtgründung reitet man im Schweinsgalopp durch 600 Jahre Geschichte, in der die Stadt in scheinbar schneller Abfolge von Szemaiten besetzt und dann ein Teil Preußens wird, dann einer Schwedens, dann wieder Preußens, dann Russlands. Es entsteht der Eindruck, die deutschen Epochen seien nur kurze Episoden gewesen, bis die Stadt im 18. Jh. nur noch aus Forts und Kasernen bestand. Doch unvermittelt wird man konkret: „1871-1919 gehörte die Stadt Kaiserdeutschland an. Zu der Zeit hat man sich bemüht, Klaipeda zu verdeutschen, man stoß aber auf ein Widerstand der Litauer.“ Dieses Zitat ist ein Beispiel für eine noch relativ gute deutsche Übersetzung. Auffallend ist, dass in allen erhältlichen Prospekten die Absätze in Deutsch miserabel und teilweise sinnentstellend übersetzt sind, obwohl in der Region viele Menschen leben, die hervorragend deutsch sprechen. Trotz der Tatsache, dass der überwiegende Teil der Besucher aus Deutschland kommt, drängt sich die Frage auf, ob das absichtlich geschieht und ob darin Geringschätzung ihren Ausdruck findet, was um so verwunderlicher wäre, als Litauen erkannt hat, dass es im Gegensatz zu seinen baltischen Nachbarländern den Tourismus als Einnahmequelle bisher stark vernachlässigt hat. Ein markantes Beispiel für Geschichtsfälschung bietet der Abschnitt „Klaipeda und das Bier“: „In Klaipeda wurde die erste Brauerei in Litauen gegründet. 1784 hatten die Litauer auf einmal keine Lust mehr, deutsches Bier aus Tilže (Tilsit) zu transportieren und beschlossen, eine eigene Brauerei zu bauen. Das Geschäft gründete ein echter Patriot des Küstenlandes Reineke.“ Nur dem völlig Unkundigen wird nicht auffallen, dass es zu Ende des 18. Jh. keinen Staat Litauen gab und eine Stadt Klaipeda noch weniger. Nicht die Litauer hatten keine Lust mehr, sondern die deutschen Memeler, weshalb auch der echte Patriot einen zweifelsfrei deutschen Namen führte. Es bleibt die Frage, warum das heutige Litauen, das inzwischen NATO-Mitglied
ist und sich für die EU entschieden hat, es für nötig hält, so schludrig mit der
Geschichte umzugehen. Auch wenn noch Reminiszenzen der deutschen Vergangenheit
zu besichtigen sind, wird Memel systematisch in ein „klein-litauisches“ Klaipeda
verändert, was nicht nötig wäre, wenn Litauen sich ernsthaft und ehrlich mit
seinem Geburtsfehler auseinandersetzte. Die Memelländer selbst haben sich im
Westen etabliert und unterstützen das heute litauische Memelland nach Kräften.
Von ihnen droht Litauen keine Gefahr. Im Gegenteil sehen sie die Notwendigkeit
Litauens, das nach seiner Entlassung aus der Sowjetunion ein souveräner Staat
geworden ist, dass es Memel-Klaipeda als Hafen braucht, um überleben zu können.
Die nachgewachsenen Generationen der Memelländer werden sich jedoch ihre
Geschichte nicht stehlen lassen, auch wenn Litauen auf eine biologische Lösung
des Vertriebenenproblems gehofft haben mag. In diesem Sinne ist der Ausspruch
„Memel lebt!“ auch zukünftig zu verstehen, denn die Lebenslüge, dass das
Memelland urlitauisches Gebiet sei, wird nicht Bestand haben können. Jetzt erst
treten die Umstände von Flucht, Vertreibung, Entrechtung und Benachteiligung ins
allgemeine Bewußtsein, und sie werden Wunden zeigen, die sich weder durch
Schweigen noch durch Geschichtsklitterungen des „Kleinlitauischen Rates“
schließen lassen. Nur die wirklich ehrliche Auseinandersetzung mit diesen Fragen
kann Entlastung bewirken. Da niemand die Ausdehnung Litauens in Frage stellt,
müsste Litauen eine Selbstsicherheit entwickeln können, die die offene
Auseinandersetzung ermöglicht. Wir freuen uns auf ein Litauen, das Mitglied der
EU sein wird, aber wir erwarten Gerechtigkeit, die in Ehrlichkeit besteht!
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