Home weitere Infos Inhalt / Suche Copyright Impressum Datenschutz

 

Disziplin ...

 


Mit uns im Dialog bleiben ...

... mit den ODF-Foren auf Yahoo ... auf YouTube ... auf twitter ... auf facebook ... auf meinVZ

weitere Infos
... bis zum Schluß


Preußische Allgemeine Zeitung
Preußische Allgemeine Zeitung - Klartext für Deutschland - 4 Wochen gratis testen - hier Klicken!


Hermann Sudermann - Erinnerung an einen ostpreußischen Dichter - Für weitere Infos hier klicken!

Hermann Sudermann


Gedenkschrift - 70 Jahre LO-NRW

70 Jahre LO Landesgr. NRW
für weitere Infos hier klicken


Immer gleich und in strenger Disziplin
Der Alltag Friedrichs des Großen war spartanisch – Ausnahmen bestätigen die Regel
von Klaus J. Groth

Die Kammerhusaren Friedrichs mussten Frühaufsteher sein. Im Sommerhalbjahr hielt es der König wie seine Bauern in Pommern und Schlesien: mit dem ersten Morgenlicht, um 4 Uhr, stand er auf. Zu Zeiten der Musterung ließ er sich sogar schon gegen 3 Uhr wecken und saß eine Stunde später im Sattel. Eine Tasse Kaffee mit einem Löffel Senf sollte ihm nicht nur die Müdigkeit vertreiben, unter der er mit zunehmendem Alter litt, das wenig schmackhafte Gebräu galt als vorbeugende Medizin gegen den Schlaganfall.

Das Aufstehen des Königs war am französischen Hof ein zeremonieller Akt, an dem ein Teil des Hofstaats teilnahm. Wie einfach hielt es dagegen der damals mächtigste Mann Europas, der Alte Fritz. Eine Viertelstunde vor dem Wecken zündete der Diener, ausgenommen an warmen Tagen, den großen Kamin in Friedrichs Schlafzimmer an, damit sich der König in der Wärme des Feuers anziehen konnte. Das war eine der wenigen Bequemlichkeiten, die er sich gönnte. Die Morgentoilette durfte nur ein paar Minuten in Anspruch nehmen. Um ja keine Zeit zu vergeuden, sah der König während des Frisierens die ersten Depeschen durch und diktierte Antwortschreiben. Danach legte er seine Uniform an und setzte den Dreispitz auf, den er nur bei den Mahlzeiten oder in Gegenwart hoher Persönlichkeiten ablegte.

Die Zeiten der Manöver ausgenommen, verliefen die Tage des Königs immer gleich und in strenger Disziplin. Am Vormittag empfing er Kabinettsmitglieder und Militärs zu Besprechungen. Das Mittagessen war für ihn der Höhepunkt des Tages. Denn der König aß leidenschaftlich gern. Der Gelehrte Anton Friedrich Büsching schrieb: „Im Essen war Er gar nicht Herr und Meister über sich selbst, sondern folgte Seinem Appetit, daß, wenn der Küchenzettel, welcher ihm des Abends für den Mittag des folgenden Tages gebracht wurde, Speisen enthielt, die Er vorzüglich gerne aß, Er ihn nicht nur am folgenden Morgen und Vormittag mehrmals und mit Vergnügen ansahe, sondern auch die Mittagsstunde kaum erwarten konnte.“ Voltaire, der undankbare Gast aus Frankreich, mokierte sich in boshaften Traktaten über die Fresssucht des Preußenkönigs.

So spartanisch der Haushalt in Sanssouci war, bei der „Tafeley“ bog sich der Tisch vor herzhaften Speisen und Delikatessen. Punkt zwölf trugen die Diener auf, was die vier Köche aus Frankreich, Italien, Österreich und Preußen zubereitet hatten. Acht Gerichte mussten es jeweils sein, Aalpastete, Polenta, Schinken, Kalbsbraten, Sauerkohl, die geliebten Silberberger Würste, Mehl- und Eierspeisen. Von allem nahm der König reichlich und trank dazu Weißwein aus Bergerac, Ungarwein oder Champagner. Deutsche Weine verabscheute er. „Wenn man einen Vorgeschmack vom Hängen haben will, muss man nur Rheinwein trinken“, soll er gesagt haben.

Noch mehr als Süßspeisen und Kuchen liebte er Obst. Baron von Diebitsch erwähnt, „dass mehrere Gärtner sich besonders auf Treibereien zeitiger Früchte legten und darunter vorzüglich Kirschen für Seine Majestät zu ziehen sich alle Mühe gaben“. So speisten der König und seine Gäste schon im Januar Kirschen, Pfirsiche und Melonen. Bei Spaziergängen in seinem Park pflegte er die Obstbäume zu markieren, deren Früchte zum Dessert aufgetragen werden sollten. Fünf Soldaten mussten die Bäume nachts bewachen, damit niemand die Früchte Seine Majestät stibitzen konnte.

Sein Hang zum Kulinarischen schlug jährlich mit 12.000 Taler zu Buche, zuzüglich der Kosten für aufwendige Gastmahle, bei denen bis zu 30 Gerichte aufgetragen wurden. Das Geld reichte nie, und immer wieder musste der König Schulden der Küche bei den Hof-lieferanten begleichen. Er war überzeugt, dass ihn Köche und Diener betrogen und kontrollierte die Ausgaben akribisch. So kommentierte er eine Küchenabrechnung über 25 Taler, zehn Groschen und 11/5 Pfennig folgendermaßen: „Gestohlen, denn ungefähr 100 Austern sind auf dem Tisch gewesen, kosten vier Thaler, die Kuchen zwei Thaler, die Quappenleber ein Thaler, der Fisch zwei Thaler, die Kuchen auf Russisch zwei Thaler, macht elf Thaler, das übrige ist gestohlen. Friedrich.“

Für die Gäste, acht bis zehn Personen, war die Schlacht am königlichen Büffet nicht nur erfreulich. Neben einem starken Magen brauchten sie auch eine große Portion Gleichmut, denn nur der König sprach, politisierte, philosophierte, erzählte Anekdoten und Witze, die die meisten schon aus seinem Mund gehört hatten. So zog sich das Essen bis 4 oder 5 Uhr hin. Danach widmete Fritz sich wieder seinen Regierungsgeschäften und ließ sich aus Zeitungen vorlesen. Bis 18 Uhr mussten Depeschen mit seinen Anweisungen versiegelt und Kurieren übergeben sein, davon überzeugte sich der König persönlich. Die Abende – das Souper entfiel aus verständlichen Gründen – verbrachte er meist in seinem Musikzimmer und spielte Flöte oder konzertierte mit seinem kleinen Hoforchester. Nachdem er wegen des Verlusts der Vorderzähne das Musizieren aufgeben musste, ließ er sich von seinem Vorleser Henri de Catt Romane vorlesen. Oft wandelte er allein im Park und verfasste Verse. Zum Abschluss des Tages ließ er sich die Menükarte für das nächste Mittagessen vorlegen, strich Gerichte und fügte andere ein.

Um 10 Uhr ging der König zu Bett. Die exakte Beschreibung des Prozederes verdankt die Nachwelt seinem Kammerdiener Schöning. Friedrich zog vor dem Kamin sein Nachhemd an und band ein Kissen um den Kopf, um sich vor Zug zu schützen. Der Kammerdiener nahm ihm Kleidung und Stiefel ab, ein Zeichen für den jeweiligen Lieblingshund des Königs, sich in dessen Bett bequem zu machen. Vor der Tür hielten ein Unteroffizier und sechs Grenadiere Wache über die beiden Schläfer.

Nur besondere Festtage unterbrachen den gleichförmigen Tagesrhythmus. Neujahrsempfänge, Opern und Bälle waren für Friedrich eine lästige Pflicht, ein „langweiliger Wirbel“, wie er es nannte, zumal er dann sein Sanssouci verlassen und für einige Tage ins Berliner Schoss umziehen musste. Umso mehr liebte er die Wachparaden und Musterungen, bei denen er krumm, aber mit großer Ausdauer zu Pferde saß.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 47/12, 24.11.2012

Diskutieren Sie diesen Beitrag in unserem Preussen-Forum

Historienfilme zum Friedrich-Jahr 2012

______________________________
weitere Informationen:
Friedrich der Große uns seine Bedeutung für das heutige Deutschland.
Welche Fundamente hat er gelegt, worin bleibt er vorbildlich?
Staats- und wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) Hamburg
www.deutschlandjournal.de/Deutschland_Journal_Sonderausg/deutschland_journal_sonderausgabe


 Preussen-Mediathek
  www.youtube.com/user/PreussenMedia

Das beste Volk Was bleiben wird Kronprinzenzeit Macht und Pflicht Musik am Hofe Wissenschaften Voltaire statt Goethe Volksgesundheit ohne Pomp Pionier Einwanderungspolitik David vs. Goliath Baukunst Gleichberechtigt ... Ruhe und Erholung Toleranz Nach Vernunft ... Schulbesuch Kartoffelanbau Viehwirtschaft Obstanbau Autarkie Ostpreußen Westpreußen Factotum Modell gesessen Disziplin ... Ungezwungen deutscher Mythos? Ehrenrettung Der Alte Fritz ... Historienfilme Glaube und Denken


zur Landsmannschaft Ostpreußen

Ostpreußen
Erleben Sie Tradition
mit Zukunft

zur Preußischen Allgemeinen Zeitung / Das Ostpreußenblatt zum Preußischen Mediendienst

Die Träger des Ostdeutschen Diskussionsforums:

Bund junges Ostpreußen (BJO)

Arbeitsgemeinschaft Junge Gereration im BdV-NRW
Junge Generation
im BdV NRW

Landsmannschaft Ostpreußen
Landesgruppe Nordrhein-Westfalen e.V.
 
Ostpreußen-TV
über 6,4 Millionen Videoaufrufe

Landsmannschaft Ostpreußen - Landesgruppe NRW

Deutsch / German / allemand English / Englisch français / französisch      

Copyright © 2002-2021  Ostdeutsches Diskussionsforum (ODF)

Stand: 01. Januar 2021

zur Feed-Übersicht