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Modell gesessen

 


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Hermann Sudermann


Gedenkschrift - 70 Jahre LO-NRW

70 Jahre LO Landesgr. NRW
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Wie Friedrich II. wirklich aussah
Der Preußenkönig hat nur für ein Bild Modell gesessen, aber es existieren diverse plastische Schilderungen
von Gisela Groth

Zahlreiche Porträts zeigen den Alten Fritz, aber nur für eines hat er Modell gegessen, alle anderen sind Mutmaßungen über das Aussehen des großen Königs. Das einzig authentische Gemälde stammt von Johann Georg Ziesenis. Der Künstler malte Friedrich vom 17. bis zum 20. Juni 1763 auf Schloss Salzdahlum im Auftrag von dessen Schwester Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Auf dem Ölgemälde, von dem außer der Auftraggeberin der englische König und die Nichten des Dargestellten je eine Ausfertigung erhielten, blickt Friedrich ernst, aber nicht streng, das Gesicht scheint in die Länge gezogen, lang die Nase, lang das Kinn, der Mund als schmaler Strich. Die Magie der großen blauen Augen, deren scharfer Blick Zeitgenossen fasziniert und verwirrt hat, erahnt man nicht. Friedrich war, als das Bild entstand, 50 Jahre alt und auf dem Höhepunkt seiner Macht.

Der junge Fritz wird als kaum mittelgroß, zierlich und graziös beschrieben. Seine Eitelkeit und Putzsucht ärgerten den Vater. So oft der Kronprinz konnte – er war ab seinem 13. Lebensjahr Hauptmann des Königlichen Leibregiments in Potsdam – zog er die verhasste Uniform aus und schlüpfte in einen Schlafrock aus Goldbrokat. Er löste den vorgeschriebenen Zopf auf und drapierte die Haare unter einem Haarbeutel, ein modischer Firlefanz, den Friedrich Wilhelm schon gar nicht leiden konnte. Wurde Fritz der überraschende Besuch seines Vaters gemeldet, zog er schnell wieder seine Uniform (das „Sterbehemd“) an, um dem Zorn des Königs zu entgehen.

„Der Kronprinz trägt Spitzenhemden, kräuselt sein Haar mit der Brennschere, verkleidet sich gern bei Maskeraden; er tanzt mit Adel und Grazie“, berichtet Jacob Friedrich Bielfeld (1717–1770), ein Hamburger Freimaurer, den Fritz auf Schloss Rheinsberg eingeladen hatte.

Wie sehr änderte sich sein Erscheinungsbild in den späteren Lebensjahren. Der König, gezeichnet von der Gicht, hielt den Körper weit nach vorn und den Kopf nach rechts geneigt, vermutlich eine Folge des Musizierens auf der Flöte. Sein Gesicht war von Sonne und Kälte braunrot gefärbt. Die Vorderzähne fehlten. Er trug geflickte Hemden und abgeschabte Hosen, auf dem Kopf einen speckigen Dreispitz. Luxuriös waren nur seine goldenen, mit Brillanten besetzten Schnupftabakdosen. Der Tabak hinterließ unappetitliche Spuren auf seiner Kleidung. Friedrich war sich seiner so wenig königlichen Erscheinung wohl bewusst. „Sehe ich nicht ein biss­chen wie ein Schwein aus?“, fragte er seinen Vorleser und Privatsekretär Henri de Catt. „Ich muss gestehen“, antwortete de Catt, „dass Ihr Gesicht ebenso wie Ihre Uniform recht voll Tabak sind.“ „Das eben, mein Herr“, sagte darauf der König, „nenne ich eben ein bisschen Schwein“. Der Sarkasmus des Königs machte vor seiner eigenen Person nicht halt. Zum Marquis d’Argens bemerkte er: „Man spricht so viel darüber, dass wir Könige das Ebenbild Gottes auf Erden sind. Darauf habe ich mich im Spiegel besehen und muss sagen: Desto schlimmer für Gott!“

Je älter er wurde, desto mehr nahm seine Nachlässigkeit bizarre Züge an. Aber gerade diese völlige Anspruchslosigkeit trug zu seiner großen Popularität im Volk bei. Ein Besucher, der von einem Lakai in das königliche Schlafgemach von Sanssouci geführt wurde, fiel auf, dass sich kein Schrank und keine Truhe darin befanden. „Wo bewahrt der König denn seine Kleider auf“, fragte er. Der Lakai antwortete: „An seinem Leibe.“

Tatsächlich hatte der mächtigste Mann Europas kaum etwas anzuziehen. Für täglich genügte ihm die einfache Uniform seines Garderegiments, bei offiziellen Anlässen erschien er in der immer selben Galauniform. War der Stoff schon zu abgetragen, ließ er ihn wenden. Auf den vorsichtigen Einspruch seines Schneiders sagte er: „Ihr wisst nicht, was für ein gutes Tuch das ist, ich bekomme so leicht nichts dergleichen wieder.“ Er besaß weder einen Schlafrock noch Pantoffeln, und statt einer Nachtmütze schützte ihn ein dünnes Kopfkissen vor der winterlichen Kälte, dessen Zipfel er unter dem Kinn zusammenband.

Für die Verwahrlosung seiner Kleidung gab er eine Begründung, die fast kindlich klingt und die seine Vereinsamung widerspiegelt. „Solange meine gute Mutter (die von ihm verehrte Frau von Camas) lebte, war ich reinlicher, oder, um mich genauer auszudrücken, weniger unreinlich. Diese zärtlich besorgte Mutter ließ mir alljährlich ein Dutzend neuer Hemden mit hübschen Manschetten machen, die sie mir überall nachschickte, wo ich war. Seit dem unersetzlichen Verlust, den ich durch ihren Tod erlitten habe, kümmert sich niemand mehr um mich – aber rühren wir nicht an diese Saite.“

Neue Stiefel befahl der König nur, wenn die Sohlen der alten durchgelaufen waren. Damit die neuen nicht drückten, ließ er sie von einem Lakaien einlaufen. Als er einmal sechs weiße Manschetten geschenkt bekam, schnitt er jede in der Mitte durch und sagte zu seinem Vorleser: „Jetzt hätte ich also zwölf Paar Manschetten! Sehen Sie, welch kluger Haushalter ich bin … Was brauche ich so lange Manschetten? Ich kann ebenso wenig lange wie schöne Manschetten brauchen, denn wie Sie vielleicht schon bemerkt haben werden, habe ich die üble Angewohnheit, mit der Feder über die Manschetten zu streichen.“

Der König spottete über die Herrenmode des Rokoko. Die großen Schuhschnallen, die kleinen, runden Hüte und die Muffs empfand er als weibisch. Bei einem Ausritt sah er einen elegant gekleideten jungen Stutzer, der solch einen Hut vor ihm zog. Friedrich fragte scheinheilig, was das für ein Ding sei, das der Mann in der Hand hielte. Der antwortete: „Oh, Majestät, es ist nur ein Hut.“ „Pfui, werfe Er das Ding weg“, befahl Friedrich. Verschreckt ließ der Mann den Hut in den Staub der Straße fallen.

Auch aufwändige Frisuren waren ihm ein Gräuel. Er selbst trug eine Perücke mit Zopf, der die mangelnde Pflege nur zu deutlich anzusehen war.

Als Friedrich starb, besaß er kein heiles Hemd. Er wurde im Hochzeitshemd seines Leibhusaren aufgebahrt.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 46/12, 17.11.2012

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Historienfilme zum Friedrich-Jahr 2012

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weitere Informationen:
Friedrich der Große uns seine Bedeutung für das heutige Deutschland.
Welche Fundamente hat er gelegt, worin bleibt er vorbildlich?
Staats- und wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) Hamburg
www.deutschlandjournal.de/Deutschland_Journal_Sonderausg/deutschland_journal_sonderausgabe


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