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Gleichberechtigt im Kreis der Europäer Musik nicht nur zum Haus-, sprich Palastgebrauch war ein Herzensanliegen Friedrichs des Großen. Er selbst war ein begeisterter Flötenspieler und komponierte auch leidlich. So war ihm das Musiktheater wichtig. Ein Opernhaus musste her, um das neue Berlin zu gestalten. „Sorgen Sie, dass mir der dicke Knobelsdorff melde, wie es in meinem Charlottenburg, mit meinem Opernhaus und meinen Gärten steht“, schrieb der König im März 1742 ungeduldig aus dem böhmischen Feldlager während des Ersten Schlesischen Krieges an seinen Sekretär Jordan. „Ich bin ein Kind in diesen Dingen, und es sind dies meine Puppen, an denen ich Freude habe.“ Nur wenige Monate zuvor hatte er seinen Freund und Wegbegleiter Johann Wenzeslaus Knobelsdorff (1699–1753) aufgefordert, ein festes Opernhaus für Berlin zu bauen. Nebenbei musste der sich aber auch um den Umbau des Charlottenburger Schlosses kümmern. Die Idee eines festen Opernhauses war nicht erst 1740 zum Regierungsantritt Friedrichs geboren. Bereits 1728 war der Kronprinz fasziniert vom Theaterbau August des Starken, den er anlässlich eines Besuchs mit seinem Vater in Dresden bewunderte. Knobelsdorff musste sich schon 1732 den Bau genau ansehen. Im November 1740 berichtete dann die „Vossische Zeitung“ von einem Besuch des Königs auf dem geplanten Bauplatz gegenüber dem Stadtschloss. Der Platz erwies sich allerdings als bautechnisch ungenügend. So entschloss sich der König im Dezember für den heutigen Standort am geplanten Forum Fridericianum. Im September 1741 wurde der Grundstein gelegt – in Abwesenheit des Königs, der sich in Feldlagern in Schlesien befand. Er wurde durch seinen Bruder Heinrich vertreten. Immer wieder aber ließ sich der ungeduldige König über den Fortgang der Bauarbeiten informieren und spornte Knobelsdorff zur Eile an. Kenner schätzen den im brandenburgischen Kuckädel bei Kossar Geborenen „als einen der großen Baukünstler des Spätbarock in Deutschland, als einen der letzten großen Vertreter schöpferischer Übernahme eines von Andrea Palladio angeregten antikischen Formerbes“ (Hans-Joachim Kaddatz). Selbst der kritische König fand anerkennende Worte: „Er verschönerte die Architektur durch seinen malerischen Geschmack, der den gewöhnlichen Ornamenten eigene Anmut verlieh. Er liebte die edle Schlichtheit der Griechen, und sein Feingefühl verwarf alle unangebrachten Verzierungen.“ Die Ungeduld des Königs war allerdings unvergleichlich. Doch sie hatte einen Grund: Neben der Errichtung des Opernhauses wollte Friedrich das Musikleben neu organisieren und so gleichberechtigt in den Kreis der europäischen Kulturmächte eintreten. Noch bevor der Bau fertiggestellt war, sollte es eine Voreinweihung geben. Am 7. Dezember 1742 wurde in seiner Anwesenheit Carl Heinrich Grauns Oper „Cesare e Cleopatra“ aufgeführt. Die Besucher ließen sich vom herumliegenden Bauschutt und fehlenden Freitreppen an der Hauptfassade kaum ablenken. Auch die Deckenmalereien im Zuschauerraum waren lange noch nicht fertig gestellt. Man saß auf rohen Holzbänken und applaudierte dem Kapellmeister des Königs, der bis 1759 als Intendant der Oper wirken sollte. Im Oktober 1743 fand dann die endgültige Einweihung statt, aufgeführt wurde „La Clemenza die Tito“ von Johann Adolf Hasse, neben Graun einer der Lieblingskomponisten des Königs. Graun war darüber hinaus beauftragt, das beste Ensemble an Sängern und Tänzern für Friedrich zu engagieren. An Algarotti, seinen musikalischen Berater, schrieb er schon vor Eröffnung des Hauses zuversichtlich: „Ich erwarte Alles, was von italienischen Sängern Gutes zu haben ist, und werde die besten Singe-Kapaune in ganz Deutschland haben.“ Das war aber nicht billig: Die Personalkosten betrugen 1742/43 knapp 42.400 Taler und erhöhten sich in einem Jahr bereits auf 46.000 Taler. Christoph Henzel nennt 1997 im Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz im Durchschnitt etwa 70.000 Taler Ausgaben für die preußische Hofoper pro Rechnungsjahr. Was gut ist, ist auch meist teuer. Die Ansprüche der Tänzer und Sänger stiegen dermaßen, dass der König 1745 an seinen Kammerherrn Fredersdorf verärgert schrieb: „Die Opern-Leute sind solche Canaillen-Bagage, dass ich sie tausendmal müde bin.“ Der Star der Oper war zeitweilig die Tänzerin Barbara Campanini, genannt La Barbarina und beliebtes Motiv der Maler nicht nur ihrer Zeit. Ihre Gage mit 7.000 Talern lag weit über der von Graun mit 2.000 Talern. Friedrich ließ die Oper dennoch nicht fallen, er engagierte sich mit großem Eifer weiter. Claudia Terne von der Berliner Humboldt-Universität hat sich eingehend mit Friedrich II. und der Hofoper befasst: „Auffallend und in besonderem Maße prägend für die künstlerische wie inhaltliche Profilierung der Oper im friderizianischen Berlin war ... vor allem die persönliche Mitarbeit des Königs. Friedrich II. hat auf sehr vielfältige Weise aktiv in den Entstehungsprozess der Opern eingegriffen: Er komponierte selbst einzelne Arien und sinfonische Stücke, unterbreitete Reformvorschläge zur musikalischen Neugestaltung der Opera seria, und er nahm die Auswahl von Dekorationen und Garderoben vor. In keinem Bereich zeigt sich Friedrichs Bestreben, der Berliner Hofoper ein eigenes Profil zu geben, jedoch so deutlich wie in seiner Tätigkeit als Co-Autor und Librettist.“ So sehr sich Friedrich anfangs für seine Oper interessierte, so selten zog es ihn im Alter zu den Vorstellungen. Johann David Erdmann Preuß (1785–1868) schreibt in seinem Buch „Friedrich der Große“: „Der König trat immer unter kriegerischen Trompetentönen in das Opernhaus; sein Platz war in dem Kreise seiner Generale und Offiziere auf dem vorderen Parterre, dessen andere Hälfte sich mit den aus allen Regimentern in das Schauspiel kommandierten Soldaten füllte; er pflegte wohl, auf die Scheidewand des Orchesters gelehnt, dem dirigierenden Kapellmeister in die Noten zu sehen. Der König klatschte bisweilen und zwar allein Beifall.“ Die weitere Geschichte der Oper war eine bewegte. Der Knobelsdorrff-Bau brannte 1843 ab. Er wurde von Carl Ferdinand Langhans neu errichtet und im Herbst des darauf folgenden Jahres mit Meyerbeers „Ein Feldlager in Schlesien“ wieder eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg zweimal durch Bomben komplett zerstört, wurde die Oper mit Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ wieder eröffnet. Zurzeit werden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Gebäude durchgeführt. Die Aufführungen finden bis Sommer 2014 noch im Schiller-Theater statt. Bei seinen Bemühungen, Spitzenstars für seine Oper zu engagieren, konnte Friedrich der Große nicht an der „Fliegenden Göttin“ vorbei gehen. Die 1721 in Parma geborene Barbara Campanini gab ihr Debüt an der Pariser Oper und feierte in London und Venedig Erfolge. Ihr achtfacher Kreuzsprung begeisterte das Publikum. 1744 wurde ein Vertrag mit ihr für die Berliner Oper geschlossen. Die kapriziöse Künstlerin blieb jedoch in Venedig bei ihrem Geliebten Lord Stuart de Mackenzie. Friedrich war derart erbost, dass er von Venedig die Auslieferung der Tänzerin forderte. Als diese Forderung abschlägig beschieden wurde, ließ er kurzerhand das Gepäck des Gesandten Venedigs, der sich auf der Durchreise in Berlin befand, beschlagnahmen. Schließlich wurde die Vertragsbrüchige unter militärischer Bewachung doch noch nach Preußen verbracht. Im Mai 1744 konnte sie dann ihr Debüt an der Berliner Oper geben und wurde gebührend gefeiert. Ihre Karriere endete allerdings plötzlich, als sie auf offener Bühne den Heiratsantrag Carl Ludwig von Coccejis annahm. Der Vater Großkanzler Samuel von Cocceji missbilligte die Wahl seines Sohnes, der zunächst ins Gefängnis wanderte. Der Vertrag der Barbarina wurde gekündigt, sie ging nach London und wieder nach Berlin. Heimlich wurde geheiratet. Der König schickte Cocceji schließlich als Regierungspräsidenten nach Glogau. In Schlesien erwarb die Campanini mehrere Güter, die sie selbst verwaltete. Die Ehe wurde 1788 wieder geschieden. Ein Jahr später ernannte Friedrich Wilhelm II. die ehemalige Tänzerin zur Gräfin. Sie starb 1799 in Barschau, Kreis Lüben. - Os Eine Verfilmung dieser Geschichte erfolgte 1932 unter dem Titel: "Die Tänzerin von Sanssouci". Dieser Film ist Bestandteil der DVD: Friedrich II. und der Film - Heiteres und Ernstes aus fünf Jahrzehnten. - Weiteres ach unter: Historienfilme zum Friedrich-Jahr 2012 - Ws.
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Bedeutung für das heutige Deutschland.
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