Einladung an EUFV
Europäischer Vertriebenenverband aktiv
Zu ganztägigen Beratungen hat sich der Generalrat
der Europäischen Union der Vertriebenen (EUFV) am 1. August in Hamburg
getroffen. Hauptgegenstand des Treffens waren die weiteren Aktivitäten des
Verbandes in Straßburg und Brüssel in den kommenden Monaten. In welchem Maße die
Akzeptanz der EUFV zugenommen hat, belegt eine Einladung des polnischen
Staatspräsidenten Lech Kaczynski an den Generalsekretär dieser Organisation, den
italienischen Rechtsanwalt Massimiliano Lacota, zu einer polnisch-ukrainischen
Gedenkveranstaltung am 8./9. September im Südosten Polens.
Das Treffen, an dem
auch der ukrainische Präsident Juschtschenko teilnimmt, dient der weiteren
Aussöhnung Polens mit der Ukraine. Die Beziehungen der beiden Länder waren im
20. Jahrhundert lange sehr angespannt, weil Polen 1919 eine Grenzziehung weit
östlich der Sprachgrenze durchsetzte, was später zu wechselseitiger Gewalt und
Vertreibungen auf beiden Seiten führte: Polen mussten die westukrianische
Metropole Lemberg verlassen, in der sie seit Generationen ansässig waren,
Ukrainer, die westlich der heutigen Grenze lebten, wurden zwischen April und
Juli 1947 in der sogenannten „Aktion Weichsel“ innerhalb Polens vertrieben.
Heute ist die Aussöhnung beider Länder gut vorangekommen und Polen ist offenbar
bereit, selbstbewusst über das damalige Vertreibungsunrecht zu sprechen − auch
im Beisein der Spitze des Europäischen Vertriebenenverbandes.
Die Beratungen fanden in der Geschäftsstelle der
Landsmannschaft Ostpreußen in der Buchtstraße 4 statt. Präsident der
Generalversammlung der EUFV ist seit deren Gründung der Sprecher der
Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg. Gegenüber der PAZ erklärte v.
Gottberg, dass die Aktivitäten der EUFV in mehreren Ländern zu einem spürbaren
Impuls für die dortigen Vertriebenenverbände geführt hätten, beispielsweise bei
den Kareliern, die sich neben der Kulturarbeit nun verstärkt wieder politisch
engagierten. - K.B.
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