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Bublies-Verlag LUXEMBURG. Der Internetversandhändler Amazon hat in der vergangenen Woche alle Bücher des Verlags Bublies aus dem Sortiment gestrichen. Neben den Werken zu Militärgeschichte wurden auch zahlreiche Bücher von Opfern des NS-Regimes gelöscht. So etwa der Titel „Das Stigma“ vom Mitglied der Edelweiß-Piraten und Hitler-Gegner, Paulus Buscher. Für seinen Widerstand saß Buscher mehrere Jahre in Gestapo-Lagerhaft. Betroffen sind auch Titel von SED-Kritikern, dem Grünen-Mitbegründer Baldur Springmann sowie dem Schriftsteller Ernst Niekisch, der 1939 wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Der Verlag befürchtet nun einen wirtschaftlichen
Schaden. Ein Sprecher sagte der JUNGEN FREIHEIT, er gehe von „erheblichen Umsatzeinbußen“
aus. Bereits im Februar hatte Amazon ohne Angabe
von Gründen zwölf Titel des rechtskonservativen Verlags Antaios aus dem Sortiment
gestrichen. Eine Anfrage der JF dazu blieb bis heute unbeantwortet. (ho)
amazon, Antaios und der Verlag Siegfried BubliesEs gibt Neuigkeiten vom Weltkonzern amazon: Eben telefonierten wir mit dem Verleger Siegfried Bublies, den wir aus alten „Wir Selbst“-Zeiten kennen: amazon.de hat heute das vollständige Programm seines Verlags aus dem Sortiment gestrichen. Für Bublies ist das – im Unterschied zu Antaios – sofort existenzbedrohend: Bublies machte in den Neunzigern ein ambitioniertes, linksnationales Programm, das ihn aber nicht ernährte: Wir Verleger wissen, daß wir uns ruinierten, brächten wir nur unser Herzblut zwischen zwei Buchdeckeln heraus. Deswegen sucht jeder nach einer Milchkuh – Bublies fand sie in den Nachdrucken und neu erarbeiteten Werken über Größen des deutschen Militärs und der deutschen Geschichte sowie im militär-historischen Segment allgemein. Die Folge dieser Programmgestaltung ist die Verschiebung der prozentualen Verteilung weg von den Direktkunden des Verlags hin zu den Wiederverkäufern. Zur Verdeutlichung ein Antaios-Beispiel: Die Biographie über Armin Mohler aus der Feder Karlheinz Weißmanns wird fast ausschließlich direkt bei uns bestellt, weil fast jeder, der sich für Armin Mohler interessiert, zum Kundenkern und Leserstamm von Antaios und Sezession gehört. Stefan Scheils Polen 1939 hingegen wird weit über unseren Kundenstamm hinaus bei Internet-Anbietern und über den stationären Buchhandel verkauft, weil das Interesse an Diplomatiegeschichte und Kriegsursachen den doch engen Kreis rechtsintellektueller Theoriebildung natürlich überschreitet. Dies bedeutet: Der Verlag Siegfried Bublies, der seine populärwissenschaftlichen Titel, seine militärhistorischen Erinnerungsbücher und Darstellungen breit gestreut verkauft, ist sofort existentiell bedroht, wenn der monopolartig agierende, wichtigste Vertriebspartner die Zusammenarbeit aufkündigt und den gesamten Verlag auslistet. Die Junge Freiheit erwähnt in einer ersten Nachricht, daß von der Streichung auch die Bücher der unter den Nationalsozialisten verfolgten Autoren Paulus Buscher und Ernst Niekisch betroffen sind. Wenns nützt, kann man darauf ja gezielt hinweisen. Zweierlei ist nämlich zu tun: Doppelte Solidarität also! Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht – ob also weitere Verlage ausgelistet werden oder ob zwei Salami-Scheiben fürs erste genügen. Daß der massenhafte Protest doch etwas ausgetragen haben könnte, zeigte mir gestern Abend der Blick ins Sortiment von amazon: Ein Leser wies mich darauf hin, daß 10 der 12 gestrichenen Antaios-Titel nun zumindest wieder recherchierbar seien – auch wenn amazon.de diese Titel selbst nicht verkauft. Warum amazon die gelöschten Antaios-Titel nun wieder gelistet hat, können wir – wie erwähnt – nicht sagen. Die Wiederaufnahme in den Katalog ändert außerdem nichts an der Tatsache, daß wir ein paar hundert beschädigte Bücher zurückgeschickt bekamen, ohne dafür je einen Ausgleich zu bekommen. Vielleicht war die Löschung für diese unverschämte Lagerbereinigung notwendig, vielleicht haben die Beiträge in der FAZ, der Süddeutschen, der JF und bei eigentümlich frei und der Blauen Narzisse etwas bewirkt, wir wissen es nicht. Wir sind jedenfalls mit diesem Halberfolg nicht unzufrieden und danken allen, die sich auf den unterschiedlichen Ebenen für unseren Verlag einsetzten. Drittanbieter können die Bücher über amazon verkaufen,
und wer sich das dafür anfallende pauschale Porto von 3 € sparen will, findet nach
seiner Recherche vielleicht sogar als Direktkunde zu unserem Verlag. Für den Verlag
Siegfried Bublies wird solch eine abgespeckte Lösung nicht ausreichen – er ist auf
den Direktverkauf durch Deutschlands größten Internet-Buchhändler angewiesen.
Helfen wir ihm, so gut es geht!
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