Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig im Bau (picture
alliance / dpa / Adam Warzawa
Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig Die polnische Rückwärts-Volte Ulrich Herbert im
Gespräch mit Anke Schaefer
Das
Museum des Zweiten Weltkriegs ist ein Projekt der
polnischen Vorgängerregierung. Die rechtskonservative Regierungspartei PiS sieht
so großen Änderungsbedarf, dass das Projekt zu scheitern droht: Das Museum müsse
"die polnische Wahrheit" verteidigen. An eine Fortsetzung sei nicht zu denken,
sagt der Historiker Ulrich Herbert.
Polens rechtskonservative Regierungspartei PiS sieht Änderungsbedarf beim
Museum des Zweiten Weltkriegs
in Danzig: Die Ausstellung müsse mehr "die
polnische Wahrheit" verteidigen, kritisiert PIS-Chef Jaroslaw Kaczynski.
"Das Ziel ist, dieses Museum zu schließen und ein neues aufzubauen", erläutert
der Historiker Ulrich Herbert. Man präsentiere zu wenig den Blick des polnischen
Volkes und das Schicksal des polnischen Volkes: Ein positives, heroisches
Geschichtsbild soll das Museum vermitteln. Das Museum sei zu "kosmopolitisch",
das seien die Kritikpunkte der Regierungspartei PiS, so Herbert.
An Fortsetzung nicht zu denken
An eine Fortsetzung sei nicht zu denken. Besonders schade sei, dass schon
viele tausende Exponate gesammelt worden seien, die Polen hätten ihre privaten
Archive geöffnet und dem Museum geschenkt. Außerdem sei das
Gebäude "architektonisch äußerst beeindruckend".
Der Historiker Ulrich
Herbert von der Universität Freiburg. (imago / Gerhard Leber)
Dabei würde es für ein Museum zur Geschichte des
Zweiten Weltkrieges kaum einen symbolträchtigeren Ort als Danzig (Gdansk) geben,
denn hier - auf der nahe gelegenen Halbinsel
Westerplatte - fielen während des
"deutschen Überfalls" am 1. September 1939 die ersten Schüsse. Noch in diesem Jahr
sollte das seit einigen Jahren geplante Museum in der nordpolnischen Hafenstadt
öffnen.
Doch 71 Jahre nach dem Ende des Krieges stehen deutliche Fragezeichen über
dem Projekt. Die Diskussion um "historische Politik" der nationalkonservativen
Warschauer Regierung hat also auch die Museumsmacher erreicht. Museumsdirektor
Pawel Machcewicz wollte allerdings auch die Grautöne der Geschichte aufzeigen,
das sei aber mit der Regierungspartei PiS nicht umzusetzen, sagt Ulrich
Herbert.
In Danzig findet heute eine beinahe
geheime Museumseröffnung statt. Das Museum des Zweiten Weltkriegs ist für einen
Tag ausschließlich geladenen Journalisten und Historikern aus aller Welt
zugänglich.
"Polnische Wahrheit" Die Ausrichtung des Danziger Weltkriegs-Museums
Streit in Danzig: Schon vor der offiziellen Eröffnung droht dem Danziger
Weltkriegs-Museum das Aus. Die Museumsmacher wollen eine internationalen Blick
auf den Zweiten Weltkrieg werfen, die PiS Regierung nur die "polnische Wahrheit"
zeigen.
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