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Die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung hatte zuletzt für Negativ-Schlagzeilen gesorgt: Der Gründungsdirektor ging im Streit, ein Nachfolger kam erst gar nicht. Nun entschied der Stiftungsrat: Die Direktorin des Alliiertenmuseums, Gundula Bavendamm, steht dem Haus künftig vor. Die Berliner Museumsmanagerin Gundula Bavendamm wird neue Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Der Stiftungsrat hat die bisherige Chefin des Alliiertenmuseums in Berlin zur Nachfolgerin von Gründungsdirektor Manfred Kittel berufen, wie die Stiftung am Montagmittag mitteilte. Die 50-Jährige soll das Amt am 1. April antreten. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte als Stiftungsratsvorsitzende, mit der Berufung der "ebenso erfahrenen wie erfolgreichen Museumsmanagerin" sei ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Stiftung gelungen. Grütters hatte zuvor als Stiftungsratsvorsitzende mit Bavendamm eine Frau aus dem Hut gezaubert, die noch vor einem Jahr nicht denkbar gewesen wäre - denn der Stiftungsauftrag ist heikel und kompliziert. Allgemein soll an Flucht und Vertreibungen in Europa im letzten Jahrhundert erinnert werden. In einer Dauerausstellung dagegen sollen Deutsche im Mittelpunkt stehen, die nach der Hitler-Herrschaft, nach Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden aus Gebieten, die heute beispielsweise in Polen, Tschechien oder Ungarn liegen. CSU-Politiker ist voll des Lobes Es geht um 14 Millionen Menschen, und das ist für die Historikerin Gundula Bavendamm ein eher unbekanntes Terrain. Vertiefte Kenntnisse zu Flucht und Vertreibung hat sie nicht. Das sei aber auch nicht wichtig, findet der CSU-Politiker Bernd Fabritius, der als Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen Mitglied im Stiftungsrat ist. Er ist voll des Lobes für die langjährige Direktorin des Alliiertenmuseums in Berlin: "Frau Bavendamm hat Personalerfahrung, sie hat Haushaltserfahrung, sie hat Leitungserfahrung, sie hat museale Erfahrung, sie hat Erfahrung in der Gestaltung einer Dauerausstellung", meint Fabritius. Er sei sicher, dass sie alles, was die Stiftung beabsichtige, zügig und zeitgemäß in die Mitte der Deutschen Gesellschaft transportieren werde. "Sie hat unsere volle Unterstützung." Das ramponierte Image der Stiftung aufbessern Die Personalquerelen um ihre Vorgänger hatten die Mitglieder des Stiftungsrats zusammengeschweißt. An die Öffentlichkeit sollen nun nur noch klare Ansagen kommen: Wichtig ist, das ramponierte Image der Stiftung aufzubessern und endlich das Drehbuch für die Dauerausstellung zu schreiben. Auch Hiltrud Lotze, für die SPD im Stiftungsrat, äußert sich nur positiv über Gundula Bavendamm. Sie komme in ein sehr versiertes Team, das den inhaltlichen Schwerpunkt abbilde - "und eine Kombination aus einer guten Managerin mit kompetenten Wissenschaftlern kann eine sehr gute Sache werden." "Die Menschen in ihrer Gegenwart abholen" Mit der neuen Direktorin kann die Arbeit wieder aufgenommen werden, die über ein Jahr lang ohne Leitung nicht wirklich vorankam. Wie soll das Drehbuch für die Dauerausstellung aussehen, wie soll die Geschichte der Vertreibungen erzählt werden? Uwe Neumärker, der die Stiftung seit Dezember kommissarisch geleitet hat, neben seiner Tätigkeit als Direktor des Holocaust-Mahnmals, hält dies für eine herausfordernde Aufgabe. "Wir haben mehrheitlich, mehr als 50 Prozent ausländische Besucher, denen das Thema noch fremder ist als es uns in unserem eigenen Land ist. Insofern müssen wir eine Ausstellung schaffen, die über das historische Geschehen aufklärt, aber die Menschen in ihrer Gegenwart abholt, in ihrem Erfahrungshorizont", sagt Neumärker. Der Stiftungsrat jedenfalls ist überzeugt, dass Gundula Bavendamm diese komplexe Arbeit meistern kann. Ende 2014 war der umstrittene Gründungsdirektor
der im Aufbau befindlichen Stiftung, Manfred Kittel, von seinen Aufgaben
entbunden worden. Kittel hatte um die Entbindung selbst gebeten, nachdem er sich
mit den wissenschaftlichen Beratern überworfen hatte. Winfrid Halder, Kittels
bereits nominierte Nachfolger, hatte dann im vergangenen Jahr ebenfalls auf das
Amt verzichtet.
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