Polen hat nach Ansicht von Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier (SPD) wegen des Zweiten Weltkriegs keinen Anspruch auf
Reparationen gegen Deutschland. Die Frage sei "rechtlich und politisch
abgeschlossen", heißt es dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zufolge in einem
Schreiben Steinmeiers an Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU). "Im
Anschluss an den sowjetischen Reparationsverzicht
verzichtete auch Polen am 24. August 1953
auf weitere Reparationen gegenüber ganz Deutschland." An der Wirksamkeit
bestünden keine juristischen Zweifel, so Steinmeier. Er reagierte damit auf
Drohungen des Chefs der polnischen Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS),
Jaroslaw Kaczynski. Die PiS stellt derzeit die Premierministerin.
Polen habe noch eine gewaltige Rechnung mit
Deutschland offen, hatte Kaczynski Ende 2015 erneut gesagt: "Diese Rechnung
wurde in den 70 Jahren, die seit dem Krieg vergangen sind, niemals beglichen und
ist im rechtlichen Sinne noch immer aktuell. Unser Verzicht auf die Reparationen
wurde niemals von den Vereinten Nationen registriert." Darauf komme es aber auch
nicht an, betont Bundesaußenminister Steinmeier in seinem Brief. Eine
unterlassene Registrierung bedeute nicht, dass der Vertrag unwirksam wäre. Zudem
sei der Verzicht auf Reparationen mehrmals von verschiedenen Vertretern Polens
bestätigt worden.
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