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Trotz Kritik aus Polen: Cannes. Trotz anhaltender scharfer Kritik aus Polen wird das ZDF-Weltkriegsdrama „Unsere Mütter, unsere Väter“ bald in den USA im Kino laufen. Der amerikanische Distributor Music Box habe die Rechte an dem Dreiteiler erworben, teilte der Chef von Beta Film, Jan Mojto, am Montag in Cannes mit. „Generation War“ werde zunächst in Kinos der größten amerikanischen Städte, darunter Los Angeles und New York, zu sehen sein. Damit solle Aufmerksamkeit für die spätere Verwertung auf DVD, im Internet und im Fernsehen geschaffen werden. In Cannes begann die größte Fernsehprogramm-Messe der Welt, die MIPTV. „Dieser Verkauf ist ein wichtiges Qualitätssiegel für diese Produktion“, sagte Dirk Schürhoff, Mitglied der Geschäftsleitung beim Münchener Filmvertrieb, über den „Unsere Mütter, unsere Väter“-Deal. „Wir gehen davon aus, dass im Verlauf der Messe noch viele weitere Programmeinkäufer aus dem Ausland interessiert sein werden.“ Mojto ergänzte: „Das ist eine ganz neue Art, Geschichte zu erzählen.“ „Unsere Mütter, unsere Väter“ erzählt das Schicksal fünf junger Leute im Zweiten Weltkrieg, gespielt von Miriam Stein, Katharina Schüttler, Ludwig Trepte, Tom Schilling und Volker Bruch. Die Ausstrahlung im ZDF verfolgten im März zuletzt mehr als sieben Millionen Zuschauer. Eines der auflagenstärksten polnischen Nachrichtenmagazine wirft unterdessen Deutschland auf drastische Weise Geschichtsfälschung vor. Die konservative Zeitschrift „Uwazam Rze“ erschien am Montag mit einer Fotomontage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als KZ-Häftling. Im Aufmacher wird den Deutschen vorgeworfen, aus Tätern Opfer des Zweiten Weltkriegs machen zu wollen. Anlass der Kritik ist der ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“. Der Spielfilm löste in Warschau Empörung aus, weil darin polnische Widerstandskämpfer gegen die deutschen Besatzer zu Unrecht pauschal als Antisemiten verunglimpft würden. Der polnische Botschafter in Deutschland, Jerzy Marganski, wandte sich in einem Brief an das ZDF und bezeichnete das im Film vermittelte Bild der Polen als „ungerecht“ und „verletzend“. Das ZDF betonte, in keiner Weise sollten historische Tatsachen oder die Verantwortung der Deutschen relativiert werden. Nach dem dritten Teil der Serie habe es im ZDF-„auslandsjournal“ zudem einen Bericht über ein polnisches Dorf gegeben, in dem während des Krieges Juden versteckt wurden, was zu einem Massaker der Deutschen an der Dorfbevölkerung führte. „Uwazam Rze“ erscheint mit einer verkauften Auflage von rund 125000 Exemplaren. 2003 hatte die polnische Zeitschrift „Wprost“ ebenfalls mit einem provokanten Titelbild einen Eklat ausgelöst. Sie brachte als Aufmacher eine Montage, die die Vorsitzende des Bundes des Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, in Nazi-Uniform auf dem Rücken des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) zeigte. Hintergrund war damals der Streit um das von Steinbach in Berlin geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“. Polnischer Protest gegen „Unsere Mütter, unsere Väter“Warschau. Der Leiter des polnischen Fernsehsenders TVP, Juliusz Braun, hat in einem Schreiben an das ZDF gegen die Darstellung polnischer Widerstandskämpfer im Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ protestiert. Wie der Sender am Mittwoch mitteilte, kritisierte Braun vor allem, dass Polen und die Kämpfer der „Heimatarmee“ als Antisemiten dargestellt habe. In der Produktion, die in Deutschland vergangene Woche jedes Mal um die sieben Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockte, werde ein „vollkommen falsches Bild gezeichnet. Diese Darstellung hat nichts mit der historischen Wahrheit gemeinsam und muss daher zurückgewiesen werden“, schrieb der polnische Fernsehchef. In polnischen Medien war in den vergangenen Tagen wiederholt Kritik an der Darstellung der Polen in der Reihe geäußert worden.
Kommentar der ODF-Redaktion: Vor allem ist der Film auch aus vertriebenenpolitischer Sicht zu kritisieren, weil schlesische Städte und Orte in der vor der Vertreibung spielenden Handlung mit polnischem Namen und dem Zusatz "Polen" bezeichnet werden. Kommentar von Michael Weigand
OMV-Landesvorsitzender Historische Fehler im Fernsehfilm „Unsere Väter, unsere Mütter“ mit großem Interesse und großer Freude wurde in unserer Vereinigung und Zielgruppe Ihr Dreiteiler „Unsere Väter, unsere Mütter“ verfolgt. Die unkonventionelle und erfrischende Darstellungsweise halten wir für den richtigen Ansatz, der jungen Generation Kenntnisse unserer Geschichte und Empathie für die damit verbundenen Schicksale Ihrer Großeltern zu vermitteln. Leider haben sich einige vermeidbare Fehler in die an sich lobenswerte Darstellung eingeschlichen. Im dritten Teil (Ausstrahlung vom 20. März 2013), wird die Offensive der Roten Armee auf reichsdeutschem Gebiet thematisiert, in deren Folge es zur Abtretung der deutschen Ostgebiete an hauptsächlich Polen und zur Vertreibung der dort lebenden Bevölkerung kam. Kommentiert werden diese Einspieler mit Ortsangaben wie „Racibórz (Polen) im März 1945“. Verwundert schon der Gebrauch des polnischen Namens für einen Zeitpunkt, als in Ratibor fast ausschließlich deutsche Bevölkerung lebte, so ist die Landesangabe für den angegebenen Zeitpunkt völlig falsch. Denn mindestens bis zur Potsdamer Konferenz, die diese und andere Städte (die Sie analog behandeln) „unter die Verwaltung des polnischen Staates“ stellte, handelt es sich bei Ratibor um eine deutsche Stadt wie Hamburg, Dresden oder München. Neben dem historischen Fehler ist diese Darstellungsweise auch eine emotionale Ungeschicktheit. Ohne Not werden dadurch die Gefühle der Heimatvertriebenen verletzt und somit Kriegsteilnehmer, für deren Nöte und Zwänge diese Reihe ja eigentlich Verständnis wecken soll, vor den Kopf gestoßen. Mich als Vorsitzender der diesem Thema verpflichteten CDU-Vereinigung haben viele Menschen enttäuschend und verärgert darauf angesprochen, Ich möchte Sie daher herzlich bitten, entsprechende Kommentare bei folgenden Produktionen besser zu recherchieren. Für eine Stellungnahme, die wir unserer Zielgruppe (in der sich viele regelmäßige Zuschauer des ZDF befinden) zur Kenntnis geben könnten, wäre ich zudem dankbar. Brief vom 20.04.2013 an das ZDF in Mainz Diskutieren Sie diese Meldung in unserem Forum
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