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Wo ist Hindenburg geblieben? Thälmannplatz, Karl-Marx-Straße, Hindenburgwall … War da was? Dem kommunistischen Arbeiterführer ist seit 1987 ein Platz in Hamburg gewidmet, nach dem linken Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus und Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft Karl Marx ist im Berliner Bezirk Neukölln eine Straße und in den Bezirken Mitte und Friedrichshain eine Allee benannt. Den Namen des preußischen Generalfeldmarschalls und zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik tragen ebenfalls viele Straßen im Land, der Berliner Hindenburgdamm oder in Hamburg die Hindenburgstraße, beide rund zwei Kilometer lang und mitten in der Stadt. Selbst der ehemalige SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder wohnte gern im Hindenburgviertel von Hannover. Im niedersächsischen Burgdorf mit seinen 30000 Einwohnern heißt eine 100 Meter lange Straße im Zentrum künftig nur noch „Wall“, ganz ohne Hindenburg davor. Warum mußte der Generalfeldmarschall die Stellung räumen? Weil der Burgdorfer SPD-Bürgermeister Alfred Baxmann den Streit um Hindenburg vom Zaun gebrochen hatte und ihn um jeden Preis aus seiner Stadt vertreiben wollte. Gegenüber dem Burgdorfer Bürger Horst Buchholz bezeichnete er Hindenburg als „Verbrecher und Steigbügelhalter Adolf Hitlers“. Hindenburg hätte keine „politische Vorbildfunktion“ hieß es aus den Reihen der SPD. Bürgermeister Baxmann müßte es eigentlich besser wissen, der 59jährige ist Geschichtslehrer a.D.. Was jedes Schulkind lernen müßte: Es war Paul v. Hindenburg, der in der Schlacht von Tannenberg und der Schlacht an den Masurischen Seen (beide 1914), Preußens Provinz Ostpreußen verteidigte. Als Reichspräsident hielt sich Hindenburg strikt an die Verfassung und machte keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen Hitler. Noch 1932 hatte er bei seiner Wiederwahl die radikalen Linken unter Thälmann und auch Hitler auf die Plätze verwiesen. Seine Wiederwahl kam auch durch die Stimmen der SPD zustande, dies scheinen die Genossen aus Burgdorf zu vergessen. Nicht zuletzt waren es zwischen 1930 und 1933 auch KPD und SPD, die ein Erstarken der NSDAP möglich machten. Auch damals liefen den Sozialdemokraten die Wähler in Scharen davon und trafen sich bei den Radikalen wie Hitler und Thälmann. Hatte man darüber nicht diskutiert? CDU-Mann Paul Rohde schreibt in der „Burgdorfer Umschau“ dazu, daß Baxmann sich in der Debatte lautstark bis beleidigend über die Redebeiträge, zum Beispiel von Ina Wunn (FDP), geäußert habe. Wunn hatte Martin Luther als radikalen Geistlichen ins Gespräch gebracht, Rohde hatte Luther als Antisemiten bezeichnet, nach dem heute Kirchen und Straßen benannt sind. Der Bürgermeister war zu einer Stellungnahme nicht erreichbar. Wohl aber konnten wir erfahren, daß der ebenfalls von Baxmann geforderte Abriß des am Burgdorfer Hindenburgwall stehenden Denkmals zur Erinnerung an die Völkerschlacht von Leipzig, welches er als „häßlichen Steinhaufen“ im „national-chauvinistischen Ungeist“ der damaligen Zeit bezeichnet hat, vom Tisch ist.
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