Oberland. Vor der Ankunft des Deutsehen Ritterordens
saßen in dem Gebiet der Städte Elbing, Preußisch Holland und Mohrungen die altpreußischen Pogesanier und
westlich von ihnen die Pomesanier, deren Name in dem Bistum Pomesanien fortlebte.
Die alte Bevölkerung vermischte sich mit den deutschen Siedlern und ging so vollständig
im deutschen Volkstum auf, dass außer einigen Ortsnamen und Resten im Brauchtum
nichts mehr an sie erinnerte. Die Sprache war ein dialektisch gefärbtes Mitteldeutsch
mit etwas singendem Tonfall. 0berland ist ein Begriff, der weder politisch noch
geographisch mit Sicherheit umgrenzt werden kann. Bereits der Chronist Peter v.
Dusburg unterscheidet 1326 zwischen »partes inferiores« und »partes superiores«,
deren Grenze die Passargelinie war. 0berland war danach alles, was westlich dieser
Linie lag. Noch 1455 meldet ein ungenannter Ordenschronist, dass der Komtur v. Elbing »in das Nyderlandt ghen Konigsperg« zog. In späterer
Zeit verstand man unter Niederung das tiefe, unter Deichschutz stehende Mündungsgebiet
von Weichsel und Nogat im Gegensatz zu der am Rande des Drausensees beginnenden
Diluviallandschaft. Im 16. Jh. (z. B. bei Simon Grunau um 1525) kam der diesen Gegensatz
treffend kennzeichnende Name »Hockerland« (höckeriges, hügeliges Land) auf. Auch
in der herzoglichen Zeit griff die alte Bezeichnung 0berland weit über das hier
behandelte Gebiet hinaus; denn der 1525 eingerichtete Oberländische Kreis mit der
Hauptstadt Saalfeld umfaßte die gesamten zum Herzogtum Preußen gehörigen Landschaften
zwischen Weichsel und Passarge. Keine der oberländischen Städte entwickelte sich
über den Rahmen einer kleinen Landstadt hinaus. Saalfeld, Liebemühl, Liebstadt,
Mühlhausen hatten im Mittelalter und in der herzoglichen Zeit kaum 1.000 Einwohner;
sie blieben auch später sehr klein. Saalfeld hatte 1933 etwas mehr als 3.000 Einw.
Nur die beiden Kreisstädte Preußisch Holland
und Mohrungen erreichten bis 1937 eine Einwohnerzahl
von mehr als 6.000.
Quellen:
Karte: Veröffentlichungen des VFFOW
1953-2000,
Sonderschrift 100, Hamburg, 2000, Seite 8;
Text: Handbuch der historischen Stätten Ost- und Westpreußen,
Kröner Verlag, 1966-1981, Seite 160-161
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