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Prinz Heinrich als Befehlshaber der
preußischen Truppen in der Schlacht: Sein Bruder und König
stellte fest, er werde durch diesen Sieg „den Ruhm für sich in Anspruch
nehmen können,
der österreichischen Hartnäckigkeit den letzten Stoß versetzt zu haben“ |
Der letzte, entscheidende Sieg
Vor 250 Jahren hielten die Preußen bei Freiberg Sachsen
und sicherten sich damit Schlesien
von Wolfgang Kaufmann
Durch den Sieg in der Schlacht bei Freiberg
gelang es Friedrich dem Großen, das von ihm eroberte Faustpfand Sachsen zu
halten und seine Gegner im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) zu desillusionieren.
So kam es bereits wenige Monate später zum Frieden von Hubertusburg, in dem der
Preußenkönig Sachsen räumte und dafür im Gegenzug Österreich auf Schlesien
verzichtete. Schlacht- und damit indirekt auch kriegsentscheidend war dabei wohl
der Fehler eines kaiserlichen Feldmarschall-Lieutenants.
Im Siebenjährigen Krieg kämpfte Preußen sowohl um
den Besitz Schlesiens als auch um seine Existenz. Zu groß schien die Übermacht
der Gegner: Österreich, Russland, Frankreich, Schweden und zahlreiche
Reichsfürsten. Dann jedoch starb Zarin Elisabeth I. im Januar 1762, woraufhin
Russland und Schweden binnen Kurzem aus der antipreußischen Phalanx ausscherten.
Die hierdurch freiwerdenden militärischen Kapazitäten nutzte Friedrich II. für
den Versuch, die österreichischen Truppen aus Sachsen und Schlesien zu
verdrängen. Der Besitz Sachsens war für Preußen deshalb so wichtig, weil das
Kurfürstentum ein hervorragendes Faustpfand für spätere Austauschverhandlungen
darstellte. Allerdings wechselte das Schlachtenglück im Verlaufe des Jahres 1762
mehrmals, weshalb das vereinte kaiserliche und Reichsheer im Oktober immer noch
in Sachsen stand – und auf die baldige Ankunft von Verstärkungen hoffen konnte.
Letzterer Umstand wiederum bewog den zunächst noch zögerlichen preußischen
Oberkommandierenden vor Ort, Friedrichs Bruder Heinrich, nicht mehr länger auf
das Herannahen weiterer eigener Kontingente zu warten, sondern unverzüglich
anzugreifen, obwohl der Feind über rund 10.000 Soldaten mehr verfügte.
Die Österreicher und die Reichstruppen unter dem
Kommando von Reichsgeneralfeldzeugmeister Prinz Christian Karl von Stollberg
hatten sich derweil auf den Anhöhen vor Freiberg und im naheliegenden
Spittelwald versammelt, mit dem Befehl des Wiener Hofes, „den Preußen ohne den
geringsten Zeitverlust allen nur möglichen Abbruch zu thun“. Deshalb stießen
Heinrichs Grenadiere sofort zu Schlachtbeginn am Morgen des 29. Oktober 1762 auf
ungewöhnlich heftigen Widerstand, wodurch eine Patt-Situation entstand. Dann
aber meldeten sich 300 preußische Freiwillige unter dem Kommando von Hauptmann
Georg Dietrich von Pfuhl zu dem Himmelfahrtskommando, den Verhau vor den
Verschanzungen Stollbergs beiseite zu räumen, um die nachfolgende Erstürmung zu
erleichtern, was im dritten Anlauf schließlich auch gelang. Parallel zu diesem
aufopferungsvollen Einsatz auf preußischer Seite, welcher von Pfuhl den „Pour le
Mérite“ eintrug, beging der kaiserliche Feldmarschall-Lieutenant Johann Friedrich Graf von Mayern einen
kapitalen und letztlich wohl schlachtentscheidenden Fehler: Statt Fühlung mit
dem Hauptheer zu halten, kommandierte er seine 6.000 Mann ohne Not in Richtung
des abseits liegenden Fleckens Brand ab, was Prinz Heinrich Gelegenheit gab, Mayerns Abteilung derart zu isolieren, dass sie in die weiteren Kämpfe nicht
mehr eingreifen konnte. Dem folgte ein entschlossener preußischer Vorstoß unter
der Führung des bewährten Kavalleriegenerals
Friedrich Wilhelm Freiherr von
Seydlitz-Kurzbach, der das Treffen nach nur zwei Stunden beendete. Stollberg gab
sich geschlagen und trat den Rückzug Richtung Erzgebirge an.
Prinz Heinrich, der sonst eher behutsam agierte
und versuchte, die ihm anvertrauten Truppen so weit als möglich zu schonen,
hatte aufgrund des Einsatzes seiner Männer einen glänzenden Sieg errungen: Die
Verluste des Gegners waren mit ungefähr 3.000 Toten und Verwundeten doppelt so
hoch wie die eigenen – dazu kam die Gefangennahme von 4.400 feindlichen Soldaten,
darunter der kaiserliche Generallieutenant Anton Franz Freiherr von Roth.
Allerdings berichtet eine offizielle zeitgenössische Quelle davon, dass Heinrich
der Erfolg bei Freiberg dadurch vergällt wurde, dass die „ausgearteten Krieger“
des herannahenden preußischen Verstärkungskorps von Generalleutnant Franz Karl
Ludwig Graf von Wied zu Neuwied auf ihrem Zug nur „Blut und Verheerung“
hinterlassen hätten. Aber wie dem auch sei: Aus der Sicht Friedrichs II. konnte
sein Bruder „den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, der österreichischen
Hartnäckigkeit den letzten Stoß versetzt zu haben“. Und tatsächlich sollte die
Schlacht von Freiberg das Finale des Siebenjährigen Krieges einläuten, da die
Lage der antipreußischen Koalition nunmehr unhaltbar geworden war, was am 24.
November 1762 zu einem Waffenstillstand zwischen Preußen und Österreich führte.
Dieser wiederum erlaubte Friedrich Druck auf die deutschen Reichsfürsten
auszuüben und für 1763 neue große Feldzüge in Sachsen, Schlesien und anderswo zu
planen. Da die österreichische Herrscherin Maria Theresia kein Interesse an
einer Fortsetzung des Krieges mehr hatte, kam es bereits am 15. Februar 1763 zum
Abschluss des Friedens von Hubertusburg, der Preußen den ersehnten status quo
ante bellum, den Zustand vor dem Krieg garantierte – nicht zuletzt eben durch
den Einsatz des Tauschobjektes Sachsen.
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Historienfilme zum Friedrich-Jahr 2012
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weitere Informationen:
Friedrich der Große uns seine
Bedeutung für das heutige Deutschland.
Welche Fundamente hat er gelegt, worin bleibt er vorbildlich?
Staats- und wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) Hamburg
www.deutschlandjournal.de/Deutschland_Journal_Sonderausg/deutschland_journal_sonderausgabe
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