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Hermann Sudermann


Gedenkschrift - 70 Jahre LO-NRW

70 Jahre LO Landesgr. NRW
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Wulf Dietrich Wagner:
Kultur im ländlichen Ostpreußen Menschen,
Geschichte und Güter im Kreis Gerdauen.
Das Königsberger Schloss: Eine Bau- und
Kulturgeschichte Bd. 1: Von der Gründung bis
zur Regierung Friedrich Wilhelms I. (1255-1740)

Mehr als Baugeschichte
Laudatio zur Verleihung des Gierschke-Dornburg-Preises

Wulf Dietrich Wagner wurde am 10. Mai 1969 in Mannheim geboren. Er wuchs in Oedingen auf und besuchte das Gymnasium in Bonn-Bad Godesberg. Bereits als Schüler begann er mit seinen Forschungen zu pommerschen und ostpreußischen Bauernhöfen und Gutshäusern und veröffentliche erste Ergebnisse in den Periodika der ostdeutschen Kreisgemeinschaften. Nach dem Abitur und der Bundeswehr nahm er 1989 sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Karlsruhe auf, das er 1996 mit einer selbstgewählten Diplomarbeit zum Wiederaufbau der Dominsel in Königsberg erfolgreich abschloss. 1995 erfolgte sein Umzug nach Berlin. Eine Anstellung als Architekt in einem großen Ingenieurbüro gab er nach kurzer Zeit wieder auf, um sich fortan ausschließlich seinen grundlegenden Forschungen zur ostpreußischen Gütergeschichte widmen zu können. Dies geschah und geschieht unter Zurückstellung eigener wirtschaftlicher Interessen. In der Wochenzeitung Das Ostpreußenblatt und in den Heimatbriefen der ostpreußischen Kreisgemeinschaften veröffentlichte Wagner Aufrufe, in denen er die Bewohner der Güter – vom adeligen Rittergutsbesitzer bis hin zu den Instleuten – aufrief, ihm Informationen über das alltägliche Leben auf den Gütern und insbesondere über die Inneneinrichtungen der Häuser zu übermitteln. Auf dieser Grundlage fertigte er maßstabsgetreue Rekonstruktionszeichnungen an, die mit ihren detaillierten Hinweisen zur Inneneinrichtung und zum Haushalt ein getreues und in dieser Form vollkommen neues Bild der hohen Wohnkultur in den ostpreußischen Gutshäusern vermittelte. Aus Anlass des Preußenjahres 2001 konnte er erstmals einem größeren Publikum mit der Ausstellung „Stationen einer Krönungsreise – Schlösser und Gutshäuser in Ostpreußen“ und dem gleichnamigen gedruckten Katalog die Ergebnisse seiner Forschungen vorstellen. 2005 erschien sein im Auftrag der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil angefertigtes über 500 Seiten starkes Buch „Die Güter des Kreises Heiligenbeil“ und 2008 und 2009 seine zweibändige Publikation „Kultur im ländlichen Ostpreußen. Menschen, Geschichte und Güter im Kreis Gerdauen“. Es gibt wohl keine Region im deutschsprachigen Raum, deren Gütergeschichte so umfassend und exemplarisch erforscht ist wie die ostpreußische. Zusätzlich widmete er sich im Rahmen seiner Promotion der Erforschung des Königsberger Stadtschlosses. Eine erweiterte Fassung der Dissertation ist 2008 als Buch erschienen. Der 1. Band, herausgegeben von der Stadtgemeinschaft Königsberg und der Stiftung Königsberg im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft, behandelt die Zeit von 1255 bis 1740, also von der Gründung bis zum Regierungsende Friedrich Wilhelms I. An diesem umfangreichen Werk, dessen zweiter Band kurz vor der Drucklegung steht, ist zweierlei bemerkenswert. Zum einem ist es hervorzuheben, dass es Wagner erreicht hat, von einem Gebäude, von dem seit über 40 Jahren oberhalb der Erdoberfläche so gut wie nichts mehr zu sehen ist, ein lebendiges Bild zu vermitteln, indem er die umfangreiche Aktenüberlieferung im Geheimen Preußischen Staatsarchiv in Berlin und den Planbestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ausgewertet hat. Zum anderen hat er nicht nur eine architekturgeschichtliche Darstellung verfasst, sondern den architektonischen Werdegang des Gebäudes mit den Ereignissen der ostpreußischen Geschichte verbunden. Dies ist ihm überzeugend gelungen, weil er stets nach der Funktion der von ihm behandelten Bauteile und Räumlichkeiten gefragt hat. Entstanden ist ein Werk, das für die Baugeschichte Ostpreußens einen großen Fortschritt darstellt und für die politische Geschichte, für die Verwaltung von Hof und Land wie für das kulturelle Leben neue Erkenntnisse erzielt hat.

Die „Dr. Herbert und Marga Gierschke-Stiftung“ verleiht Herrn Dr. Wulf D. Wagner in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste zur Erforschung der ostpreußische Baugeschichte den Gierschke-Dornburg-Preis 2010.


»Preis ist ein Segen«
Geld fließt in weitere Forschung – Der Dank von Wulf Wagner

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde meiner Arbeit,

ich danke der Gierschke-Dornburg-Stiftung und persönlich dem Ehepaar Gierschke sehr herzlich für die Verleihung dieses Kulturpreises.

Wenn man sich über zehn Jahre mit dem weiten Thema der ostpreußischen Baukultur befasst, und dies auf freiberuflicher Basis, so kommt ein solcher Preis einem Segen gleich. Er hilft für Monate, Monate die ganz der weiteren Forschung gewidmet sein werden – und so ist dieser Preis vor allem eine Verpflichtung.

Große Arbeiten stehen noch aus und ich hoffe, dass sie mir in den nächsten Jahren möglich gemacht werden: Erstens: eine große kreisübergreifende Gütergeschichte Ostpreußens im Lexikon-Stil mit mindestens 1.000 Häusern,

Zweitens: eine Erfassung der Güter des hochinteressanten Kreises Samland bei Königsberg und beispielhaft eines Kreises in Masuren und eines im so genannten „litthauischen“ Osten der Provinz, die alle drei eine andere Güterstruktur hatten als die bisher bearbeiteten Kreise Heiligenbeil und Gerdauen, Drittens: eine umfassende Sammlung der Baugeschichte der Stadt Königsberg.

Das Material im Archiv ist unermesslich, das Wissen im Privatbesitz noch lange nicht ausgeschöpft. Die Verleihung des Gierschke-Dornburg-Preises weckt in mir die Hoffnung, dass ich zusammen mit den Ostpreußen und den Freunden dieses kulturgeschichtlich bedeutenden Landes auch diese Werke noch meistern werde.

Damit nochmals meinen herzlichsten Dank!

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 17/10 v. 01.05.2010


Gegen das Vergessen
Gierschke-Stiftung: 1000 Jahre Leistung und Leiden der Deutschen

Die Dr. Herbert und Marga Gierschke-Stiftung wurde 1999 von Oberst a.D. Dr. Herbert Gierschke und seiner Ehefrau Marga ins Leben gerufen.

Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung durch die Verleihung eines Geldpreises für wissenschaftliche Arbeiten. Der Gierschke-Dornburg-Preis wird in aller Regel im dreijährlichen Rhythmus zum Rahmenthema „Die deutsche Siedlungs-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte in Europa ostwärts der allgemeinen Linie Kiel−Elbe−Saale− Böhmerwald−Triest in der Zeitspanne vom deutschen König Heinrich I. (919−936) bis zu den Verträgen von Versailles und St. Germain im Jahre 1919 und deren nationale und gesamteuropäische Bedeutung“ verliehen. Die Stiftung möchte dazu beitragen, dass die gewaltigen 1000-jährigen Leistungen und Leiden der Deutschen im Osten Europas in der Geschichtswissenschaft nicht vergessen werden und aus dem historischen Zusammenwirken der Staaten und Völker in Osteuropa immer wieder Lehren für die Zukunft gezogen werden. Getreu den Worten Gottfried Kellers: „Achte jedes Mannes Vaterland, aber das deine liebe!“ Der Name des Preises bezieht sich auf die Dornburg. Die Stadt Dornburg a.d. Saale mit ihren drei Schlössern, darunter eine alte Kaiserpfalz, war bereits im 10. Jahrhundert Austragungsort mehrerer Reichstage unter Otto I. Goethe hat sich dort gern aufgehalten. Im 19. Jahrhundert war der leibliche Urgroßvater des Stifters mütterlicherseits, Peter August Vogt, in Dornburg Landkammerrat und Domänenpächter. Auf Wunsch des Stifterehepaares verfügt die Landsmannschaft Ostpreußen seit 2004 über das Vorschlagsrecht für die Auszeichnung und stellt den Stiftungsvorstand.

Die Stiftung ist unter anderem auch in Erinnerung an einen engen ostpreußischen Verwandten errichtet worden, der Großbauer m Kreis Goldap war und nach der Flucht den Gierschkes beim Aufbau ihres landwirtschaftlichen Betriebes in Thüringen sehr geholfen hat. Das Stifterehepaar unterstützt die gemeinnützige Arbeit der LO wie auch der Stiftung „Zukunft für Ostpreußen“ seit Jahren durch großzügige Zuwendungen.         S.H.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 17/10 v. 01.05.2010

60 Jahre Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung

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weitere Informationen:

24.04.2010: Eine Feier in preußischer Bescheidenheit - 60 Jahre Preußische Allgemeine Zeitung;
Den Raum zum Erlebnis machen
Wulf D. Wagner baut zumindest virtuell das Königsberger Schloß wieder auf
http://www.jf-archiv.de/archiv08/200827062750.htm;
17.05.2008: »Das Wissen um das, was war«
Laudatio: Wulf Dietrich Wagner wurde mit dem Kulturpreis für Wissenschaft ausgezeichnet
http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv08/2020080517paz43.htm;


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