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Kreis Gerdauen

 


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Der Landkreis Gerdauen

Der Landkreis Gerdauen ist mit seiner Flächengröße von 844,41 qkm der kleinste und nach der Bevölkerungszahl mit 35.013 Einwohnern, das sind 41,5 auf 1 qkm, der am geringsten bevölkerte Kreis im Regierungsbezirk Königsberg. Die Kreisstadt Gerdauen liegt am Omet, einem Nebenfluß der Alle. Bereits vor Ankunft des Deutschen Ordens lag hier die Burg des prußischen Edlen Girdaw; er wurde ein treuer Anhänger des Deutschen Ordens. Auf dem Boden seiner Feste vollendete der Königsberger Komtur Heinrich von Isenberg 1325 das Ordenshaus. Es wurde von Pflegern verwaltet. Aus dem neben der Burg gelegenen Wirtschaftshof ist später das Vorwerk Kinderhof hervorgegangen. Neben der Burg hatte sich eine Lischke gebildet, die 1398 Stadtrecht erhielt. Der Omet wurde zum Banktinsee aufgestaut, um der Stadt eine Schutzanlage zu geben. Im Jahre 1469 verpfändete der Orden Schloß und Stadt Gerdauen an die Söldnerführer, Gebrüder von Schlieben. Da die Ordensburg fast zerstört war, erbauten die Schlieben ein neues Schloß; sie übten die Herrschaft über Schloß und Stadt bis 1809 aus. Schon früh hatte Gerdauen eine Kirche und eine Schule. 1428 siedelten die Dominikanermönche von Nordenburg nach Gerdauen über und erbauten am Südrande der Stadt ein Kloster, das bei der Reformation eingegangen ist. Die Brände von 1585 und 1665 zerstörten fast die ganze Stadt; sie entstand wieder neu und entwickelte sich so, daß ihr König Friedrich I. 1708 den vierten Jahrmarkt verlieh. 1818 wurde sie Kreissitz. Im Jahre 1819 wurde ein Teil des Banktinsees abgelassen und in eine Wiese verwandelt; der restliche Teil des Sees (215,10 ha) gehört zum Schloß Gerdauen. In den Jahren 1781 und 1872 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluß nach Rothfließ und nach Allenstein, 1898 nach Nordenburg, 1901 nach Löwenhagen, 1917 nach Rastenburg (Kleinbahn). Gerdauen hatte einen guten Ruf durch seine Malzfabrik und große Brauerei (Kinderhofer Bier). 1937 hatte die Stadt 5.152 Einwohner. In ihr wurde 1741 der Schriftsteller Theodor Gottlieb von Hippel geboren, er trat als erster in Deutschland für die Gleichberechtigung der Frau ein und gilt als der Begründer des deutschen humoristischen Romans; er starb 1796 als Stadtpräsident von Königsberg.

Die Patenschaft über den Kreis Gerdauen hat der Kreis Rendsburg, die über die Stadt Gerdauen die Stadt Rendsburg übernommen.

Quellen:
Kreiswappen: Das Ostpreußenblatt (www.Ostpreussenblatt.de), 2001;
Text: Guttzeit: Ostpreußen in 1440 Bildern, Rautenberg, 1972-1996, Seite 19-20


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