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Um der Sicherung von Frankreichs Herrschaft willen:
Vertreibung von 10.000 Hamburgern aus ihrer Stadt

Musterbeispiel eines Patrioten
Friedrich Christoph Perthes tat vor 200 Jahren alles, um seiner Heimat und seinen Landsleuten zu helfen
von Rebecca Bellano

Hätte man den Hamburger Buchhändler und Verleger Friedrich Christoph Perthes vor 200 Jahren zum Jahreswechsel 1812/13 mitgeteilt, dass im neuen Jahr noch alles schlimmer werden würde als zuvor, dann, ja, was hätte er dann gemacht? Allerdings war der Anfang 1813 40 Jahre alte gebürtige Thüringer und überzeugte Wahl-Hamburger Perthes bereit, alles zu tun, um die mehr als lästigen französischen Besatzer nicht nur aus Hamburg, sondern insgesamt vom deutschen Boden zu verjagen.

Seit 1806 hatten napoleonische Truppen bereits Hamburg besetzt und durch Einquartierungen sowie die Kontinentalsperre und die dadurch provozierten britischen Gegenmaßnahmen schwer belastet. Im Dezember 1810 hatte dann das Empire français, das französische Kaiserreich, die deutsche Stadt annektiert und deren Verfassung kassiert. Statt Freiheit brachten die Franzosen Not und Elend über die Menschen. Steigende Steuern, neue Zwangsabgaben, Beschlagnahmung britischer Waren in Folge der Kontinentalsperre, der Wirtschaftsblockade gegenüber Frankreichs Kriegsgegner England, Hausdurchsuchungen und Verhaftungen gehörten zur Tagesordnung.

Zwar verbanden viele die Französische Revolution mit Gedankenfreiheit, doch der Buchhändler Perthes erfuhr am eigenem Leib, dass der Franzosenkaiser nur allzu gern wissen wollte, was seine Untertanen dachten und bei Nicht-Gefallen auch die entsprechenden Publikationen vernichten ließ. Von der in Paris ansässigen Generaldirektion für Buchhandel und Buchdruckereien wurde alles überprüft. Vor Ort saßen jedoch Angestellte, die häufig nicht die deutsche Sprache beherrschten, und so gab es Möglichkeiten, dieses Unwissen auszunutzen. Und oft half auch Schmiergeld, um die gewünschten Bücher doch zu verbreiten. Zudem hatte Louis Nicolas Davout, Generalgouverneur des Départements des Bouches de l’Elbe, dessen Hauptsitz in Hamburg war, andere Sorgen, als jedes Buch zu kontrollieren, das in der Hansestadt über den Ladentisch ging.

Der französische Kriegsheld, der bei den Schlachten von Austerlitz, von Auerstedt und bei Eylau in Ostpreußen für Napoleon Sieg und Ruhm erfochten hatte, ließ Perthes jedoch nicht mehr gewähren, als dieser das nach dem Volksaufstand vom 24. Februar 1813 gegründete Hamburger Reservekorps nicht als Mittel zur Vermeidung von Plünderungen, sondern als Stütze im Befreiungskampf gegen die französische Fremdherrschaft zu sehen begann. Selbst auf dem Dachboden seines Hauses am Jungfernstieg ließ der Buchhändler Waffenübungen durchführen. Dessen Ehefrau Caroline, Tochter des Dichters Matthias Claudius, rechnete ständig damit, dass ihr Mann von den Franzosen für seine Aktivitäten, die inzwischen weit über die Publikation entsprechender Schriften hinausgingen, verhaftet würde.

Doch im März/April 1813 sah es so aus, als würden Perthes und seine Mitkämpfer Erfolg haben. Am 17. März befreite eine russische Kosakeneinheit unter Oberst Friedrich Karl Freiherr von Tettenborn Hamburg. Doch frei war die Stadt noch lange nicht. Die Franzosen waren nur kurzzeitig vertrieben und das Militär beherrschte die Stadt. Perthes sammelte derweil fleißig Geld und Ausrüstung für die neue Bürgergarde und das Freiwilligenkorps. Und er versuchte, zwischen Bürgerschaft und Senat auf der einen Seite und dem russischem Militärquartier auf der anderen zu vermitteln.

Ende April stand Davout jedoch wieder mit frischen Truppen vor den Toren der Stadt. Die erhoffte Hilfe von Dänen und Schweden erfolgte nicht, nach starkem Beschuss machten sich die Russen davon und die Dänen übergaben Davout am 30. Mai Hamburg. Perthes und seine Familie waren rechtzeitig geflüchtet, so dass das inzwischen von Davout verhängte Todesurteil nicht vollstreckt werden konnte. Doch er wurde für immer aus der Stadt verbannt, sein Besitz konfisziert und sein Laden versiegelt. Die schwangere Caroline fand mit ihren sieben Kindern Aufnahme bei Freunden der Familie, während ihr Mann einen Hilfsverein für aus Hamburg geflüchtete Bürger gründete und für diesen arbeitete. Im August rief er mit anderen geflüchteten Hamburgern eine Art Exilregierung ins Leben. Das Hanseatische Direktorium hatte die „Wiederherstellung des alten Städtebundes und seinen Anschluss an die künftige Verfassung des Gesamt-Vaterlandes“ zum Ziel. Der Buchhändler half, die verstreute Hamburger Bürgergarde und die Hanseatische Legion zu sammeln und zu vereinen. Auch dank der Hilfe aus England zog sich die Schlinge um Davout immer enger.

Doch das bekamen die ihm ausgelieferten verbliebenen Hamburger zu spüren. Der General baute die Stadt zur Festung aus. Er ließ Gebäude schleifen, einschließlich eines Krankenhauses, das ihm im Wege war. Die Kranken wurden vertrieben. Rund 100 geistig Behinderte wurden in eine Kirche getrieben, die anschließend in Brand gesetzt wurde. Und wer keine Vorräte für die Wintermonate vorweisen konnte, wurde mitten im Winter am ersten Weihnachtstag aus der Stadt vertrieben. Auch für diese Flüchtlinge sammelte Perthes Hilfsgelder.

Ja, hätte der spätere Mitbegründer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Verleger zahlreicher bedeutender Bücher vor 200 Jahren geahnt, dass die Befreiung Hamburgs erst 1814 endgültig gelingen würde und die von ihm erstrebte Einheit des Vaterlands noch über eine Generation auf sich warten lassen würde, dann hätte er vermutlich genauso gehandelt, wie er es 1813 tat. Der kleine, zierliche Mann war ein Überzeugungstäter, der seine verbalen und organisatorischen Fähigkeiten einsetzte, um das, an was er glaubte, zu realisieren. Heute sagt der Name des 1843 verstorbenen Friedrich Christoph Perthes leider kaum jemanden noch etwas. Dabei ist er einer der Vordenker des Autorenschutzes und des Urheberrechtes sowie ein Musterbeispiel für den Bürger, der alles tut, um seiner Heimat und seinen Landsleuten zu helfen.

Quelle:
Text: Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 51/12, 22.12.2012

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