16-Jährige abgewürgt
Im oberschlesischen Opole [Oppeln] hat ein Kandidat der nationalkonservativen Partei PiS einen Gesangsauftritt zweier 16-Jähriger unterbrochen. Der Grund: Sie sangen Lieder in deutscher Sprache. Aus der Sicht des Minderheitsverbands ist das Verhalten des Politikers strafwürdig.
Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Polen am Sonntag hat die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen in Schlesien gegen das Verhalten eines nationalkonservativen Kandidaten protestiert. Der Kandidat der Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) habe den Auftritt eines deutschsprachigen Gesangsduos auf einem Jahrmarkt mit den Worten "Hier ist Polen" unterbrochen, teilte eine Sprecherin am Montag in Opole (Oppeln) mit.
Der Politiker habe erklärt, er wünsche keine Lieder in deutscher Sprache, hieß es. Die beiden 16-Jährigen waren auf einer Veranstaltung in der Kleinstadt Krapkowice, [Krappitz] die zur Woiwodschaft Opole [RBz. Oppeln] gehört, aufgetreten.
PiS-Politiker protestierten auch gegen zweisprachige Ortsschilder
Aus der Sicht des Minderheitsverbands sei das Verhalten strafwürdig, betonte Verbandssprecherin Joanna Hassa. Die polnische Verfassung garantiert den Angehörigen ethnischer und nationaler Minderheiten die Pflege der eigenen Sprache und Kultur. Der örtliche PiS-Parteichef warf der deutschen Minderheit vor, "aus einer Mücke einen Elefanten zu machen".
In der Vergangenheit hatten PiS-Politiker
wiederholt gegen zweisprachige Orts- und Bahnhofsschilder in der Region Oppeln
protestiert, die das Zentrum der deutschen Minderheit in Polen ist.
In der
letzten Volkszählung vor vier Jahren hatten sich knapp 110.000 Menschen in Polen
als Deutsche und 809.000 als Schlesier bezeichnet.
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