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Im Mai 1945, nach Kriegsende, sollen nahe des Ortes Dobronín / Dobrenz auf der Böhmisch-mährischen Höhe deutsche Zivilisten ermordet worden sein. Obwohl das mutmaßliche Massaker gut 65 Jahre her ist, hatte im Sommer die Kriminalpolizei aus Jihlava / Iglau Ermittlungen aufgenommen. Das mögliche Massengrab wurde ausgehoben, Knochenreste wurde gefunden. Radio Prag hatte damals ausführlich berichtet. Nun sind erste Ergebnisse aus den Untersuchungen der Knochenreste bekannt geworden. Die Polizei will herausfinden, was wirklich geschah. Denn es gibt nur Augenzeugenberichte. Demnach soll sich das Massaker am 19. Mai 1945 ereignet haben. Betrunkene Rotgardisten sollen die Täter gewesen sein. Sie zwangen angeblich 15 männliche Deutsche aus der Umgebung, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Dann erst brachten die Rotgardisten die Deutschen um. Ob dies der Wahrheit entspricht, kann nur die Untersuchung der Knochenreste vom mutmaßlichen Ort des Massakers bei Dobronín (Dobrenz) beantworten. Es sind mehrere Hundert Knochen und Knochenstücke, die in den vergangenen drei Monaten am Anthropologischen Institut der Universität Brno / Brünn überprüft wurden. Noch bei der Aushebung des Massengrabs hatte die Anthropologin Petra Urbanová von mindestens sechs Menschen gesprochen, von denen die Knochenreste stammen. Doch es sind mehr: „Unseren Erkenntnissen nach gehört der Fund zu mindestens 13 Einzelpersonen. Es wurden unter anderem sieben Schädel gefunden und zwei Zahnprothesen. Unser Befund ist, dass dies wahrscheinlich alles die Überreste männlicher Personen sind“, so Urbanová. Neben der Zahl der Toten wollen die polizeilichen Ermittler vor allem wissen, wie die Menschen ums Leben gekommen sind. Den Augenzeugenberichten nach sollen die Deutschen mit Hacke und Schaufel erschlagen worden sein. Wer noch lebte, wurde dann erschossen. Die Brünner Anthropologen haben auch tatsächlich Verletzungen an den Knochen gefunden. Sie deuten aber nicht auf eine Gewaltanwendung hin, sagt Urbanová: „Die Knochen bestanden zwar aus Fragmenten, doch ist die Zerstückelung erst nach dem Tod entstanden oder besser: nach dem Begraben. Das heißt, dies lässt sich nicht in Zusammenhang mit der Todesursache bringen.“ Vielmehr dürften hoher Grundwasserstand und die Bodenbeschaffenheit am Fundort, einem Acker, die Knochen in den vergangenen Jahrzehnten beschädigt haben. Und die Verletzungen, die noch vor dem Tod entstanden sind, waren bereits verheilt, fügt Petra Urbanová hinzu. Sie kommen daher auch nicht als Todesursache in Frage. Munitionsreste wurden nicht gefunden. Diese Erkenntnisse dürften magerer sein, als von der Polizei erhofft. Allerdings sind die Ergebnisse der anthropologischen Untersuchungen noch frisch und Chefermittler Michal Laška hat sie noch nicht vollständig auswerten können. In den nächsten Tagen will Laška bekannt geben, wie es nun weitergeht, sagte eine Polizeisprecherin. Bestimmt werden soll in jedem Fall noch die Identität der Toten. Dazu wird die DNA der Knochen mit der DNA der möglichen hinterbliebenen Familienmitglieder verglichen. Die Nachkommen und Verwandten der Opfer leben heute in Deutschland.
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20.08.2010:
Der Massengrab-Fund in den tschechischen Medien |