Jahr
|
Ereignis
|
1816 |
Erste Zeitung entsteht: "Tilsener gemeinnütziges Wochenblatt",
später "Tilsiter Volksblatt" (Tilsiter Volkszeitung bis 1889) |
1817 |
Erste Elementarschule der Stadt (Kirchenstra´ße Ecke Schulstraße).
Später zweite Elementarschule (Meerwisch). Erster Turnplatz vor dem Deutschen
Tor entsteht. |
1818 |
1.September: Tilsit wird Kreisstadt. Die "Litauische Kirche"
bekommt zwei Glocken. |
1820 |
Acht "Spickdämme" werden an der Memel gebaut. |
1823 |
Der "Gartenverein" wird gegründet. Gebaut werden u.a. der Anger,
der Park Jakobsruh und viel grüne Promenaden. Gründung der Loge "Irene" (Nachfolgerin
der Loge "Louise zum aufrichtigen Herz"). |
1828 |
Das Bauen mit Holz wird wegen Feuergefahr verboten. |
1829 |
Große Hochwasserkatastrophe. |
1830 |
Einwohnerzahl: 12.000 |
1831 |
Eine Choleraepedimie herrscht in Tilsit. Das Oberpostamt kommt
nach Tilsit. |
1832 |
Erste litauische Zeitung, zunächst in Tilsit, dann in Königsberg.
Die Straße Königsberg - Tilsit und weitere Straßen nördlich und südlich der
Memel werden gebaut. |
1834 |
Einwohnerzahl: 10632 deutsch, 837 litauisch |
1835 |
In einer Sturmnacht werden von Rombinus 400*27 Meter Boden
weggerissen. In der Neuen Straße entseht ein Post-Neubau. |
1836 |
Das "Hohe-Gasse-Tor" wird abgebrochen und ein neues mit drei
Pfeilern gebaut (1861 wieder abgebrochen). |
1840 |
Eine Zeitung wird bei J. Reyländer gedruckt. "Echo am Memelufer".
später "Tilsiter Zeitung", dann "Memelwacht". Erste Käserei in der Deutschen
Straße. Dampfschifffahrt nach Memel. |
1842 |
In Tilsit wird eine Synagoge gebaut. |
1845 |
Eine Käserei entsteht in Milchbude. |
1846 |
Es wird eine Pflichtfeuerwehr gebildet, die sich aber nicht
bewährt hat. |
1847 |
Theater wird gespielt "unter dem schützenden Dach einer Scheune".
später in den Sälen von Bürdgerhalle und Zivilkasino. Mehrere Speicheranlagen
werden gebaut. Sägewerke entstehen entlang der Memel (vor allem in Splitter). |
1848 |
In Tilsit geboren: Wilhelm Voigt (Hauptmann von Köpenick,
gestorben 1922). Erster Briefkasten wird eingerichtet. |
1849 |
Litauische Zeitung "Tilses Keleiwis" wird bei Reyländer gedruckt
(bis 1924). |
1951 |
Katholische Kirche wird gebaut. Die Hinterstraße wird in Fabrikstraße
umbenannt. |
1852 |
Einwohnerzahl: (Stadt und Land) 29.176 deutsch, 25418 litauische,
30 polnisch. |
1853 |
Straße Tilsit-Memel wird fertig. |
1854 |
Bei Tilsit geboren (in Lengwethen): Johanna Voigt, geb.
Ambrosius, gestorben 1939 ("Sie sagen all, du bist nicht schön...").
Freiheiter Elementarschule (kirchlich), ferner entstehen drei weitere Elementarschulen. |
1855 |
Telegraf Gumbinnen-Tilsit-Memel entsteht. |
1856 |
Das Rathaus wird umgebaut. |
1857 |
Bei Tilsit geboren (in Matzicken b. Heydekrug): Hermann
Sudermann, gestorben 1928 (u.a. "Die Reise nach Tilsit"). Erstes Theatergebäude
wird gebaut (1889 abgebrochen). Erste Gasanstalt und Gaswerk entstehen. |
1858 |
In Tilsit geboren: Johanna Wolff geb. Kielich, gestorben
1943, wird 1930 Ehrenbürgerin der Stadt ("Dat Hanneken").
In Tilsit geboren: Gustav Kossinna, gestorben 1931 (Bahnbrechender Vorgeschichtsforscher). |
1859 |
Berufsfeuerwehr wird gebildet. Der spätere Schenkendorfplatz
wird "Buttermarkt". |
1860 |
Das Krankenhaus in der Kohlstraße wird eingerichtet. Es erfolgt
der Anschluß an das russische Telegrafennetz. Das Infanterieregiment "v. Boyen"
ist in Tilsit. Die "Litauische Kirche" bekommt eine Orgel. |
1861 |
Das "Hohe-Gasse-Tor" wird wegen zunehmenden Verkehrs abgebrochen. |
1863 |
Erste Turnhalle entsteht in der Kohlstraße. |
1865 |
Tilsit bekommt einen Bahnhof. Es entstehen Verbindungen nach
Memel (1875), Labiau (1891), Stallupönen (1894), Laugszargen (1904), Riga (1942). |
1868 |
Ein Gerichtsgebäude entsteht am Hohen Tor (Amtsgericht). |
1871 |
Gründung des Deutschen Reiches. |
1872 |
Neue Kreisordnung wird eingeführt. Eine katholische Elementarschule
entsteht. |
1874 |
In Tilsit geboren: A.K.T. Tielo, gestorben 1911 (Kurt Mikoleit,
Lyriker). |
1875 |
15.Oktober: Die Eisenbahnbrücke über die Memel wird
eingeweiht (später fuhr hier der "rasende Litauer"). |
1876 |
27.Dezember: Das Schloß brennt völlig ab. |
1877 |
3.September: Die Reichsstädtische Volksschule wird eingeweiht.
An der Memel entsteht die Zellstoffabrik. Die "Litauische Kirche" heißt nun
"Landkirche". |
1878 |
Der Turm der Deutschen Kirche wird restauriert. Am hellen Tag
werden vom Rombinus 116 m³ Boden in die Memel gerissen. |
1879 |
In Tilsit ist der Sitz der "Deutsch-Litauischen Gesellschaft"
(international, 1923 aufgelöst). Die Dragoner ziehen in die neue Kaserne Bahnhofstraße
ein. |
1883 |
Die "Tilsiter Allgemeine Zeitung" entsteht bei Otto von Mauderode.
Ebenfalls wird dort litauische Exilliteratur gedruckt. |
1885 |
Die Kaserne in der Stolbecker Straße wird bezogen. |
1888 |
Hochwasserkatastrophe. |
1890 |
In Ruß geboren: Charlotte Keyser, gestorben 1966 (u.a.
plattdeutsches Liederbuch "Bi ons to Hus"). Eine litauische Zeitung wird bei
von Mauderode gedruckt. |
1891 |
Die Staatsbahn verkehrt von Tilsit über Labiau nach Königsberg.
1.Gewerbeausstellung in Jakobsruh. |
1893 |
Tilsiter Theater ist fertig (zuvor Deutsche Straße 27). |
1895 |
Einwohnerzahl: 28.217 |
1896 |
1.April: Die Stadt wird kreisfrei. Das Kreiskrankenhaus
entsteht. Die Margarethe-Poehlmann-Schule, Kirchen-Ecke Rosenstraße, entsteht. |
1899 |
Der kleine Schloßmühlenteich wird zugeschüttet (später Ludendorffplatz).
Die Herzog-Albrecht-Schule wird eingeweiht. Das Reformierte Kirchengebäude wird
gebaut. |
1900 |
In Pagulbinnen (Wischwill) geboren: Peter Paul Brock
(Schriftsteller).
Es wird viel gebaut: Erweiterung des Straßennetzes, Kanalisation, Schlachthofhafen,
Straßenbahn, Brücken am Schloßmühlenteich mit Anlagen, Straßenbrücke "Überm
Teich", Kgl. Gymnasium, Botanischer Garten, Schäferei. Luisen-Denkmal in Jakobsruh
wird in Anwesenheit des Kaisers enthüllt. |
1901 |
Das Infanterieregiment 41 kommt nach Tilsit in die neue Kaserne
Stolbecker Straße (Musikmeister Adolf Poggendorf). |
1902 |
In Szameitkehmen geboren: Kuno Felchner (Schriftsteller und
Dichter). Kleinbahnstrecke Tilsit-Mikieten entsteht. |
1903 |
Das Theater wird erweitert (Platz für 650 Personen). |
1904 |
Der Bau der Luisenbrücke beginnt. Das Kreiskrankenhaus wird
erweitert. |
1905 |
Es finden "Litauische Musikfeste" statt. Das "Litauerhäuschen"
in Jakobsruh wird gebaut. Große Gewerbeausstellung in Jakobsruh. Kleines "Kreis-Feierabendhaus"
(Altersheim) wird in Splitter eingerichtet. |
1906 |
Erstes Bollwerk am südlichen Memelufer entsteht. Stipendium
für litauische Studenten in Tilsit. |
1907 |
18.Oktober: Die Luisenbrücke wird für den Verkehr freigegeben.
Es entstehen: Die Provinzial-Taubstummenanstalt in der Johanna-Wolff-Straße,
das Kreishaus, das Landratsamt, die Neustädtische Schule Sommer-Ecke Stiftstraße. |
1908 |
Ein staatliches "Feierabendhaus" (Altersheim) in Tilsit, südlich
des Mühlenteiches, wird eingerichtet. |
1910 |
Der Waldfriedhof mit Krematorium entsteht. Der Rennplatz wird
gebaut. Das Landgericht entsteht. Die Soldaten erhalten "Feldgrau". |
1911 |
Bau der "Neuen Kirche". |
1912 |
Die 1884 eingerichtete Mädchenmittelschule erhält den Namen
"Cecilienschule". Die Knabenmittelschule bekam den Namen "Herzog-Albrecht-Schule". |
1913 |
Das Realgymnasium Moltke- Ecke Roonstraße wird seiner Bestimmung
übergeben. |
1914 |
24./25.August: Die Memelbrücken sollen gesprengt werden,
das wird aber verhindert.
25.August bis 12.September: Russische Besatzungszeit in Tilsit.
12. bis 14.September: Die Russen werden vertrieben, in Splitter brennen
die Sägemühlen. Der Rennplatz ist ein Behelfs-Flugplatz. |
1916 |
In Tilsit gibt es auch "Notgeld" (bis 1921). |
1917 |
In Tilsit geboren: Johann Bobrowski, gestorben 1965
(u.a. "Litauische Claviere"). |
1918 |
Tilsit-Preußen, Kallkappen, Stolbeck, Splitter werden in Tilsit
eingemeindet. |
1919 |
Das Memelland wird abgetrennt. Grenze: Mitte der Memel. Der
"Luthor-Chor" erlangt Bedeutung (Thomanenchor des deutschen Ostens, Leitung:
Hugo Hartung, ab 1924 bis 1937 Herbert Wilhelmi). |
1920 |
Franrosen besetzen das Memelland. Die Litauer sperren ihre
Grenze für Flöße von Rußland nach Deutschland (bis 1914 gab es eine starke Flößerei
auf der Memel). Das Dragonerregiment I kommt nach Tilsit. An der Tilszele entsteht
die Militärbadeanstalt. Die alte Inf.-Kaserne in der Stolbecker Straße wird
Polizei-Kaserne. |
1921 |
1.April: Der Flugplatz Dwischaken-Weinoten wird eröffnet,
erster Luftverkehr Danzig-Königsberg-Tilsit-Memel. Über 1.000 Litauer in Tilsit,
bei Wahlen aber nur 42 Stimmen für Litauen. |
1922 |
1.Juli: Schillgallen, Dwischaken, Kallwen. Kaltecken,
Senteinen, Moritzkehmen, Paszelgsten werden eingemeindet. Die Kalksandsteinfabrik
an der Hindenburgstraße entsteht. |
1923 |
Inflationsgeld: 15.August 100.000 und 500.000 Mark mit
Überdruck 1 und 5 Millionen. 24.Oktober 1, 10, 20, 50 Milliarden Mark. 17.November
1 Billion = 1 Rentenmark! Außerdem gibt es noch "Reichsbahn-Notgeld" (Gutscheine)
und bis 1924 "Roggenanleihe". Litauer im Memelland. |
1924 |
Das Memelland bekommt eine autonome Verfassung. Der Tilsiter
Flugplatz wird weiter ausgebaut. |
1926 |
19.April: Erstes Verkehrsflugzeug der Deruluft (Deutsch-Russisch)
verkehrt auf der Strecke: Berlin-Königsberg-Tilsit-Reval- Leningrad-Moskau.
Der Anger wird eine schöne Anlage. Fortbildungs- bzw. Berufsschule entsteht
in der Stolbecker Straße. Hochwasserkatastrophe in Tilsit. |
1927 |
Großes "Beethoven-Fest" in Tilsit. |
1928 |
Der Hafenspeicher wird eingeweiht. Ein Wasserwerk entsteht
in der Stadtheide. Die Lungenheilstätte wird im Stadtwald gebaut. Der Anger
bekommt das Elchenstandbild. Radfahrwege führen zum Stadtwald. Über die Memel
(Luisenbrücke) geht der "Kleine Grenzverkehr". Eine Lehranstalt für "Tilsiter
Käse" entsteht in Saußeninngken (Milchhof). |
1929 |
11.Februar: Der bisher kälteste Tag dieses Jahrhunderts, in
Tilsit herrschen 32° Kälte (in der Umgebung sogar 37°!). Die Polizeidirektion
in der Fabrikstraße wird eingeweiht. |
1930 |
22. bis 24. August: 700-Jahr-Feier "Landnahme des Ritterordens".
Großes Heimatfest! Besuch des Luftschiffes "Graf Zeppelin". Einweihung des Stadions.
(Später Hindenburg-Stadion.) |
1932 |
Der Rombinus erlebt erneut einen Erdrutsch. |
1933 |
Die Litauische Zeitung "Naujasis Tilzes Keleiwis" erscheint
noch bis 1940. |
1934 |
Der "Thingplatz" hinter Jakobsruh wird gebaut ("Drüben" werden
jetzt Frühstücksstuben eingerichtet.) |
1935 |
Das III. Btl. IR43 kommt nach Tilsit (Stolbecker Straße). Das
Theater wird renoviert und in "Grenzlandtheater" umbenannt. |
1939 |
22.März:Das Memelland kommt zu Deutschland zurück. Die
Straßenbahnlinie wird bis zum Waldfriedhof verlängert. Der Film "Die Reise nach
Tilsit" wird in Tilsit gedreht.
2.November: Die Uraufführung findet im "Lichtspielhaus" statt. |
1940 |
Das Grenzlandtheater bekommt eine Drehbühne. Im Frühjahr sehr
große Hochwasserkatastrophe! |
1941 |
Litauendeutsche aus Rußland kommen ins Memelland. |
1943 |
20.April: Die Stadt erlebt den ersten großen Bombenangriff. |
1944 |
Einwohnerzahl: ~60.000. Eine Ponton-Brücke wird in Splitter
über die Memel gebaut. Die Eisenbahn fährt jetzt von Heinrichswalde durch den
Stadtwald über Kuhlins nach Insterburg, ohne den Bahnhof Tilsit zu berühren.
19.Oktober: Erster Artilleriebeschuß.
22.Oktober: Die Luisenbrücke wird durch deutsche Pioniere gesprengt.
Die Stadt ist inzwischen von der Bevölkerung verlassen. Die Stadtverwaltung
kommt nach Frauenburg(Braunsburg. |
1945 |
20.Januar: Die Russen sind in Tilsit - Tilsit heißt
jetzt SOwjetsk. |
1954 |
Kiel wird die Patenstadt von Tilsit. |