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„Viktoria! – Die Rückkehr der Quadriga 1814“: Gemälde von Rudolf Eichstaedt

Kunstraub à la Française
Vor 200 Jahren endete die Entführung der Quadriga vom Brandenburger Tor
von Manuel Ruoff

Als im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 die Museumsbestände und Archive des Kriegsverlierers neu gesichtet wurden, stellte sich heraus, dass vieles von der Raub- und Beutekunst, die Napoleon aus Deutschland in sein Land gebracht hatte, trotz der Niederlage Frankreichs nach den napoleonischen Kriegen nicht zurückgegeben worden war. Bei dem berühmtesten deutschen Beutestück, der Quadriga vom Brandenburger Tor, war das anders. Wenige Tage nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Frankreich endet ihre Entführung – die acht Jahre vorher begonnen hatte.

Als nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im vierten Koalitionskrieg die preußischen Festungen wie die Dominosteine fielen, versuchten die Preußen zwar wertvolle Kunstschätze vor den Franzosen Richtung Osten in Sicherheit zu bringen. Als aber der Kaiser der Franzosen am 27. Oktober 1806 durch das Brandenburger Tor in die preußische Hauptstadt einzog, stand die Quadriga noch an ihrem Platze. In seinem Gefolge hatte er seinen obersten Kunstraubspezialisten, den Kunstsachverständigen Baron Dominique Vivant Denon.

Am 17. November besuchte der Baron Johann Gottfried Schadow, von dem die Quadriga auf dem Brandenburger Tor stammte. Über diesen Besuch schreibt der Besuchte in seinen Erinnerungen: „Denon, der sich durch seine Beschreibung von Ägypten einen guten Namen gestiftet hat, den jedoch die französischen Generäle ,nôtre voleur à la Suite de la Grande Armée‘ [unser Dieb im Gefolge der Großen Armee] nannten, kam, um die Abnahme der Quadriga vom Brandenburger Tor anzuordnen, wozu denn der Kupferschmied Jury von Potsdam herbeigerufen wurde. Zugleich mußte der Baurat Becherer die Rechnungen von den Kosten dieser Gruppe aus den Akten herbeischaffen. Im Schlosse wurden mit gleichem Fortschritt in bald fertigen Kisten Gemälde und antike Marmors verpackt.“

Schadow verwies auf den Schaden, den das Kunstwerk bei Demontage und Transport nehmen würde. Aber der Franzose erwiderte, so Schadow, „wenn der Kaiser auch geneigt wäre, solche stehen zu lassen, so sey dies nun zu spät, denn die Armee habe es verlangt“. Nolens volens teilte Schadow Denon die Potsdamer Adresse des Hofkupferschmiedes Wilhelm Ernst Emanuel Jury mit, der 1793 seinen Entwurf für die etwa fünf Meter hohe in Kupfer getriebene Skulptur ausgeführt hatte. Am 18. November wurde Jury zuhause abgeholt, und zwischen dem 2. und 8. Dezember demontierte er das Werk. Die anfänglich noch größeren Teile wurden erst neben dem Tor gelagert und anschließend in dem von der französischen Besatzungsmacht als Stall, Magazin und Feldschmiede genutzten Zeughaus in kleinere Teile zerlegt.

Am 21. Dezember verließ die Quadriga in einem Dutzend Kisten verpackt Berlin. Über Spree, Havel und Elbe gelangte sie nach Hamburg, wo sie umgeladen und dann über die Nordsee wohl nach Rotterdam gebracht wurde, von wo es über Rhein und Mosel nach Metz ging. Nun bereits in Frankreich, ging es über St. Dezier weiter nach Paris. Am 17. Mai 1807 meldeten die dortigen Zeitungen, dass im Hafen St. Nicolas 80 bis 100 große Verschläge angekommen seien, „welche die Antiquitäten von Berlin und Potsdam wie auch den Wagen enthalten, den man auf dem Brandenburger Thore zu Berlin bewunderte“.

Napoleon hatte für seine Beute große (unausgeführt gebliebene) Pläne. Davon zeugt der Aufwand, mit dem die Franzosen sich mitten im Kriege an die Behebung der zahlreichen durch Demontage und Transport angerichteten und von Schadow ja auch vorhergesagten Schäden machten.

Währenddessen gab man in Berlin die Quadriga schon verloren. Als Ersatz wurde während der Befreiungskriege daran gedacht, ein drei bis vier Meter hohes Eisernes Kreuz auf dem Tor zu errichten. Friedrich Schinkel, immerhin geistiger Vater dieses Ehrenzeichens, war von dieser Verwendung weniger entzückt: „So schön der Gedanke an sich ist so ward doch ... allgemein gefühlt, daß ein Vandalismus darin liege: auf eine entstellende Art an einem schönen Monumente ... zu wirken ... Ein Kreuz als ein in einem einzigen Begriff abgeschlossener, keiner unendlichen Ausbildung fähiger Gegenstand kann ebensowenig als etwa ein Quadrat oder ein Dreieck zu einem Kunstwerk erhoben oder mit einem vorhandenen Kunstwerke ... verbunden werden.“

Nach dem Einzug der Alliierten in Paris am 31. März 1814 erwies sich die Suche nach einem würdigen Ersatz allerdings bereits nach wenigen Tagen als nicht mehr nötig. Am 4. April machte der Generalintendant des preußischen Heeres, Friedrich Wilhelm von Ribbentrop, die von den Franzosen versteckte Quadriga ausfindig. Berlin wurde vermeldet, dass es gelungen sei, „den von dem Kaiser Napoleon im Jahre 1807 weggeführten Siegeswagen nebst die Pferde wieder aufzufinden“. Alles sei in „bestem Zustand“. Der Rückkehr der Quadriga auf das Brandenburger Tor stand nichts mehr im Wege.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 13/14, 29.03.2014

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