Anneliese Kitzmüller, FPÖ (Bild: Parlamentsdirektion / WILKE) |
Gedenktag für Altösterreicher deutscher Muttersprache gefordert
Die Kriegsgewinner wurden nun anlässlich der 70. Wiederkehr des Kriegsendes von den Macht habenden Politikern in unserem Land ausgiebig gewürdigt.
Besonders hervorstechend war dabei unserer Herr Bundespräsident, der vor allem die Rote Armee und ihre Leistungen für die „Befreiung“ pries, ja sogar dem russischen Präsidenten Putin in einem persönlichen Brief seine Wertschätzung übermittelte. Das obwohl auch an ihm nicht das historische Faktum der Vergewaltigungen und Ermordungen hunderttausender Frauen durch die sowjetischen Soldaten vorbei gegangen sein kann.
Dieser zivilen Nachkriegsopfer und auch der ebenso zahlreichen Vertriebenen aus den ehemaligen Gebieten Altösterreichs haben die sonst so auf „political correctness“ Bedachten in unserem Land in diesen Tagen nicht gedacht.
Das sei zu ändern, sieht sich nun die freiheitliche Abgeordnete zum Nationalrat und Vertriebenensprecherin der FPÖ, Anneliese Kitzmüller veranlasst.
„Ich empfinde es als eine Schande, dass die Republik Österreich 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer noch keinen Gedenktag für unsere Altösterreicher deutscher Muttersprache eingeführt hat“, beschwerte sich Kitzmüller, die selbst Tochter eines aus dem Buchenland vertriebenen Altösterreichers ist.
Bezeichnend sei die bisherige Hinhaltetaktik der Bundesregierung gegenüber den vertriebenen Altösterreichern und ihr Zaudern beim Thema „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkrieges“.
Hier spiele die Bundesregierung anscheinend auf Zeit und wolle abwarten, bis sich das Problem sozusagen „von selbst“ gelöst hat, schließlich befänden sich viele der Betroffenen bereits im fortgeschrittenen Alter, vermutet Kitzmüller.
Ein solcher Gedenktag sei die Bringschuld der Republik Österreich und wäre außerdem „ein längst notwendiger Schritt, um eine Aufhebung der Benes-Dekrete in Tschechien und der AVNOJ-Beschlüsse (1) in Slowenien zu erreichen“, fordert Kitzmüller von der Regierung. - W.T.
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Anmerkung der ODF-Redaktion:
1: Als
AVNOJ-Beschlüsse (korrekter:
Beschlüsse des AVNOJ-Präsidiums) werden eine Reihe von Verfügungen, Erlassen und
Bescheiden bezeichnet, welche die zukünftige staatliche Organisation
Jugoslawiens nach Ende der Besatzung durch das Deutsche Reich und dessen
Verbündete (Italien, Ungarn und Bulgarien) im Zweiten Weltkrieg betreffen.
Benannt wurden sie nach dem Antifaschistischen Rat der Nationalen Befreiung
Jugoslawiens (serbokroatisch Antifašističko v(ij)eće narodnog oslobođenja
Jugoslavije, abgekürzt AVNOJ). Zur Erinnerung an dessen zweite Tagung Ende
November 1943 in Jajce wurde später der 29. November als Staatsfeiertag
begangen.
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