Die Eltern von
Schalke-Idol Ernst Kuzorra
kamen Ende des 19. Jahrhunderts ins aufstrebende Ruhrgebiet.
Schalker Wurzeln: Ausstellung: „Ihre Eltern kamen aus Masuren“
Vom Boris Spernol
Gelsenkirchen „Ihre
Eltern kamen aus Masuren“– so lautet der Titel einer Ausstellung, die ab heute
in Düsseldorf zu sehen ist und die Gründergeneration des FC Schalke 04
thematisiert.
Spieler wie Ernst Kuzorra, Fritz Szepan, Otto
Tibulski oder Ernst Kalwitzki beziehungsweise deren Eltern und Familien stammten
aus dem südlichen Ostpreußen, genauer gesagt aus Masuren. Das war in den
dreißiger Jahren durchaus ein Politikum: So schrieb der Berliner Korrespondent
der großen polnischen Sportzeitung Przeglad Sportowy am 30. Juni 1934: „Die
deutsche Meisterschaft in den Händen von Polen! – Triumph der Fußballspieler von
Schalke 04, der Mannschaft unserer polnischen Landsleute“. Schalkes Gegner
beschimpften den Klub unterdessen als „Polackenverein“. Die Masuren aber sahen
sich nicht als Polen.
Die Ausstellung, die bis zum 1. Juni im Gerhart-Hauptmann-Haus zu sehen ist,
veranschaulicht die Zuwanderungsgeschichte der Spielerfamilien und ihre enge
Verbindung zum Bergbau. Die Eltern der Schalker Spieler waren im Zuge der
Industrialisierung aus den Masuren in den Westen gewandert. So kamen Ernst
Kuzorras Eltern Ende des 19. Jahrhunderts ins aufstrebende Ruhrgebiet.
In Gelsenkirchen machten die aus Masuren Zugezogenen ein Viertel der
Gesamtbevölkerung aus, so dass die Stadt den Spitznamen „Klein-Ortelsburg“
erhielt. In Schalke lebten überwiegend die Zuwanderer des Bergbaus. Die
Belegschaft auf der Zeche Consolidation, auf der auch Kuzorra arbeitete, bestand
zu 50 Prozent aus masurischen Einwanderern.
Zurück geht die Ausstellung auf eine Initiative des Kulturzentrums Ostpreußen in
Ellingen. Neben 24 Tafeln mit Bildern, Lebensläufen und erläuterten Texten sind
in Düsseldorf auch mehr als 120 Fan-Devotionalien – darunter Autogramme von
Kuzorra und Co. zu sehen. Ursprünglich hatte Schalkes Ehrenpräsident Gerd
Rehberg, 1936 selbst in Ostpreußen geboren, zugesagt, die Ausstellung am
Mittwochabend (19.15 Uhr) zu eröffnen. Er weilt aber nun auf einer Kreuzfahrt,
wegen Schalkes Auswärtsspiel in Bilbao kann jedoch kein anderer Vereinsvertreter
teilnehmen.
Die Ausstellung war bis 1.6.2012 im Gerhart-Hauptmann-Haus zu sehen; montags-donnerstags 10- 17 Uhr, freitags 10-14 Uhr.
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