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Deutschlandtreffen
der Ostpreußen
− Ostpreußen lebt −
Messe Leipzig - 10. und 11. Juni 2000
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Ovation an die Heimat
Konzert zum 100. Geburtstag
von Herbert Brust
Ein Beitrag von Caroline v. Gottberg
Eine Woge schien das Publikum zu erfassen, als zum
Abschluß des Konzertes das
Ostpreußenlied erklang. Gemeinsam erhoben sich alle und
stimmten mit ein, viele hatten Tränen in den Augen. Es war ein anrührender Schlußakkord
nach dem schönen Konzert anläßlich des 100. Geburtstages von Herbert Brust in der
Halle 2 des CCL in Leipzig.
Die gelungene Hörfolge bot einen harmonischen Wechsel
zwischen Wort und Lied. Martin Winkler, Sprecher des Rosenau-Trios, gab in eindrucksvollen
Worten das Leben des Komponisten des Ostpreußenliedes wieder. Zwischendurch boten
Holger Bornschier, ebenfalls vom Rosenau-Trio, der Chor des Kulturkreises Simon
Dach unter der Leitung von Ingrid Labuhn und das Baumann-Quartett Stücke dar, zu
denen Brust die Melodien komponiert hatte. Holger Bornschier zog die Zuhörer mit
seinem schönen Bariton in den Bann. Er ersetzt den bekannten Gründer des Trios,
Willy Rosenau, der im November 1999 verstarb. Auch Helga Becker-Winkler, Nummer
drei im Trio, überzeugte mit ihrem gekonnten Klavierspiel das Publikum. So waren
die ostpreußischen Fischertänze voller beschwingter Leichtigkeit und Fröhlichkeit.
Andere Stücke wiederum, wie etwa "Abendmusik vom Schloßturm" oder "Sternensegen",
voll empfindsamer Tiefe. Kennzeichnend für Brust war stets seine große Liebe zur
Natur und zur ostpreußischen Heimat. Seine Musik, von der sanften Melancholie der
Landschaft erfüllt, trägt die Tiefe und Ruhe Ostpreußens in sich. Bei der dargebotenen
Komposition "Bauernspruch", meinte man förmlich den mit Pferd und Pflug arbeitenden
Bauern – über weite Felder schreitend – zu sehen. Gewiß tauchten vor manch innerem
Auge die unendliche Weite des Landes, mächtige Wolkentürme und klare Seen auf. Das
alles verstand der Künstler in seine Musik zu legen. So hat er, indem er die Ewigkeit
der Landschaft nachempfand, selber etwas Ewiges geschaffen. Unvergeßlich ist der
Komponist mit dem Oratorium "Ostpreußenland" geworden, denn das Ostpreußenlied bildet
den Schlußchor dieses Werkes. Es ist zur Hymne der Ostpreußen geworden, und überall,
wo Ostpreußen sich Treffen, erklingt diese Melodie.
Brust selber sagte: "Es ist eine Gnade, daß ich diese Weise fand."
Der 1900 geborene Musiker studierte nach einer Ausbildung
in Königsberg Orgel und Komposition in Berlin. In den 30er Jahren entstand die bekannte
"Bernsteinkantate". Später, nach Flucht und Vertreibung, wurden seine Werke noch
inniger und schwerer, ja reifer, denn das Leid des Krieges machte auch vor dem Künstler
keinen Halt. Sein ältester Sohn Botho fiel im Krieg. Die Familie mußte sich im Westen
in der Nähe von Bremerhaven ein neues Zuhause schaffen. In seiner Musik fand Brust
ein Ventil für seinen Schmerz, was besonders in den Liedern "Heimweh" und "Mein
Heimatdorf im Schnee" deutlich wurde. 1968 verstarb der Musiker, der bis zu seinem
Lebensende sein Ostpreußenland besungen hat.
Zum Abschluß betrat Munin Brust, der jüngste Sohn
des Komponisten, die Bühne und bedankte sich bei den Künstlern und bei der Landsmannschaft
Ostpreußen für das ihn besonders bewegende Konzert.
Die Veranstaltung war nicht allein eine Ehrung für
Brust. Weil dessen künstlerisches Schaffen stets der Heimat galt, wurde das Konzert
auch zu einer Ovation für Ostpreußen.
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