Heimatliebe statt Forderung
Sudetendeutsche beschließen Satzungsänderung
Seit dem vergangenen Wochenende steht es fest: Die Sudetendeutschen halten nicht länger am Ziel einer „Wiedergewinnung“ ihrer Heimat fest. Das hat die Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft auf ihrer Sitzung in München mit großer Mehrheit beschlossen. Eigentlich war die entsprechende Satzungsänderung bereits vor einem Jahr verabschiedet worden, allerdings gab es Zweifel an der Rechtswirksamkeit. Nach Angaben der Landsmannschaft hat das Landgericht München I den damaligen Beschluss auf Antrag der Kritiker jedoch nur aus formalen Gründen gerügt, inhaltlich die neue Satzung hingegen bestätigt. Der Bundesvorstand der Landsmannschaft stellte den alten Antrag daher bei der Versammlung am vergangenen Wochenende erneut und diesmal fristgerecht zur Abstimmung.
Bernd Posselt, mit 88 von 100 gültigen Stimmen
wiedergewählter Sprecher der Volksgruppe, verteidigt den Reformkurs, bezeichnet
Meldungen, die Sudetendeutschen leisteten „Verzicht auf die Heimat“, jedoch als
irreführend. Es seien lediglich „völlig veraltete Formulierungen“ aus der
Satzung gestrichen worden, die den Eindruck erweckten, die Sudetendeutschen
würden Gebietsansprüche gegenüber der Tschechischen Republik erheben. Dies tue
niemand, „der noch ganz bei Trost ist“, so Posselt. Vielmehr werde die Arbeit
der Landsmannschaft vom „Bekenntnis zu den elementaren Menschenrechten und zur
Heimatliebe getragen“. Die Prioritäten landsmannschaftlicher Arbeit im 21.
Jahrhundert seien „die Gewinnung der nächsten Generation bei gleichzeitigem
Respekt vor dem Schicksal der Älteren“, der Brückenschlag zum tschechischen Volk
sowie die Pflege des kulturellen Erbes. Kritiker werfen den Reformern vor, die „Rechte
der Sudetendeutschen preiszugeben“. - J.H
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