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Der Atombombenabwurf am 06.08.1945 über Hiroshima "war sicher ein Experiment" der USA, sagte der Friedensforscher Götz Neuneck im DLF. Das sei aber nicht der einzige Grund gewesen. Eindeutige Beweggründe für das Handeln der USA seien nicht erkennbar. Götz Neuneck im Gespräch mit Maja Ellmenreich. Kein anderes Land habe zu dem Zeitpunkt eine Atombombe bauen können. Die US-Amerikaner hatten viel Geld in die Entwicklung gesteckt und kannten die Wirkung der Bombe nicht, so Neueck, der wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg ist. Wäre es ausschließlich um ein Experiment und dessen Wirkung gegangen, hätte man anschließend nicht Nagasaki auch noch bombardieren müssen, sagte Neuneck. Kein eindeutiger Grund für Atombombenabwurf Die US-Amerikaner begründeten den Abwurf damit, dass man alternativ eine Invasion auf die Japanische Insel mit massivem Einsatz von Streitkräften hätte durchführen müssen, sagte Neuneck. Eine Theorie sei auch, dass die Bombe eigentlich Russland gegolten habe. "Rachegedanken haben also auch eine Rolle gespielt. Es gibt aber keinen eindeutigen Grund für diesen Abwurf, wenn man historische Quellen auswertet", fasste Neueck zusammen. Bis heute ein Trauma für Japan Für die japanische Bevölkerung sei der Abwurf der Atombombe eine Druckwelle gewesen, bei der die Stadt drei Tage gebrannt habe. Im Radius von zwei Kilometer setzte sich eine Radioaktivität frei, die sofort alles zerstörte. "So ein apokalyptisches Erlebnis hat es vorher nicht gegeben", sagte der Friedensforscher. Die Strahlung bleibe an bestimmten Orten erhalten, an ihren Spätfolgen leide die japanische Bevölkerung bis heute, sagte Neneck. Im Hinblick auf die heutige Haltung zur Atombombe sagte Neuneck: "Es hat sehr lange gebraucht, bis man es (Anm. d. Redaktion: die Nukleartechnik/Atombombe) als Hochrisikotechnik wahrgenommen hat. Heute kennt man viele Quellen." Dennoch bleibe eine "Janusköpfigkeit, Ambivalenz der Wissenschaft" bestehen. "Letztlich ist diese Waffe nicht einsetzbar und das taugt dazu, dass das Tabu bis heute gehalten hat," sagte er im Hinblick auf die verheerenden Folgen der Atomkatastrophe in Hiroshima. Es gebe aber noch neun Staaten, die über 16.000 Nuklearwaffen verfügten, außerdem steige die Gefahr des Nuklearterrorismus, sagte er. Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren
eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner
Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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