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Stadtkreis Elbing

 


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Hermann Sudermann


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Der Stadtkreis Elbing

Der Stadtkreis Elbing ist 30,67 qkm groß und hat 85.952 Einwohner, das sind 2.802,5 auf 1 qkm. Der Fläche nach ist er der kleinste, der Bevölkerungzahl nach der zweitgrößte Stadtkreis Ostpreußens und von allen Kreisen am dichtesten bewohnt. Er wurde 1873 gebildet; die Stadt hatte im Jahre 1867 bereits 28.055 Einwohner. - Die Handels- und Industriestadt Elbing liegt auf dem westlichen Rande der auslaufenden Elbinger Höhe und fast 7 km vor der Mündung des Elbingflusses ins Frische Haff. Sie ist auf dem Boden eines germanischen, später prußischen Handelsplatzes vom Landmeister Hermann Balk gleichzeitig mit der Ordensburg im Jahre 1237 gegründet worden. Im Stadtgebiet ist das um 890 überlieferte Truso zu suchen, an das der Name des nahe gelegenen Drausensees erinnert.

Die Ordensburg Elbing ist auf dem rechten Flußufer errichtet und bald danach in mehreren Bauabschnitten bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts in Stein ausgebaut worden. Dem rechteckigen, vierflügeligen Haupthaus war im Norden die Vorburg vorgelagert; ihr Name lebt in dem Stadtteil Vorberg weiter. Die Ordensburg war nicht nur Sitz eines Komturs, in ihr amtierte auch seit 1251 der Landmeister, seit 1309 der oberste Spittler. Bei Beginn des Ständekrieges 1454 eroberten die Bürger der Stadt das Ordenshaus und zerstörten es fast ganz. Nach 1458 wurde auf seinen Fundamenten und Mauerresten das Brigittenkloster erbaut, das in der Reformationszeit - Elbing wurde 1531 evangelisch - aufgelöst wurde. In seine Gebäude zog 1536 das erste evangelische Gymnasium Preußens ein. Jetzt sind von der alten Ordensburg nur noch Kellergewölbe und einzelne Baureste (vor allem in einem Fabrikspeicher) erhalten. Länger blieb das im 13. Jahrhundert entstandene Hauptspital des Deutschen Ordens (Heilig-Geist-Spital nebst Kirche) bestehen, das außerhalb der Burganlage zwischen Ordenshaus und Altstadt lag.

Nördlich der Ordensburg siedelten sich überwiegend Lübecker Kaufleute an und setzten für die Stadt das lübische Recht durch. Sie erstreckte sich mit trapezförmigem Grundriß nordsüdlich am rechten Elbingufer. An der Querachse des Straßenmarkts lagen das Rathaus (etwa 1250/1260 erbaut) und die St.-Nikolai-Kirche (Baubeginn 1238). Im nordwestlichen Baublock lag das Kloster der Dominikaner, die sich hier 1238 niederließen und 1246 die Erlaubnis zum Bau der Kirche St. Marien erhielten; sie wurde 1504/1513 in eine Hallenkirche umgebaut. 1542 übergaben die letzten Dominikaner Kirche und Kloster dem Rat der Stadt, der hier die evangelische Hauptkirche begründete. Um 1337 entstand im Südosten der Altstadt die Neustadt mit eigenem Rathaus und der Heilig-Dreikönigen-Kirche; ihr Bau wurde wahrscheinlich begonnen, als der Neustadt 1347 die Handfeste ausgehändigt worden war. Die Kirche ist 1881 abgebrochen und 1882/1885 durch einen Neubau ersetzt worden, in den die wertvollen Ausstattungsstücke übernommen wurden. Die Altstadt war von einer Mauer mit zahlreichen Türmen und Toren umzogen. Im Osten, außerhalb der Stadtumwehrung an der Hommel, lag das St.-Georgs-Hospital für die Leprosen (Aussätzigen). Nördlich der Stadt waren am Elbing die Lastadie und jenseits des Flusses die Speicherinsel und die Vorstadt Grubenhagen erbaut worden. Diese bauliche Entwicklung Elbings war bis 1400 durchgeführt, sie wurde in den späteren Jahrhunderten nach und nach erheblich erweitert. Sie war nur möglich gewesen durch den Reichtum der Stadt, den sie sich durch ihre wirtschaftliche Stellung errungen hatte. Elbing war in jener frühen Ordenszeit „der erste Seehafen Preußens und rund 150 Jahre lang seine führende Handelsmacht". Die Elbinger Kaufleute unterhielten mit fast allen Ländern an der westlichen Ostsee und mit England, Flandern und Spanien rege Handelsbeziehungen. Sie führten Getreide, verschiedene Holzarten, Teer, Pech, Holzasche, Kupfer aus den Karpaten aus und flandrische Tuche, Leinwand, Salz, Öl, Seife, Südfrüchte ein. Die enge Verbindung mit Lübeck förderte den Einfluß Elbings innerhalb der Hanse.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts begann der Aufstieg Danzigs, Elbings Bedeutung ging zurück. Die Stadt war im Kriege 1410/1411 durch hohe Menschenverluste in der Schlacht bei Tannenberg und in ihrer Finanzkraft erheblich geschädigt worden. Im Jahre 1440 schloß sie sich mit anderen preußischen Städten und Landesrittern auf dem Ständetag in Elbing zum Preußischen Bund zusammen. Bei Ausbruch des Krieges 1454 fiel die Stadt vom Orden ab und zerstörte die Ordensburg, um dem Polenkönig, ihrem künftigen Oberherrn, keinen Stützpunkt innerhalb ihrer Mauern zu lassen. 1457 bestätigte König Kasimir der Stadt alle früheren Rechte; sie konnte sogar ihr städtisches Territorium erweitern und behauptete ihre Stellung als autonome Republik unter der Oberhoheit des polnischen Königs. Um die jährlichen Überschwemmungen und die Versandung des Elbingflusses einzuschränken, ließ der Rat der Stadt die Alte Nogat, einen Arm des Weichseldeltas westlich der Stadt, eindämmen und 1495 den Kraffohlkanal zwischen Elbingfluß und Nogat erbauen. Der wirtschaftliche Wettstreit mit Danzig, der 1577 sogar zu einem bewaffneten Überfall Elbings führte, lähmte seine Entwicklung. Um den Handel mit England neu zu beleben, räumte der Rat der Stadt englischen Kaufleuten freien Handel, das Recht des Grunderwerbs und der Selbstverwaltung ein, obgleich damit der Ausschluß aus der Hanse verbunden war. Die englischen Kaufleute machten Elbing zum Sitz der Eastland Company (1579/1628); zahlreiche englische bzw. schottische Familien ließen sich für dauernd in Elbing nieder. Die Stadt erlebte einen bedeutenden Handelsaufschwung. In jener Zeit entfiel ein Drittel des Schiffsverkehrs auf England. Tuche, Kanin-, Lamm- und Fuchsfelle, Zinn, Blei, Steinkohlen, Schleif- und Wetzsteine, Salz, Wein, Südfrüchte, Gewürze kamen aus oder über England nach Elbing, das dafür Getreide, Hölzer, Teer, Pech, Kupfer, Eisen, Wachs, Hanf, Garn, Leinwand, Flachs, Wolle, Federn, Pottasche, Bernstein u. a. m. dorthin verschiffte. Im 17. Jahrhundert brachten die Kriege große wirtschaftliche Einbußen und Rückschläge. 1626 zog König Gustav Adolf von Schweden in Elbing ein; während der zehnjährigen Besatzung wurden die bestehenden Festungswerke um die Alt- und Neustadt, die Speicherinsel und einige Vorstädte ausgebaut, so daß Elbing zum schwedischen Hauptstützpunkt wurde, ohne besonders geschädigt zu werden. Verluste an Bewohnern wurden durch die mehrmals wütende Pest hervorgerufen, vor allem während der schwedischen Besatzungszeit von 1655/1660 und bei den Besetzungen durch die Russen 1710/1712, 1733, 1758/1762, 1765, 1767. In den Pestjahren 1709/1710 verzeichnet das Totenbuch von St. Marien rund 1.200 Verstorbene. 1657 war Elbing an Preußen verpfändet worden; aber erst 1698 nahm es Kurfürst Friedrich I. ein und räumte es nach zwei Jahren. 1703 ergab sich die Stadt Karl XII., sie blieb bis 1710 schwedisch, und dann folgten die verschiedenen russischen Besatzungszeiten.

1772 wurde Elbing preußisch, was das Ende des selbständigen Stadtstaates bedeutete. In den folgenden Jahren wurden die Festungswerke und mit ihnen die mittelalterlichen Mauern und Türme niedergerissen. Von den Toren blieb nur das 1319 erbaute Markttor erhalten, dem man noch 1705 eine Galerie und einen Helm aufgesetzt hatte. Bei dem am 26. April 1777 durch einen Blitzstrahl ausgelösten Feuer wurde die St.-Nikolai-Kirche zum Teil und das Altstädtische Rathaus, das älteste in Preußen, stark beschädigt und abgebrochen. Die Kirche wurde 1788 wiederhergestellt und erhielt 1906/1907 einen 95 m hohen Turm, der wie in alter Zeit das Stadtbild bestimmte. Das Rathaus wurde ab 1779 durch ein neues am Friedrich-Wilhelm-Platz ersetzt, für das dann die Stadt anfangs der neunziger Jahre im vorigen Jahrhundert das jetzige Rathaus erbaute. Das Neustädtische Rathaus wurde 1909 abgerissen. In den napoleonischen Kriegen (1807, 1812) wurde der Stadt eine hohe Schuldenlast aufgebürdet, so daß sie über hundert Jahre brauchte, um sie zu tilgen. Nach einer trostlosen Zeit des Niederganges bis in die zwanziger Jahre begann sich das Wirtschaftsleben der Stadt wieder zu beleben. Die Kaufmannsfamilie Grunau betrieb einen beachtlichen Getreidehandel und begründete eine Reederei; 1849 ließ sie von der Mitzlaffschen Werft und der Maschinenfabrik Schichau den Dampfer „James Watt" und 1854 den ersten eisernen Seedampfer „Borussia" erbauen. Aus der 1837 gegründeten Maschinenfabrik Ferdinand Schichau ging die weltberühmte Werft (Handelsschiffe, Torpedoboote, Bagger usw.) hervor. 1898 gründete Franz Komnick eine Maschinen- und Lastkraftwagenfabrik. 1874 hatte sich die Zigarrenfabrik Loeser &Wolff in Elbing niedergelassen; sie entwickelte sich zur größten Fabrik ihrer Art in Deutschland. Der Anschluß an die Ostbahn Berlin-Königsberg (1852) und an andere Teilstrecken wie an die Haffuferbahn Elbing-Braunsberg (1900) begünstigten die industrielle und gewerbliche Entwicklung der Stadt. Die Brauerei Englisch-Brunnen, die Holzindustrie Wittkowsky, Dampfkessel-, Orgel-, Textil- und andere Fabriken förderten neben den großen Industriebetrieben das Wachstum und die Wirtschaft der Stadt, die zum zweitgrößten Industriezentrum Ostpreußens wurde. Im Norden und Osten der Stadt entstanden nach und nach moderne Wohn- und Industrievorstädte.

Die Grenzziehung westlich der Stadt auf Grund des Versailler Vertrages beschnitt die Entwicklungsmöglichkeiten Elbings. Trotzdem suchte die Stadt durch den Bau eines Getreidesilos, die Vertiefung des Fahrwassers und andere Maßnahmen Handel und Schiffahrt zu fördern. Wirtschaftliche Schwierigkeiten mehrerer Unternehmen führten 1933 zur höchsten Arbeitslosenzahl der Provinz. Sie wurde erst Mitte der dreißiger Jahre, u. a. auch durch den Bau der Reichsautobahn Königsberg-Elbing, beseitigt. 1939 hatte die Stadt 85.952 meist evangelische Einwohner. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung ging Hand in Hand das Geistesleben. Die Stadt hatte zahlreiche Schulen aller Art; 1926 erhielt sie die erste Pädagogische Akademie Preußens, die 1933 in Hochschule für Lehrerbildung umbenannt wurde; von 1909 ab hatte ein Lehrerseminar bestanden. Schon früh hatte Elbing ein Theater, ein Städtisches Orchester, eine Stadtbibliothek, ein Stadtarchiv, Museen, mehrere Zeitungen, künstlerische und wissenschaftliche Vereine. Neben diesen kulturellen Einrichtungen besaß Elbing eine landschaftlich reiche und schöne Umgebung, dazu das nahe Haff und die Frische Nehrung, auf der Elbinger Kaufleute 1841 das Bad Kahlherg begründeten. - Als 1945 die Sowjetrussen am 23. Januar die Eisenbahnstrecke Königsberg-Elbing-Marienburg zerschnitten hatten und in den folgenden Tagen der Kampf um die Stadt begann, war ihr Schicksal besiegelt. Nach schweren Straßenkämpfen mußte sie am 10. Februar aufgegeben werden. Sie war zu 60 v. H. zerstört und geriet unter polnische Verwaltung; sie gehört zur Wojewodschaft Danzig. - Zu den in Elbing geborenen und berühmt gewordenen Persönlichkeiten gehören u. a.: Israel Hoppe, Bürgermeister und Geschichtsschreiber, geboren am 8. Juni 1601 (+ 22. Juni 1679), der Kolonialpolitiker Johann Josua Kettler, geboren am 25. Dezember 1659 (+ Persien 1718), der Nationalökonom Gottfried Achenwall, geboren am 20. Oktober 1719 (+ Göttingen 1772), der Chirurg Wilhelm Bauin, geboren am 10. November 1799 (+ Göttingen 1883), Wilhelm Eduard Albrecht, Jurist, Angehöriger der „Göttinger Sieben", geboren am 4. März 1800 (+ Leipzig 1876), Ferdinand Schichau, Großindustrieller, Ehrenbürger der Stadt, geboren am 30. Januar 1814 (+ Elbing 23. Januar 1876), der Schriftsteller und Kritiker Paul Fechter, geboren am 14. September 1880 (+ 1958). - Ehrenbürger der Stadt war auch der Geschichtsforscher Max Töppen, der 1848/1850 und von 1882 bis zu seinem Tode 1893 in Elbing gewirkt hat. Der aus Braunsberg stammende Großkaufmann und Reeder Ignatz Grunau, geboren 1795, + 1868 in Elbing, errichtete 1818 ein Getreidegeschäft und setzte 1830 die erste Dampfmahlmühle der Provinz in Betrieb.

Das Wappen zeigt in dem von Silber und goldgegitterten Rot geteilten Schild oben und unten je ein Kreuz in verwechselten Tinkturen.

Patenschaftsträger für den Stadtkreis Elbing ist die Stadt Bremerhaven.
 

Quellen:
Wappen: Ostpreußische Städtewappen,
Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Hamburg 1996, Seite 44;
Text: Guttzeit: Ostpreußen in 1440 Bildern, Rautenberg, 1972-1996, Seite 87-92;
Fotos: 10.000 Ansichtskarten, The Yorck-Project, Berlin,
Stichworte: "Elbing" und "Kahlberg", 2001

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Informationen zur Namenskunde:

www.naanoo.com/freeboard/board/show_thread.php?topic=132459&userid=21893&forumid=13550;
weitere Informationen zu Elbing in:
Der redliche Ostpreuße, Kalenderbuch 1990, Seite 60-62, Gas für jeden Haushalt
Der redliche Ostpreuße, Kalenderbuch 1988, Seite 71-74, Die Geschichte der Stadtwerke Elbing.


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