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| Klaus Plaszczek beim Voristzenden des Expertenkomitees des Europarates Prof. Stefan Oeter (li.) | 
Prof. Dr. Stefan Oeter: „Fehlende 
deutsche Schulen in Oberschlesien sind klarer Missstand“
Landsmannschaft Oberschlesien 
sprach mit dem Vorsitzenden des Expertenkomitees des Europarates
Die Nichterfüllung der Verpflichtungen durch Polen ist ein klarer Missstand“, sagte der Vorsitzende des Unabhängigen Expertenkomitees des Europarates für die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen, Professor Stefan Oeter bei einem Gespräch mit dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Oberschlesier, Klaus Plaszczek (Herford).
Der Völkerrechtler von der Uni Hamburg machte 
deutlich, es sei evident, dass Polen die Verpflichtungen aus der Charta nicht 
umsetze. „Wir haben teilweise gravierende Defizite vorgefunden, gerade im 
Bildungsbereich“, bestätigte der Jurist. 
Sinn der Charta sei eine Förderung von Volksgruppen und Minderheiten und der 
Mehrsprachigkeit. Gerade dort, wo es historisch bedingt die Chance gebe, 
Mehrsprachigkeit zu etablieren, solle dies auch gefördert werden. Dazu gehörte 
im Fall der deutschen Sprache in Oberschlesien, dass man vom Kindergarten bis 
zur Universität deutsche Bildungsinfrastruktur anbiete. Wenn dies nicht 
geschehe, sei es „geradezu entgegen des europäischen Gedanken, der hinter der 
Charta stecke“, bemerkte der Experte.
Leider, so Professor Oeter weiter, sei in vielen Ländern die Ratifizierung der 
Sprachencharta lediglich ein Mittel dazu, die Volksgruppen und Minderheiten 
ruhig zu stellen. Wenn es dann nämlich an die kostenintensive Umsetzung der 
Vertragsverpflichtungen gehe, blockten die Staaten oftmals ab. „Viele sind gar 
nicht erst dessen bewusst, was die umfassende Umsetzung der Charta bedeute“, 
bekennt der Völkerrechtler ganz offen. Dann liege es im Wesentlichen an einem 
starken Verband der Volksgruppen und Minderheit vor Ort, die Verpflichtungen aus 
der Sprachencharta energisch einzufordern. Viele Regelungen aus der Charta seien 
ins nationale Minderheitenrecht eingeflossen, so dass daraus durchaus Ansprüche 
abgeleitet und auch auf juristischem Wege durchgesetzt werden können. Da seien 
jedoch Experten gefragt. „Gerade wegen dieser Zusammenhänge haben wir den 
Verband deutscher Gesellschaften in Polen zu diesem Gespräch hinzu geladen“, 
sagt Klaus Plaszczek. Dieser habe jedoch seine Teilnahme abgesagt, „da er sich 
von dem Treffen keinen Erkenntnisgewinn versprach“, fasst Plaszczek den Brief 
von Bernard Gaida zusammen. 
Lobbyverbände, wie die Landsmannschaft der Oberschlesier oder die ebenfalls 
hinzu geladene AGMO e.V. können auch helfen, das Thema nach vorne zu bringen. 
„Es gilt immer wieder, Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema herzustellen und 
Lobbying bei politischen Entscheidern zu machen“, sagte Professor Oeter. Da sich 
weder Polen noch Deutschland in Sachen Sprache bei den Verhandlungen am 
deutsch-polnischen Runden Tisch mit Ruhm bekleckert haben, sei man untereinander 
in eine gewissen „Schweigespirale“ eingetreten, so dass auch keine der beiden 
Regierungen den Fingerzeig übe. „Das heißt im Grunde genommen, dass 
Gesprächskreise wie der Runde Tisch eher zum Abstellbahnhof für das Thema 
Sprache werden, als dass sie einen wirklichen Fortschritt bringen“, sagt 
Bundesvorsitzender Klaus Plaszczek, „zumal seitens der Regierung ein 
zusätzlicher Druck gegenüber Warschau nicht zu erwarten ist“. 
Insgesamt gehe die Landsmannschaft der Oberschlesier mit einigen guten 
Erkenntnissen aus dem Gespräch mit Prof. Oeter heraus. „Wir werden diese jetzt 
auswerten und mit fachkundigen Verbänden, wie der AGMO e.V. besprechen, wir 
weiter machen. Ich denke, dass es einiges an Potential gibt. Auch im Hinblick 
auf die Petition an das Europäische Parlament, die ja zurzeit läuft“, sagt 
Plaszczek zufrieden.
 
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