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Napoleons Untergang

 


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Napoleon in Moskau
Klassische Musik und Weltgeschichte beeinflussten sich häufig gegenseitig.
Ein berühmtes Beispiel ist die Ouvertüre "1812" von Peter Tschaikowski (1840-1893).
Sie thematisiert den Sieg Russlands über Frankreich.

Napoleons Untergang brachte Musik-Anlagen den Tod
Frankreichs Katastrophe vor 200 Jahren in Russland hatte viele Jahrzehnte später verheerende Folgen für Plattenspieler.
Schuld war ein Werk von Peter Tschaikowski.
Von Friedrich Pohl

Schon ein flüchtiger Blick in die Partitur kann einem Angst machen. Für seine Ouvertüre "1812" hatte Peter Tschaikowski so ziemlich alles aufgeboten, was das wuchtige Orchester der Spätromantik hergab: Streicher in Hülle und Fülle, Schlagwerk von Pauken bis Triangel und die nicht gerade besinnliche Anweisung "alle verfügbaren Blasinstrumente". So viel Trara war man seinerzeit höchstens von Hector Berlioz gewohnt. Doch mit einem bis dato eher unterschätzten Instrument stellte Tschaikowski selbst seinen zum Gigantismus neigenden Kollegen in den Schatten. Und zwar mit der Kanone. Genauer gesagt, mit dem Einsatz von 16 Kanonenschüssen am Ende des Werks.

In der Ouvertüre symbolisieren die Kanonenschüsse den Triumph der russischen Armee über Napoleons Invasionstruppen im Jahr 1812. Doch auch im 20. Jahrhundert sollten jene Schüsse ihre zerstörerische Wirkung entfalten. Auf der "1812"-Aufnahme von Antal Doráti mit dem Minneapolis Symphony Orchestra (1954) erzeugten die verwendeten Vorderlader eine derart hohe Dynamik, dass sie damit entweder die Boxen zerstörten oder gleich die Abtastnadel aus der Plattenrille warfen – was die Nadel gelegentlich nicht überlebte. So mussten also nicht nur Napoleons Truppen, sondern auch ganze Armeen von Musikanlagen leiden.

Schnell wiesen Fachzeitschriften auf diesen Umstand hin. Das wiederum kurbelte den bis dahin schleppenden Verkauf der Platte mächtig an. Offensichtlich fanden zahlreiche Konsumenten Gefallen daran, ihre Anlage extremen Bedingungen auszusetzen. In den ganzen 50er-Jahren gab es in den USA gerade einmal zwei Klassik-Platten, die Gold-Status erreichten. Dorátis "1812" war eine davon.

Auch im Konzertsaal entwickelte sich "1812" zum Renner. Was allerdings verwundert, wenn man das Zustandekommen der Komposition bedenkt. Es war eine schnöde Auftragsarbeit, die den bereits berühmten Tschaikowski 1880 veranlasste, einen seiner größten Hits zu schreiben. Mit "1812" sollte die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale angemessen eingeweiht werden. Tschaikowski schrieb das Stück in sechs Wochen herunter, "ohne Herzblut", wie er später zugab.

Historisch ungenau

Zudem nahm er es mit zahlreichen historischen Details beim Komponieren von "1812" nicht so genau. So beschreibt die "Marseillaise" etwa den Vormarsch der französischen Truppen. Was ziemlich absurd ist, wenn man bedenkt, dass ausgerechnet Napoleon die heutige Nationalhymne Frankreichs im Jahr 1804 verbieten ließ. Erst 1830 wurde sie wieder zugelassen und in der Dritten Republik (1871-1940) zur Nationalhymne. Zugegebenermaßen zur Entstehungszeit von "1812".

Ähnlich verhält es sich bei der am Ende des Werks zu hörenden "Zarenhymne", die für den russischen Triumph über die Invasoren steht. Diese war zu Tschaikowskis Zeit zwar tatsächlich russische Nationalhymne. Allerdings erst seit 1833. Zudem kann von einer vernichtenden Niederlage der französischen Armee in einer Schlacht – wie im Stück suggeriert – historisch gesehen nicht die Rede sein. Napoleons Rückzug aus Russland erfolgte in mehreren Etappen.

Diese kleinen Umgereimtheiten machte Tschaikowski mit überbordenden Effekten und gewohnt clever gesetzten Arrangements wieder wett. Neben den in der Partitur beschriebenen Kanonen sollten ursprünglich auch noch "alle Glocken der Umgebung" läuten, da die Uraufführung auf einem Platz vor der Kathedrale geplant war. Dazu kam es aber nicht. Die Zuhörer mussten sich mit einer Aufführung innerhalb der Kathedrale begnügen – freilich ohne ordentliches Kanonenfeuer. Und auch Tschaikowski selbst hat zeitlebens sein Werk wohl nie in der ursprünglichen Intention gehört. Eine geplante Aufführung in Berlin kam nicht zustande.

Doch als Effekt-Stück machte "1812" schnell Karriere. Vor allem in den USA ist es ein beliebter Silvester-Reißer. Und darüber hinaus. In einer "Simpsons"-Folge wird das Werk von einem Schulorchester dargeboten. Die Band Rainbow verarbeitete "1812" in ihrem Titel "Still I’m sad". Led-Zeppelin-Drummer John Bonham wollte sogar den gesamten rhythmischen Teil von "1812" aufnehmen. Nur sein früher Tod hinderte ihn daran.

Alles in allem also keine keine schlechte Bilanz für eine Komposition, die unter derart wirren Vorraussetzungen entstand. Tschaikowski sollte Napoleon dankbar sein.

Quelle:
Die Welt - Kultur - Ouvertüre "1812" - 01.01.2012,
www.welt.de/kultur/article13695920/Napoleons-Untergang-brachte-Musik-Anlagen...


Peter Tschaikowski - Ouvertüre 1812
 Peter Tschaikowski (1840-1893) thematisiert den Sieg Rußlands über Frankreich.
 Aufführung vom Hallé Orchestra, Leitung Mark Elder, Royal Albert Hall, London, 2004.
Quelle: www.youtube.com/watch?v=RMmJ18SW68A

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Weitere Informationen:
Ouvertüre 1812
http://de.wikipedia.org/wiki/Ouvertüre_1812


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