Aus der zeitweiligen „Volkshalle“ ist wieder eine „Jahrhunderthalle“ geworden: Haupteingang der Breslauer Sehenswürdigkeit
Aus der zeitweiligen „Volkshalle“ ist wieder eine „Jahrhunderthalle“ geworden:
Haupteingang der Breslauer Sehenswürdigkeit

PiS will Deutsches tilgen
"Deutschland muss ein für alle Mal den Verlust hinnehmen"

Agnetendorf im Riesengebirge, koloriertes Foto um 1900: Selbst die Rübezahl-Sage wurde polonisiertBreslau – Die niederschlesische Hauptstadt Breslau ist in diesem Jahr Europäische Kulturhauptstadt und präsentiert auch in diesem Rahmen ihre deutsche Geschichte und Kultur. Doch die Stadtratsfraktion der polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) stört sich an der deutschen Vergangenheit der Stadt. „Deutschland muss ein für alle Mal den Verlust von Breslau hinnehmen“, heißt es in einem Schreiben der Fraktion an den Bürgermeister. Sie stört sich daran, dass am Rathaus der Stadt keine polnischen Fahnen wehen, dies könnte bei deutschen Touristen „zu falschen Schlüssen“ führen.

Geht es nach der PiS-Fraktion, wäre es mit der Ehrung der Breslauer Nobelpreisträger als Ehrenbürger im Rathaus noch im Kulturhauptstadt-Jahr vorbei, sind diese doch ausnahmslos Deutsche. Auch soll Wilhelm Grapow, der Architekt des Hauptbahnhofs aus dem 19. Jahrhundert, nicht weiter mit einer Straße geehrt werden, weil er Deutscher war. Die 1913 erbaute Jahrhunderthalle soll einen „echt polnisch klingenden“ Namen erhalten. Der polnische Minister für Kultur und Nationales Erbe, Piotr Glinski, wiederum will die Breslauer Oper (Opera Wroclawska) zu einer Nationaloper umformen und sie umtaufen. Geleitet werden soll sie dann von einem Direktor auf PiS-Parteilinie. Der parteilose Bürgermeister Rafal Dutkiewicz dagegen ist bemüht, das Image Breslaus als einer weltoffenen europäischen Stadt zu etablieren. B.B.
 

Quelle:
Fotos: Archivmaterial;
Text: Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 22.07.2016