Der Gedenkstein am Wall wurde von unbekannten mit Teer oder schwarzer Farbe geschändet
Der Gedenkstein am Wall wurde von unbekannten mit Teer oder schwarzer Farbe geschändet

Vertriebenen-Mahnmal
Gedenkstein zum dritten Mal beschmiert

Neubrandenburg - Unbekannte übergossen das Mahnmal mit Teer oder schwarzer Farbe. Jetzt soll es wieder hergerichtet werden.

Der Gedenkstein der Vertriebenen an den Neubrandenburger Wallanlagen ist erneut beschmiert worden. Das berichtete am Sonntag empört Dr. Klaus Zinke, einer der Mitinitiatoren dieses Steins. Dieser wurde vor einigen Tagen mit Teer oder schwarzer Farbe begossen, erfuhr er jetzt. Dabei handelt es sich bereits um die dritte Schändung, ergänzt er.

Günter Rehsas, Vorsitzender der Ortsgruppe der Ost-/Westpreußen teilte mit, dass „dieser ungeheuerliche Vorfall“ bei der Polizei angezeigt wurde. In den nächsten Tagen soll der Gedenkstein gereinigt und der weiße Schriftzug ausgebessert werden.
 

Der Gedenkstein befindet sich an der Stadtmauer bei der Großen Wollweberstrasse.
Der Gedenkstein befindet sich an der Stadtmauer bei der Großen Wollweberstrasse.
Bildquelle: https://nbfotos.wordpress.com/2014/08/17...

 

Quelle:
Nordkurier, Redional Neubrandenburg, 17.05.2015,
www.nordkurier.de/neubrandenburg/gedenkstein-zu-dritten-mal-beschmiert-1714922205.html

 

Tun sie etwas, Herr Präsident!

Nun reicht’s. Einen zornigen Brief hat Klaus Zinke aus Neubrandenburg an den Kreistagspräsidenten des Landkreises Mecklenburgische-Seenplatte, Thomas Diner, geschrieben. Der Anlass: Zum dritten Mal wurde der Gedenkstein für die Vertriebenen an den Wallanlagen im Ort Neubrandenburg geschändet. Unbekannte hatten ihn mit schwarzer Farbe übergossen.

Der ehemalige Agrarwissenschaftler Zinke gehört zu den Heimatvertriebenen, die sich dafür eingesetzt hatten, den Gedenkstein 2009 zu errichten. Hier ist sein Brief in leicht gekürzter Form:

Sehr geehrter Herr Kreistagspräsident,

in der heutigen Ausgabe des „Vier-Tore-Blitz“, einer wöchentlich kostenlos auch in Neubrandenburg erscheinenden Zeitung, wird auf der Seite 3 über die Bildung eines Programms zu „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ informiert und Sie als Kreistagspräsident zum gewählten Vorsitzender eines Begleitausschusses bekannt gegeben.

Beim genauen Studium dieser Mitteilung ist mir aufgefallen, dass der Linksextremismus im Vorhaben der Veröffentlichung gar nicht erwähnt wird, obwohl auch dieser laut Bericht des Innenministers in Mecklenburg-Vorpommern stark zugenommenen hat, auch in Neubrandenburg.

Die Heimatvertriebenen des Zweiten Weltkrieges sind der Meinung, dass die mehrfachen Schändungen unseres Vertriebenen-Gedenksteines an der Historischen Stadtmauer von Neubrandenburg nicht von Rechtsradikalen verübt worden sind – zuletzt sogar 70 Jahre nach Kriegsende – sondern die Täter dem „Linken Spektrum“ angehören.

Nach Abstimmung mit mehreren meiner Schicksalsgefährten möchte ich deshalb anregen, auch „Aktiv gegen Linksextremismus“ (besser noch gegen Extremismus in all seinen Facetten) als Eckpunkt in der Strategie des Landkreises zu verankern.

Über eine Rückmeldung unserer Anregung würden sich die Heimatvertriebenen freuen.

Mit heimatlichen Grüßen
Ihr Dr. Klaus Zinke

Nach zwei Schändungen wurde der Gedenkstein zu Pfingsten aufwendig wieder hergestellt.
Nach zwei Schändungen wurde der Gedenkstein zu Pfingsten aufwendig wieder hergestellt.
jetzt übergossen ihn Unbekannte wieder mit schwarzer Farbe (siehe Bild oben).

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 28/15, 11.07.2015