Inwiefern kann die derzeitige Flüchtlingskrise in ein vorstellbares Verhältnis mit vorherigen Krisen gesetzt werden? Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen, sieht gravierende Unterschiede zur Nachkriegszeit, bei den traumatischen Erlebnissen aber durchaus Parallelen.
Inwiefern kann die derzeitige Flüchtlingskrise in ein vorstellbares Verhältnis mit vorherigen Krisen gesetzt werden?
Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen, sieht gravierende Unterschiede zur Nachkriegszeit,
bei den traumatischen Erlebnissen aber durchaus Parallelen.
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Vertriebenenbund zur Flüchtlingskrise
"Die Begleitumstände sind andere"

Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius, fordert, den Flüchtlingen heute mit "offenen Herzen" zu begegnen. Das sagte der CSU-Politiker in der Bayern 2-radioWelt.

"Der Bund der Vertriebenen hat dazu aufgerufen, den Flüchtlingen im 21. Jahrhundert mit mehr Empathie, mit mehr offenen Herzen, zu begegnen als unseren Eltern und Großeltern nach dem Zweiten Weltkrieg entgegengeschlagen ist. Damals war Deutschland eine zerbombte Landschaft, es ging allen Menschen schlecht. Im Gegenzug leben wir heute in einem reichen Land, wir leben in Wohlstand und haben sicherlich die materiellen Möglichkeiten, denjenigen zu helfen, die unsere Hilfe wirklich benötigen. Ich meine damit die Opfer von Flucht und Vertreibung."
Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen

Der BdV-Präsident und CSU-Politiker sieht dieser Tage aber auch "missbräuchlichen Zuzug" und spricht von "Trittbrettfahrern". Das seien Menschen, die "die Wege, die für Flucht und Vertreibung eröffnet wurden, dafür nutzen, um eine oft wirtschaftlich bedingte Migration umzusetzen."

Neuer Kulturkreis ist eine Herausforderung

Mit Blick auf eine Vergleichbarkeit zwischen der Flucht der Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg und den heutigen Asylsuchenden, sagte Fabritius: "Vergleichbar ist vielleicht das individuelle Trauma-Empfinden. Wenn jemand Heimat verliert, wenn er aus den Gegenden vertrieben wird, wo er zuhause ist, dann ist das ein unglaubliches traumatisches Empfinden, das in allen Vertreibungsfällen für die einzelne Person identisch sein mag. Allerdings sind die Vergleichsumstände ganz andere.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind Deutsche aus ihrer angestammten Heimat vertrieben worden - sie sind allerdings bei Brüdern und Schwestern angekommen. Sie hatten damals die gleiche Sprache gesprochen und das gleiche Werteempfinden. Heute kommen Fremde in Deutschland an. Sie kommen aus einem fremden Kulturkreis in Deutschland an, mit einem völlig unterschiedlichen Werteverständnis." Weiter betonte er: "Es kommen fast 80 Prozent Menschen islamischen Glaubens", so Fabritius.
 

Quelle:
Bayern 2, Politik, 10.09.2015
www.br.de/radio/bayern2/politik/radiowelt/bernd-fabritius-bund-vertriebene-100.html;

www.br.de/radio/bayern2/politik/radiowelt/bernd-fabritius-praesident-bund-vertriebenen...